Appell von Wolf Stegemann
Die Bilder zeigen, dass man sich textlich kurz fassen kann. Immer wieder wird dieses Kunstobjekt am Recklinghäuser Tor, also mitten in der Stadt, beklebt und beschmiert. Und immer länger dauert dieser Zustand an. Ende des letzten Jahres war sogar das Plakat einer städtischen Einrichtung auf die Edelstahlskulptur geklebt. Leider gibt es davon kein Foto. Nach Tagen war das Plakat wieder weg. Der jetzige verschmierte Zustand dauert schon monatelang an.
Was ist nur im Rathaus los? Sieht das niemand? Will das niemand sehen? Vielleicht sollte aus der Chefetage nicht nur den Einwohnern der Stadt erklärt werden, was das Grundgesetz ist, dass Zankereien in der Nachbarschaft überflüssig und Dorsten und seine Stadtteile wunderbar seien, wie der Bürgermeister in seinen Reden immer wieder betont, sondern auch mal sehenden Auges das beachtet werden, was die Stadt für die Bewohner ungemütlich macht. Das wäre eine lange Liste, angefangen von Brunnen, die man nicht mehr laufen lässt bis hin zum städtischen Überbauen kleiner Grünanlagen mit altem Baumbestand in Wohnbereichen – wie derzeit in Holsterhausen. Und dann diese Verschandelung eines 150.000 Euro teuren Kunstobjekts, das der Stadt gestiftet wurde. Die Stadt hat das Geschenk angenommen. Daher sind die Stadtoberen in der Pflicht. Denn sie haben nicht nur Rechte, von denen sie ohne zu zögern Gebrauch machen, wenn es beispielsweise um die Erhöhung von Abgaben der Straßenreinigung geht. Sie haben die Pflicht, auch die Kunst im öffentlichen Raum zu schützen und zu pflegen. Das betrifft auch die Steinskulpturen, die Mitte der 1990er-Jahre Antonio Filippin vor seiner Umsiedelung auf die Seychellen der Stadt geschenkt hatte und die dringend einer Reinigung bedürfen (Text-Fortsetzung nach den Fotos).
Edelstahlskulptur 2001 von der Sparkasse im Vest gestiftet
„Die Skulptur soll zum Nachdenken anregen, ein kommunikativer Ort und vielleicht der Aufhänger für alle möglichen Gespräche sein“, sagte der Bildhauer Martin Steiner. Diesen Anspruch erfüllte sein zeitgenossisches Kunstwerk bereits, als es im Dezember 2004 am Recklinghäuser Tor aufgebaut wurde. Das 2,2 Tonnen schwere stählerne Gebilde finanzierte die Sparkasse Vest und machte das Kunstwerk anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt im Jahr 2001 der Stadt zum Geschenk. An den halb ineinander verschobenen gleich großen Quadern aus acht Millimeter starkem Edelstahl entzündeten sich sofort heftige kontrovers geführte Diskussionen, die lange anhielten. Je nach Perspektive der Betrachtung ändern sich die Größenverhältnisse der Quader und im Material bricht sich das Licht. Die Fertigung dauerte drei Monate. Die Meinungen der Passanten über das Kunstwerk sind unterschiedlich: schroffe Ablehnung mit bösen Kommentaren und ohne Diskussionsbereitschaft bis hin zur Zustimmung mit Gesprächsfreude hielten und halten sich die Waage. Gegen Schmierereien, die nicht ausbleiben, wurde die Skulptur mit einem Schutzmittel bestrichen.
Vielleicht sollte man den Platz rund um die Skulptur so gestalten, dass mutwilliges Verschmutzen erschwert wird. Eine Reinigung ist aber jetzt notwendig!
An Wilhelm Schürholz
Die Frage wurde m. E. bereits durch den Artikel beantwortet:
“Das wäre eine lange Liste, angefangen von Brunnen, die man nicht mehr laufen lässt bis hin zum städtischen Überbauen kleiner Grünanlagen mit altem Baumbestand in Wohnbereichen – wie derzeit in Holsterhausen. Und dann diese Verschandelung eines 150.000 Euro teuren Kunstobjekts, das der Stadt gestiftet wurde. Die Stadt hat das Geschenk angenommen. Daher sind die Stadtoberen in der Pflicht. Denn sie haben nicht nur Rechte, von denen sie ohne zu zögern Gebrauch machen, wenn es beispielsweise um die Erhöhung von Abgaben der Straßenreinigung geht.”
@altmann – können Sie Ihre pauschalen Vorwürfe auch konkretisieren? Dann kann man darauf eingehen. Aber so….
Mit Ästhetik, Kunst-und Feinsinn braucht man der Dorstener Verwaltung nicht zu kommen. Und das Kulturamt? Sieht sich stark beschäftigt damit, das “Kulturprogramm” aufs Papier zu bringen. Immer die gleiche langweilige Chose. Hier ändert sich nichts mehr.
Die Stadt Dorsten, bzw. deren Stadtverwaltung, hat solch ein Geschenk nicht verdient. Was kultivierte Stadtväter beglücken würde, das überfordert die Dorstener, das Kulturamt eingeschlossen. Mehr als Durchschnitt ist ausdrücklich nicht erwünscht. Einmal offenen Auges durch die Innenstadt gehen und es schmerzt, wie lieblos die Verwaltung mit ihren Künstlern und deren Kunst umgeht.
„Die Skulptur soll zum Nachdenken anregen, ein kommunikativer Ort und vielleicht der Aufhänger für alle möglichen Gespräche sein“ sagte der Bildhauer Martin Steiner. Vielleicht haben diejenigen genau das getan, bevor sie zur Tat schritten…