Von Wolf Stegemann
3. November 2017. – In wenigen Tagen steht auf dem Kalender „9. November“. In den Medien und auch von Historikern wird dieser Tag oft als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet. Denn viele wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte sind mit dem 9. November untrennbar verknüpft. Ob aber der Tag als Schicksalstag genannt werden darf, obliegt jedem Leser selbst. Schicksal ist immer ein Zustand, der außerhalb rationalen Handelns den Menschen passiert und somit ihrer Verantwortung entzogen ist. Nicht das Schicksal knüpft die Fäden unserer Geschichte, sondern gut oder schlecht handelnde Menschen.
Schillerfeiern 1859 markierten das Ende der demokratischen Revolution
Der 9. November hat es politisch meist zufällig in sich. Nicht nur in Deutschland. An diesem Tag, nach dem französischen Revolutionskalender der 18. Brumaire, begann 1799 die Alleinherrschaft Napoleons, der bekanntermaßen Europa mit Krieg überzog. Rund 50 Jahre später, am 9. November 1848, wurde in Wien das Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Robert Blum von Angehörigen konterrevolutionärer Truppen erschossen. „Ich sterbe für die Freiheit“, lauteten die letzten Worte des Abgeordneten Robert Blums. Das Ereignis markierte den Anfang vom Ende der so genannten Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes. Zehn Jahre nach der Erschießung Blums wurde in über 400 deutschen und vielen nicht-deutschen Städten vom 8. bis zum 10. November 1859 der 100. Geburtstag des „Freiheitsdichters“ Friedrich Schiller gefeiert. Die Schillerfeiern vom November 1859 markieren zugleich das Ende der Reaktionszeit, die der Revolution von 1848/49 folgte. Auch das Ende der „Oktoberrevolution“ 1917 fiel nach dem Gregorianischen Kalender auf den 9. November: An diesem Tag bildeten die bolschewistischen Revolutionäre unter Lenin die Regierung der Volkskommissare. Dem radikalen Umsturz von Staat und Gesellschaft in Russland war die Niederlage des Zarenreichs im Krieg gegen das Deutsche Reich und seine Verbündeten voraus gegangen.
Die deutschen Tage des 9. Novembers 1918, 1923, 1938, 1939, 1989
1918 ging auch in Deutschland dem Zusammenbruch der Hohenzollernmonarchie eine Niederlage im Krieg voraus. Die Kriegsmüdigkeit von Matrosen und Soldaten in militärisch hoffnungsloser Lage war Anfang November 1918 auf weite Teile der Bevölkerung übergesprungen. Als die revolutionäre Bewegung die Reichshauptstadt Berlin erfasste, verkündete Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. November eigenmächtig die Abdankung des Kaisers; das Amt des Reichskanzlers übertrug er dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Am frühen Nachmittag proklamierte dann Philipp Scheidemann die demokratische Republik, wenig später Karl Liebknecht die sozialistische Republik. „Schicksalhaft“ war der Zusammenbruch der Hohenzollernmonarchie aber ebenso wenig wie das Ende des Zarenreichs im Jahr zuvor: Kriegsniederlagen und die damit einhergehende Unzufriedenheit der Bevölkerung sind Nährboden für revolutionäre Umbrüche. Dass aber die revolutionäre Bewegung ausgerechnet am 9. November 1918 Berlin erreichte, war reiner Zufall. Es hätte auch ein Tag früher oder später sein können. Anders sieht es mit dem „Hitler-Putsch“ 1923, der Pogromnacht“ 1938 und dem Attentatsversuch von Georg Elsner 1939 aus: Diese Ereignisse stehen in einem untrennbaren Zusammenhang mit dem 9. November 1918.
