17. August 2021 – Vorbemerkung. Aus gegebenem Anlass und auf Wunsch etlicher Leser legen wir den bereits im Januar über Franz Schürholz veröffentlichten Artikel noch einmal unseren Lesern vor. Denn die Stadtteilkonferenz Hervest stimmte Mitte August 2021 dem Antrag von Wolf Stegemann zu, eine Straße nach Franz Schürholz zu benennen. Die Dorstener Zeitung berichtete darüber. Stegemanns Antrag war ein Ergebnis seiner Recherche über Franz Schürholz, der in den 1940er-Jahren in Berlin Juden vor der Verfolgung gerettet hatte. Dies war in Dorsten bisher nicht bekannt – auch nicht in den Familien Schürholz, wie ihm versichert wurde. Helmut Frenzel
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Von Wolf Stegemann
31. Januar 2021. – Der Name Schürholz gehört in Dorsten zu jenen Familien, die – wie kaum eine andere – sich „einen Namen“ in der Stadtgeschichte der letzten 200 Jahre gemacht hatten. In Hervest mit der Gründung der Deutschen Kokosweberei (DeKoWe) und in der Altstadt als Handelsgeschäft. Franz Schürholz, Sohn von Heinrich Schürholz, Lokalpolitiker und Firmenchef von DeKoWe, wuchs mit neun Geschwistern auf. Auf dem Foto sieht man ihn (li.) in Dorsten zusammen mit seinen Vettern, den Brüdern Heinrich Schürholz (Mitte), Arzt in Köln, und Paul Schürholz (re.), dem Textilhaus-Inhaber in der Innenstadt, Nachkriegsbürgermeister und Ehrenbürger von Dorsten. Franz Schürholz, 1894 in Hervest geboren, verließ Dorsten nach dem Abitur, studierte Staatswissenschaft und lebte in den 1920er-Jahren in Berlin und ab 1944 am Bodensee. Politisch stand er dem linken Katholizismus nahe, er war ein Gegner des Nationalsozialismus und wurde wegen „defätistischen Äußerungen“ angeklagt und aus der Wehrmacht entlassen. Zugleich half er jüdischen Freunden, die er versteckte und versorgte. Franz Schürholz, suchte nach dem Krieg die Aussöhnung mit Israel und bekam, weil er Juden geholfen und gerettet hatte, 1973 die Anerkennung und Auszeichnung Israels als „Gerechter unter den Völkern“. Weiterlesen