8. August 2021. – Geboren 1994 in Mönchengladbach, aufgewachsen in Dorsten, gelernter Bankkaufmann, Leichtgewichts-Ruderer und Radrennfahrer, Olympia-Silbermedaillen-Gewinner 2021, wohnhaft gewesen in Dorsten-Wulfen, wo seine Eltern noch heute wohnen – seine Mutter Deutsche, sein Vater Brite. Fast zehn Jahre lang war Jason Osborne im Dorstener Ruderverein aktiv, dann wechselte er zum „Mainzer Ruder-Verein 1878“. – Jason Osborne feierte mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio seinen bisher größten Erfolg. Der Dorstener und sein Ruder-Partner Jonathan Rommelmann haben im Juli 2021 im leichten Doppelzweier die Silbermedaille gewonnen. In einem dramatischen Rennen mussten sich die beiden Deutschen am Ende nur den Top-Favoriten aus Irland hauchdünnen geschlagen geben. – mit einem Rückstand von nicht einmal einer Bootslänge. Gold ging an Irland, Bronze an das italienische Ruderboot.
Als Zehnjähriger fing Jason Osborne im Dorstener Ruderverein an zu rudern und holte für sich und dem Verein in den kommenden Jahren etliche Titel, bis er 2014 nach Mainz wechselte. Mit drei Meisterschaftstiteln kehrten Jason Osborne und Timo Piontek Mitte 2010 von den Deutschen Jugendmeisterschaften vom Baldeneysee in Essen nach Dorsten zurück. Osborne gewann zwei Titel im Einerfinale der Leichtgewichts-Junioren B und im Leichtgewicht-Doppelvierer, Piontek im Doppelzweier der Junioren A. 2010 gewann der Dorstener Männerachter alle fünf Rennen beim Sprintcup (350 Meter) der Ruderbundesliga (RBL) in Münster. Die Dorstener hatten zusammen mit dem RC Hansa Dortmund einen gemeinsamen Achter gebildet. Jason Osborne und sein Partner Moritz Moos wurden bei der WM in Amsterdam 2014 Fünfte. Bei der Ruder-Europameisterschaft in Brandenburg an der Havel holten die beiden Silber im Leichtgewicht-Doppelzweier. 2014 wurde Osborne in Dorsten zum „Sportler des Jahres“ gewählt.
Seit 2010 durchgängig Siege, Auszeichnungen und Medaillen
Seine Liebe für den Radsport entwickelte Osborne vergleichsweise spät. 2014, nach dem Wechsel nach Mainz, das als guter Standort für Leichtgewichts-Ruderer gilt, riet ihm sein Trainer, zum Ausgleich aufs Rennrad zu steigen – inzwischen Standard im Rudersport. Das Radfahren lässt sich problemlos ins Rudertraining integrieren, sodass er mittlerweile beide Sportarten intensiv betreibt. Zwei- bis dreimal pro Woche rudert Osborne seine jeweils 20, 25 Kilometer auf einem Seitenarm des Rheins, hinzu kommen schnell mehrere hundert Kilometer auf dem Rennrad. Parallel feierte er große Erfolge in seiner eigentlichen Kerndisziplin, dem Rudern. 2015 sicherten sich Jason Osborne und Moritz Moos mit dem sechsten Platz bei den Weltmeisterschaften die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016. In das Olympiajahr 2016 starteten Moos und Osborne mit der Silbermedaille bei den Europameisterschaften 2016 in Brandenburg an der Havel hinter dem irischen Leichtgewichts-Doppelzweier. Bei den Olympischen Spielen 2016 belegten Osborne und Moos den neunten Platz.
Jason Osbornes nächstes Ziel war olympisches Edelmetall
Osborne belegte zusammen mit Lucas Schäfer den fünften Platz bei den Europameisterschaften 2017. Auch bei den Weltmeisterschaften 2017 erreichten die beiden das A-Finale und kamen dort auf den sechsten Platz. 2018 trat Osborne im Leichtgewichts-Einer an. Er gewann die Weltcup-Regatten in Belgrad und Linz. Bei den Weltmeisterschaften 2018 in Plowdiw siegte er mit knapp zwei Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Michael Schmid. 2019 trat Osborne zusammen mit Jonathan Rommelmann im Leichtgewichts-Doppelzweier an. Bei den Europameisterschaften 2019 in Luzern siegten die beiden vor dem italienischen Boot. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Linz gewannen die Iren vor den Italienern, dahinter erkämpften Rommelmann und Osborne Bronze. 2020 gewannen die beiden die Silbermedaille bei den Europameisterschaften hinter den Italienern. Das nächste Ziel war nun olympisches Edelmetall. So oder so seine letzte Chance: In Tokio ist das Leichtgewichts-Rudern, erst 1996 eingeführt, um den Sport auch für nicht traditionelle Ruder-Nationen zu öffnen, letztmalig im Wettkampfprogramm. Für die dann in der Folge nicht-olympischen Leichtgewichts-Ruderer wird das auch Folgen für die Förderung ihrer Disziplin haben. Und dann bei der Olympiade in Tokio holten sich Osborne und Rommelmann Ende Juli 2021 im leichten Doppelzweier die Silbermedaille. Dazu schrieb die Wochenzeitung „Die Zeit“ Ende Juli 2021:
Ganz weit vorn: die Sonnenbrille des deutschen Ruderers Jason Osborne, der passend zum Namen mit dem Teil auch gute Chancen hätte, nach der Sportlerlaufbahn Karriere im Filmbusiness zu machen. Stichwort: anspruchsvolle Erotik. Ein gigantisches vollverspiegeltes Ungetüm, das der Mainzer auch dann noch trug, als ihn die ARD zum Interview vor die Kamera lud. Erst auf freundliche Bitte hin entledigte sich Osborne seiner verglasten Front und zeigte seine wahre Identität. Zuvor hatte er gemeinsam mit Kollege Jonathan Rommelmann im Wellenbad des Sea Forest Waterway Silber im Leichtgewichtsdoppelzweier gewonnen und dabei für die aus deutscher Sicht erfolgreichste Sequenz des frühen Wettkampftags gesorgt. Lange Zeit lag das schwarz-rot-güldene Duo gar auf Goldkurs, wurde dann aber von den seit drei Jahren unbesiegbaren Iren Fintan McCarthy und Paul O’Donovan noch abgefangen. Für Irland übrigens das zehnte olympische Gold überhaupt in der Geschichte und das erste seit 2012. Zitat der Sieger: „Made it entertaining, right?“ Right. Goldig dafür die Reaktion von Trainerin Sabine Tschäge, die einzige Frau im Trainerteam des Deutschen Ruderverbands: „Der Tach gehört den Jungs!“ Ihre Jungs sprachen anschließend von einem erfolgreichen „All-out-Rennen“ und sorgten bei der Siegerehrung für weitere Heiterkeit, als Brillenmann Osborne versehentlich den Blumenstrauß der beiden Erstplatzierten abgreifen wollte.
Leichtgewichts-Ruderer Jason Osborne, dessen Ruder-Karriere in Dorsten begann und mit der Olympia-Medaille gekrönt wurde, will nun wieder aufs Rad umsteigen und seine Sportkarriere als Profiradler fortsetzen.