Exkurs: 9. November 1918 – Revolution und Typhus in Dorsten
Der Dorstener Pfarrer Ludwig Heming schrieb am 9. November 1918 in seine Chronik: „Der große Weltkrieg ist beendet, aber die Revolution ist ausgebrochen. Große Unruhen in der Stadt. Überall Ansammlungen auf den Straßen. Abends auf dem Marktplatz Volksversammlungen, Redner stellten sich auf ein schnell hergerichtetes Podium und griffen in ihren Reden manche Bürgerliche an, u. a. unseren geistlichen Prorektor Beckmann vom Lehrerseminar. Es wurde bemängelt, dass er 4 Liter Milch bezogen hätte, während andere Leute hätten hungern müssen. (Später stellte sich heraus, dass der Herr Prorektor nur ein wenig Milch für sich behalten und den größten Teil an seine Nachbarn abgegeben hatte). Im Großen und Ganzen verlief die Revolution in diesen Tagen ruhig, man las fast nur in den Zeitungen darüber. Unsere Leute atmeten förmlich auf und freuten sich, dass endlich das Blutvergießen ein Ende hatte und die Lebensmittelnot vorüber war. Sie war auch auf das Höchste gestiegen. Hamstern etc. war Tagesordnung. … In der Zeitung wurde häufiger berichtet, dass jemand an Hungertyphus gestorben sei. Natürlich mit Beendigung des Krieges wurde es noch lange nicht besser. Erst mussten die Grenzen wieder geöffnet werden und das konnte noch monatelang dauern.“
9. November 1923: Hitlers dilettantischer Marsch zur Feldherrnhalle
Inflation, kommunistische Unruhen und die französische Besetzung des Ruhrgebietes begünstigten Anfang der 1920er Jahre die Entstehung reaktionärer und nationalistischer Strömungen. In dieser instabilen politischen Lage plante Adolf Hitler als Parteiführer der NSDAP in München einen gewaltsamen Putsch. Sein Ziel war es, die Regierung in Berlin abzusetzen und selbst die Macht in einer nationalen Diktatur zu erringen. Am Sonntagmorgen des 9. November 1923 marschierte Hitler zusammen mit General Erich Ludendorff und weiteren Anhängern zur Feldherrnhalle in München. Doch die bayerische Polizei stoppte den Marsch und damit auch Hitlers Versuch, gewaltsam an die Macht zu gelangen. Die NSDAP wurde daraufhin verboten, Hitler zu fünf Jahren Haft verurteilt. Zehn Jahre später gelang es ihm auf legalem Wege an die Macht zu gelangen. Dilettantisch nennen Historiker diesen Putsch heute. An Hitlers Seite dabei war der nach 1945 in Dorsten wohnende Friedrich Geißelbrecht, der aufgrund seines Dabeiseins als „Blutzeuge“ vom 9. November 1923 ab 1933 Partei-Karriere in der NSDAP machte und nach dem Krieg bei seinem Schwager Richard Herpers, Handels- und Berufschuldirektor in Dorsten, an der Luisenstraße in Holsterhausen, unter kam. Denn Friedrich Geißelbrecht war mit dessen Schwester seit 1924 verheiratet. In Dorsten wurde er auch entnazifiziert.
Exkurs: Friedrich Geißelbrecht, wurde 1924 mit Hitler verurteilt
Friedrich Geißelbrecht wurde 1895 in Nürnberg geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule in der Franken-Metropole nahm der Katholik Friedrich Geißelbrecht von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil. Nach Beendigung des Krieges stieß Geißelbrecht schon früh auf Hitlers NSDAP, trat 1923 in die Partei ein, denn er glaubte, als „Idealist“ in der neuen Partei dem „schwer geprüften Volk“ dienen zu können. So sah es jedenfalls sein Schwager Richard Herpers. Dass er nicht idealistisch war, er sich sogar an „arisiertem“ Haus- und Grundbesitz 1941 bereichert hatte, wird von Herpers im Leumundszeugnis für seinen Schwager verschwiegen, wie auch seine Beteiligung als Hitlers Stoßtrupp-Mann (spätere SS) am gescheiterten Münchner Umsturzversuch Hitlers am 9. November 1923 (Marsch zur Feldherrnhalle). Mit Hitler und anderen wurde auch Geißelbrecht 1924 vom Volksgericht München I zu Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt. Von den 18 Monaten Haft musste er nur vier absitzen. Seine Zellennachbarn im Festungstrakt des Gefängnisses waren neben Hitler und Hess auch Hans Kallenbach, der Geißelbrecht in seinem 1938 erschienenen Erinnerungsbuch als „geistig regsam“ bezeichnete. Weil Friedrich Geißelbrecht bei dem missglückten Marsch zur Feldherrnhalle, bei dem etliche Teilnehmer von der Polizei erschossen wurden, dabei war, gehörte er als „Blutzeuge“ dem von den Nazis gegründeten „Blutorden“ an, der sich „um die Blutfahne“ scharte.
