Blick in die britische Partnerstadt Crawley: Etliche Bürger aus Crawley, dort geboren oder aufgewachsen, sind international bekannt geworden – Sportler, Musiker, Medienleute

Dorsten Partnerstadt Crawley; Foto: Rotarier Crawley

Von Wolf Stegemann

18. Januar 2020. – Eigentlich sind es Orte wie Los Angeles, Rom, New York und London, wenn man Weltprominenz vermutet und sucht, sei es in der Musik-, Sport-, Literatur- oder Künstlerszene. Wir sehen sie im Fernsehen, hören sie im Radio und lesen über sie in der Zeitung. Die Anfänge ihrer Prominenz bleiben uns oft verborgen. Und doch haben sie irgendwo, natürlich auch in der Provinz, „ihr Handwerkszeug“ mitbekommen. Beispielsweise Cornelia Funke als Schriftstellerin in Dorsten, die heute in den USA lebt. Auffallend ist Dorstens englische Partnerstadt Crawley, der hier unsere Aufmerksamkeit gilt. Crawley hat rund 70.000 Einwohner und liegt in West-Sussex. Seit 1973 gibt es die Städtepartnerschaft mit Dorsten, die  von vielen Bürgern der beiden Städte engagiert getragen und gelebt wird. Mit Crawley sind einige Prominente in Verbindung zu bringen: aus der Musikszene Robert Smith (The Cure), Niomi Arleen McLean-Daley (bekannt als Ms Dynamite), aus der Sportszene der Fußballer Gareth Southgate, Alan Minter  (Mittelgewichtboxer mit dem Kampfnamen Boom Boom), Chico (eigentlich Yousseph Slimani, Sänger), Daley Thompson (Zehnkämpfer und Olympiasportler) und aus der Medien-Szene Dan Walker. Weiterlesen

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Auch 2019 hoher Millionenüberschuss im städtischen Haushalt. Wann wird die Grundsteuer endlich wieder gesenkt?

Kommentar von Helmut Frenzel

10. Januar 2020 – Ende November des vergangenen Jahres erschien auf dieser Seite ein Bericht über die Millionenüberschüsse, die die Stadt 2016, 2017 und 2018 erzielte. Sie entlarvten die Ergebnisplanungen des Kämmerers als bewusste Täuschung von Rat und Bürgerschaft. Die extrem positive Haushaltsentwicklung war ein gut gehütetes Geheimnis. Die Bürger bekamen von den Millionen nichts mit – im doppelten Wortsinne. Bürgermeister und Kämmerer reagierten auf die Veröffentlichung nicht und auch die Ratsfraktionen sahen keinen Anlass für eine Erklärung gegenüber den Bürgern. Doch schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war klar, dass im Haushaltsjahr 2019 ein wiederum hoher Überschuss zu erwarten war. Wie in den vorangegangenen Jahren wird er das geplante Ergebnis von 393.000 Euro als gezielte Irreführung in Richtung Rat und Bürger erscheinen lassen. Doch es war nur eine Frage der Zeit, wann die Stunde der Wahrheit kommen würde. Sie kam schneller als erwartet. Weiterlesen

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Rückblick in die Wirren des Jahres 1920: Vor hundert Jahren besetzte die Rote Armee Dorsten, schoss das Freikorps und die Witwe Fallböhmer starb in der Kirche, als es knallte

