Von Helmut Frenzel
5. November 2014. – Gestern fand die Grundsteinlegung des neuen Einkaufscenters am Lippetor statt. Der Druck, endlich mit der Sprache herauszurücken und zu sagen, welche Unternehmen sich schon für das neue Einkaufscenter entschieden haben, war offenbar groß. Krämer nannte, entgegen seiner bisher verfolgten Politik, über die bisher in der Öffentlichkeit gehandelten Mieter hinaus einige neue Namen, darunter die Drogeriemarktkette dm, außerdem die Handelskette Müller, die schwerpunktmäßig ebenfalls im Drogeriegeschäft unterwegs ist (Bericht in der Online-Ausgabe der Dorstener Zeitung vom 4. November 2014). Zwei Drogeriemärkte – das wirft Fragen auf, zumal dm in der Dorstener Innenstadt schon mit einer Filiale in bester Lage vertreten ist. Um Klarheit zu gewinnen, fragte DORSTEN-transparent bei der dm-Zentrale an, ob sie die Ansiedlung im neuen Einkaufscenter bestätigen könne. Die Antwort kam postwendend: „Wir können nicht bestätigen, dass dm Mieter im Einkaufscenter ,Mercaden’ sein wird.“ Es gebe keine Pläne in dieser Richtung.
Was läuft hier ab? Erfindet Krämer Mieter, die es in Wahrheit nicht gibt? Wie auch immer. Der Vorgang passt zu der unseriösen Öffentlichkeitsarbeit des Projektentwicklers, die dem einzigen Ziel dient, sein überdimensioniertes Einkaufscenter von Beginn an als Erfolg darzustellen. Wer die Meldungen in der Vergangenheit verfolgte, der konnte wissen, dass die Vermietungsstände, die Krämer nach und nach zum Besten gab, aus der Luft gegriffen waren. Waren 60 Prozent der Verkaufsfläche vermietet wie schon 2011 oder 70 Prozent oder 80 Prozent, wie noch vor wenigen Wochen verkündet? Krämer hat wohl selbst den Überblick verloren, denn bei der Grundsteinlegung ruderte er auf die vage Formulierung „weit mehr als 70 Prozent“ zurück (Dorstener Zeitung, s.o.). Aber warum soll man das glauben? Bisher hat er der Öffentlichkeit nur das erzählt, was diese hören wollte, nämlich: alles läuft bestens. Einen Beleg für seine Erfolgsmeldungen ist er bislang schuldig geblieben.
Der Vorgang um den angeblichen Mieter dm verstärkt die Zweifel. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Es ist inzwischen alles andere als leicht, die Verkaufsflächen der überdimensionierten Shopping Malls zu vermieten. Holt die Realität die großspurig auftretenden Projektentwickler ein? Dass im Palais Vest Recklinghausen an die dreißig Ladenlokale leer stehen, spricht für sich. Man wird künftig genauer hin hören, wenn es neue Erfolgsmeldungen zum Vermietungsstand des Mercaden gibt.
- Nachtrag. 6. Nov. 2014. – Nachdem obiger Artikel veröffentlicht war, meldete sich tags darauf der Projektentwickler Krämer bei der „Dorstener Zeitung“, und teilte dort mit, dass ihm die Nennung der Drogeriemarktkette dm als Mieter lediglich fälschlicherweise herausgerutscht sei. Er bestätigte damit, dass dm nicht zu seinen Mietern gehört.
Sehr gut auf den Punkt gebracht, lieber Herr Frenzel.
Jeder klar denkende Mensch, der das Geschehen schon eine Zeit beobachtet, muss die Glaubwürdigkeit von Herrn Krämer hinterfragen. Es erschreckt mich, wie ungefiltert und unreflektiert die DZ immer noch alle Wendungen von Herrn Krämer druckt.