Als Dr. Franz Schürholz auf Grund seines Alters sein Lebenswerk beendet sah, blickte er zurück auf sein Leben, das in Dorsten begann, in Berlin sicherlich einen politischen Höhepunkt hatte und dann am Bodensee bis zu seinem Tod weiterging. Im Alter fühlte er sich isoliert. Vielleicht war dies der Anlass, über sein Leben nachzudenken und es aufzuschreiben. So entstanden 160 mit Schreibmaschine vollgeschriebene Seiten, die – und ein paar Kopien – in gedruckter Form zu Büchern zusammengebunden wurden. Warum machte er das? Er gibt im Vorwort des Buches „Klarer sieht, wer von fern sieht“ Antwort:
„Ich bin im neunten Jahrzehnt meines Lebens, also ein aus der Aktivität des Alltags Ausgeschiedener, am Straßenrand stehender Beobachter. Wer den Anforderungen der Gegenwart entrückt ist, hält sich eher in der Vergangenheit auf, möchte sich Rechenschaft über das gelebte Leben geben, auch seine Kinder und Freunde wissen lassen, warum der Daseinsabschnitt so und nicht anders abgelaufen ist. Gewiss, niemand ist sicher, dass die Darstellung dem hohen Anspruch der Wahrheit immer gerecht wird, ob etwa die Gewichte im Rekonstruieren richtig verteilt wurden. Selbst dem heiligen Augustin soll das in seinen Confessionen nicht ganz gelungen sein. Doch zum Versuch dazu fühle ich mich gedrängt. Schließlich hat das Schicksal einer Generation, deren aktivste Lebenszeit von dem Gefordertsein in zwei Weltkriegen voll in Anspruch genommen wurde, einen Aussagewert. Was soll denn das armselige Wort schon heiß: ,Was vergangen ist, bleibt vergangen, wenn die in einer Zeitperiode vorherrschend gewesenen Anschauungen, Aufgaben und Bewältigungsmühen für Gegenwart und Zukunft stets einen gewissen Modellcharakter besitzen, das Wissen darüber jedem herausgreifendem Leben dienlich sein kann?“ Weiterlesen