Militärwagen des Freikorps auf dem Marktplatz

Von Wolf Stegemann

3. Januar 2020. – Vor wenigen Tagen hatte das Jahr 2020 und somit das neue Jahrzehnt begonnen. Hat es wirklich begonnen? Umgangssprachlich ja. Da beginnt das Jahrzehnt mit der Null und endet mit einer 9. Doch ein Jahrzehnt hat nie mit einer 0 begonnen, sondern mit einer 1 und endet(e) mit einer 0. Denn Jesus Geburt ist der Beginn der Zeitrechnung. Und die Dekade fängt mit einer 1 n. Chr. Geburt an. Verstanden? Bleiben wir hier beim umgangssprachlichen Jahrzehnt. Auch der Duden bezeichnet die Zwanziger Jahre als „die Jahre 20 bis 29 eines bestimmten Jahrhunderts umfassendes Jahrzehnt“.
In den Medien ist derzeit zu lesen, dass bei immer mehr Menschen wegen den angestauten unguten sozialen Verhältnissen in vielen Bereichen des Lebens eine große Verunsicherung herrsche. Auch in Dorsten sind die sozialen Verhältnisse nicht zum Guten ausgerichtet. Viele Bürger verunsichere es u. a., dass die Stadt wegen ihrer Verschuldung immer wieder die Bürger zur Kasse bittet. Insgesamt keine gute Ausgangslage für das neue Jahrzehnt. Der Blick zurück zeigt, dass es vor 100 Jahren auch nicht besser war. Das Jahr 1920 läutete ein Jahrzehnt ein, das am Ende knapp vor dem Beginn des Nationalsozialismus stand. Die Situation 1920, also vor hundert Jahren, war in Deutschland sowie in Dorsten in hohem Maße politisch unübersichtlich und sozial stark angeknackst. Was heute, hundert Jahre später „Tafeln“ und „Mittagstisch“ heißt, wo Mittellose eine warme Mahlzeit bekommen, das nannte man vor hundert Jahren Suppenküchen. Und was heute Harz IV heißt, hieß damals Wohlfahrt. Ab Mitte der 1920er-Jahre entwickelte sich der Begriff von den „Goldenen Zwanzigern“. Dieser Begriff war allerdings eine maßlose Übertreibung, Irreführung und entsprach wohl kaum den tatsächlichen Verhältnissen, abgesehen von den Superreichen, die es immer gibt – heute mehr denn je, auch bei steigenden prekären Verhältnissen. Beendet wurden die „Goldenen Zwanziger“ von der Weltwirtschaftskrise 1929, ausgehend vom Börsenkrach am Schwarzen Donnerstag der Wallstreet in New York. Soziale Spannungen brachen wieder auf und resultierten in politischer Radikalisierung und im Aufstieg des Nationalsozialismus. Weiterlesen

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Ludwig Heming – Pfarrer an St. Agatha. Hinter glühendem Eifer blieb oft pastorale Klugheit zurück. Seine Neujahrspredigt 1934: Zweifel an der Regierung wäre eine Beschimpfung des Führers

Grabplatte Ludwig Hemings auf dem Friedhof Gladbecker Straße; Foto: Stegemann

Von Wolf Stegemann

27. Dezember 2019. – Es gibt eine über 200 Seiten starke Chronik des einstigen Pfarrers an St. Agatha, Ludwig Heming, der von 1913 bis 1940 im Amt war. Im Mai 2020 jährt sich sein 80. Todestag. In diese Chronik, die 1913 anfing und nach seinem Tod einige Jahre weitergeführt wurde, trug  Heming nicht nur Fakten der Geschehnisse ein, sondern schildert die Ereignisse fast minutiös. So entstand eine „Stadtchronik“ dieser Jahre aus der Sicht eines sehr katholisch-klerikalen und deutschnationalen Mannes. Er veröffentlichte darin auch den Text seiner heute sehr aufschlussreichen Neujahrspredigt des Jahres 1933 auf 1934, in der er Stellung genommen hatte zu den politischen Ereignissen nach der demokratischen Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler und dem dann folgenden Reichskonkordat des NS-Staats mit der Kirche. Ludwig Heming gehörte zu den damals noch vorherrschenden katholischen Geistlichen, die ihre katholische Moral- und Glaubensanschauung für alle bindend in die Politik hineinzutragen versuchten, als hätte es den preußischen Kulturkampf nicht gegeben. Den damals in Dorsten noch nicht so zahlreichen Protestanten stand er ablehnend, manchmal sogar feindlich gegenüber. Beispielweise kritisierte er heftig und öffentlich von der Kanzel Dorstener katholische Geschäftsleute, die ihre Schaufenster mit einem Lutherbild schmückten, als die evangelische Gemeinde den 450. Geburtstag Martin Luthers mit einem Umzug zum Marktplatz feierte, und das direkt vor seiner Agathakirche. Über die Verfolgung der Dorstener Juden in nationalsozialistischer Zeit, von der Zerstörung der Synagoge in der Wiesenstraße und dem Verbrennen der Synagogengegenstände 1939 auf dem Marktplatz vor seiner Agathakirche steht in seiner Chronik kein Wort. Weiterlesen

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Weihnachten – auch eine Zeit der freudigen Bescherung. Doch woher kommt dieses seltsame Wort Bescherung? Und wer beschert wie und wann?

