Eine Meinung von Wolf Stegemann
25. September 2020. – Ab September 2020 scheint das Zeitalter der Plastikblumen an den Fenstern des Alten Rathauses am Marktplatz endgültig vorbei zu sein. Zumindest solange sich das Dorstener Unternehmen „Florawelt“ sowie der Pfarrer der benachbarten Kirchengemeinde St. Agatha Dr. Stephan Rüdiger und seine Sekretärin Christiane Reichel darum kümmern. Florawelt stiftet die echten Blumen und die Geistlichkeit wird die Blumen gießen oder gießen lassen. – Jahrelang wurde immer wieder öffentlich das auffällige Plastik-Grün am Alten Rathaus beanstandet. Weder die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes noch der Trägerverein, der das Gebäude nutzt, reagierten. Vor Jahren schon angesprochen, gab der Vorstand des Trägervereins die Antwort, dass im Verein niemand Blumen gießen wolle. Dieses Statement erneuerte dieser Tage der Vorsitzende Dr. Ulfkotte gegenüber der Dorstener Zeitung. Peinlich insbesondere deshalb, weil Rat und Verwaltung sich seit Jahren dafür stark machen, die Stadt durch mehr natürliches Grün einladender zu gestalten, Pflanzaktionen in Holzkübeln in der Innenstadt initiierten und dafür auch Betreuer fanden, auch wenn heute die meisten dieser Pflanzkübel wegen Austrocknung wieder aufgegeben wurden. Nur bei ihrem Schmuckstück am Markt nahm die Stadt das Plastik-Grün hin, das sie bei anderen immer wieder öffentlich kritisierte. Da der Trägerverein die Verantwortung für Pflege eines achten Blumenschmucks an den Fenstern des Alten Rathauses ablehnte, animierte zuletzt Bürgermeister Tobias Stockhoff, so die Dorstener Zeitung, zu der Überlegung, eine Wasserleitung vom Keller zu den Fenstern legen zu lassen, um die Blumen auf den Fenstersimsen im ersten Stock zu bewässern. Angesichts dessen, dass die Stadt nacheinander die städtischen Brunnen aus Kostengründen stilllegte, ein erstaunlicher Vorschlag! Zur Ausführung kam er allerdings nicht. Denn nun haben ja der Pfarrer von St. Agatha und seine Sekretärin das Gießen der Blumen übernommen und die Beteiligten aus ihrem Pseudo-Dilemma befreit.
Dass die Verschönerung der Innenstadt durch natürlichen Blumenschmuck keine Utopie ist, zeigt ein Blick in die Nachbarstadt Gladbeck (Foto unten). Wie wär’s, wenn sich Dorsten daran mal ein Beispiel nähme?