Von Wolf Stegemann

15. Dezember 2019. – Erinnern wir uns an unsere Kindheit, wo wir am Weihnachtsabend  mit Ungeduld auf das Christkind gewartet haben, das uns die schönen Geschenke bescherte. Vor allem in evangelischen Regionen fand in den Familien die Bescherung nach dem Kirchgang am späten Nachmittag statt. Die Mutter blieb  zuhause und bereitete die Bescherung und ein einfaches Abendessen vor. Aber was hat es mit der Bescherung auf sich? Und woher kommt dieses seltsame Wort „Bescherung“? Weiterlesen

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Reaktion auf Dorsten-transparent-Artikel: „Michael, Du möchtest doch Landrat werden“ – Wie Bürgermeister Stockhoff mit der Meinung anderer umgeht

Reaktion aus dem Rathaus auf die Reaktion des Landtagsabgeordneten

Kommentar von Helmut Frenzel

6. Dezember 2019 – Vor einer Woche haben wir auf dieser Seite einen Artikel veröffentlicht, der von den Millionenüberschüssen der Stadt seit 2016 und den gewaltigen Abweichungen zu den geplanten Ergebnissen handelt. Da die Dorstener von dem Geldsegen nichts mitbekommen hatten, war das Interesse an dem Artikel groß. Manche unserer Leser können nicht glauben, was sie auf Dorsten-transparent lesen, und erwarten eine Reaktion der Verwaltung, die vermeintlich falsche Behauptungen richtigstellt oder, wenn sie denn nicht falsch sind, eine Erklärung dazu abgibt. Aber nichts davon. PR-Berater lernen im ersten Lehrjahr, dass man auf die Veröffentlichung unliebsamer Fakten nur antwortet, wenn es gar nicht mehr anders geht. Denn man weiß, dass erst die Reaktion darauf die öffentliche Wahrnehmung erst so richtig in Schwung bringt. Und genau das will man ja unbedingt vermeiden. Weiterlesen

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Jahresabschluss des Dorstener Haushalts 2018 liegt vor mit einem Überschuss von 10 Millionen Euro. Wie Bürgermeister und Rat der Stadt damit umgehen macht fassungslos

Im Rathaus wird entschieden; Foto: Frenzel

Von Helmut Frenzel

29. November 2019. – Mitte dieser Woche tagte der Rat der Stadt. Auf der umfangreichen Tagesordnung stehen gleich zu Beginn zwei Punkte, die mit dem Jahresabschluss des vergangenen Haushaltsjahrs zu tun haben. Der Ratsvorsitzende und Bürgermeister Tobias Stockhoff ruft zunächst den Punkt „Jahresabschluss 2018“ auf. Gemäß Beschlussvorschlag nimmt der Rat den Entwurf des Jahresabschlusses zur Kenntnis und leitet ihn zur Prüfung an den Rechnungsprüfungsausschuss weiter. Dem Vorschlag sind der 33-seitige Lagebericht und die Langfassung des Jahresabschlusses mit 730 Seiten beigefügt. Der Bürgermeister erkundigt sich, ob es Fragen oder Anmerkungen gibt. Nachdem das nicht der Fall ist, wird abgestimmt. Gibt es Enthaltungen? Stimmt jemand gegen den Beschlussvorschlag? Niemand meldet sich. Einstimmig angenommen. Als Stockhoff zum nächsten Punkt der Tagesordnung übergehen will, wird er darauf aufmerksam gemacht, dass vor dem Weiterleitungsbeschluss über die „Genehmigung von über-/außerplanmäßigen Aufwendungen für das Haushaltsjahr 2018“ zu beschließen war. Das holt der Bürgermeister nun nach und lässt nach demselben Verfahren abstimmen. Wieder einstimmig angenommen. In zwei Minuten ist das Thema Jahresabschluss 2018 durch. Weiterlesen

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