In der Parteiverwaltung der NSDAP Karriere gemacht
Nach der Ernennung Hitlers 1933 zum Reichskanzler trat Friedrich Geißelbrecht in den Verwaltungsapparat der NSDAP ein und wurde am 8. Juli 1933 als Reichshauptamtsleiter zum Chef des Hauptamtes VII (Hilfskasse der NSDAP) beim Reichsschatzmeister in München ernannt. In der SA, der er 1931 beitrat, erreichte er 1943 den Rang eines SA-Oberführers. In den Entnazifizierungsakten steht mit Brigadeführer ein höherer Dienstrang. Bei der Reichstagswahl am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos. Von April 1938 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 saß Geißelbrecht als Abgeordneter für den Wahlkreis 18 (Westfalen Süd) im Reichstag. 1941 verschaffte er sich von der Jüdin Martha Horwitz in Ennigerloh/Bünde Haus und Grundstück. Im Entnazifizierungsverfahren erklärte der damals diese „Arisierung“ beurkundende Notar, dass Geißelbrecht dies nur getan habe, um der Jüdin ihre Ausreise nach Südamerika zu ermöglichen.
Nach verschiedenen Internierungslagern nach Dorsten
Die Amerikaner verhafteten Friedrich Geißelbrecht am 25. März 1945 in München und verbrachten ihn ab 15. August in die politischen Abteilungen der Internierungslager Zuffenhausen, Dachau, Ludwigsburg und Fallingbostel. Von dort wurde er am 25. September 1947 mit der Entnazifizierungseinstufung III (belastet) nach Dorsten entlassen, wo er in der Luisenstraße 6 wohnte. So genannte „Persilscheine“, mit denen Familienmitglieder und andere ihn als Nazi rein zu waschen versuchten, brachten keinen Erfolg. Vermutlich, weil sie so erlogen waren, dass die Widersprüche zwischen dem Handeln Geißelbrechts als NS-Funktionär und seiner Persilschein-Bewertung zu auffällig waren: Vornehme Gesinnung, er hätte enttäuscht mit der Partei gebrochen, blieb aber dabei, weil er das Gute in den Nationalsozialismus hineinbringen wollte (Schwager R. Herpers), „kein politischer Mann“ (Joseph von Acherem, ein weiterer Schwager aus Pittsburgh/USA), „ein prächtiger Mensch und reiner Idealist, der in der Partei nur Gutes vermutete“ (Landgerichtsdirektor Tischler). Der Hauptausschuss, der das Urteil des Unterausschusses überprüfte, ließ sich davon nicht beeinflussen. Er beließ Friedrich Geißelbrecht 1948 in der Kategorie III. – Friedrich Geißelbrecht starb 1985 in München.
9./10. November 1938: Synagogen brannten – die Dorstener wurde verwüstet
Hitlers Auftritt im Bürgerbräukeller am Abend des 8. November 1923 und der Marsch zur Feldherrnhalle tags darauf waren die zentralen Bezugspunkte nationalsozialistischer Mythen- und Traditionsbildung. Sie wurden von der NS-Propaganda verklärt und Jahr für Jahr mit inszenierten Erinnerungsfeiern zelebriert. Zum 15. Jahrestag des Marsches auf die Feldherrnhalle hatte Hitler sich mit den „alten Kämpfern“ am Abend des 9. November 1938 im Alten Rathaus in München zu einem „Kameradschaftsabend“ versammelt. Gegen 21 Uhr übermittelte ihm ein Bote, dass der zwei Tage zuvor von einem 17-jährigen Juden in der deutschen Botschaft in Paris angeschossene Ernst vom Rath seinen Verletzungen erlegen sei. Schon unmittelbar nach bekannt werden des Attentats war es vereinzelt zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Im Verlauf des 8. November nahmen die Ausschreitungen an Heftigkeit zu, bevor sich dann in der Nacht vom 9. zum 10. November der in Deutschland seit Jahren aufgeladene Hass gegen die jüdische Bevölkerung mit äußerster Brutalität entlud. Doch der Novemberpogrom war keineswegs Ausdruck des „spontanen Volkszorns“, wie Reichspropagandaminister Goebbels glauben machen wollte. Die Ausschreitungen wurden von ihm selbst – nach Absprache mit Hitler – angestiftet und vor allem von Mitgliedern der SA und SS nur allzu bereitwillig ausgeführt. Die Polizei war gehalten, keine Juden oder deren Läden zu schützen, die Feuer der in Brand gesteckten Synagogen oder Gebetssäle durften nicht gelöscht werden. Hunderte jüdischer Männer und Frauen wurden ermordet bzw. in den Selbstmord getrieben, rund 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager gesperrt.
Exkurs: Zerstörung der Dorstener Synagoge in der Wiesenstraße
Am Spätnachmittag des 9. November 1938, als es schon dunkelte, drangen unter Führung von SS-Männern uniformierte und zivil gekleidete Menschen, darunter Hitlerjungen, mit Brandfackeln in der Hand in das jüdische Gemeindehaus an der Wiesenstraße ein. Sie grölten und pfiffen, wie ein Nachbar berichtete. Die Randalierer stürmten die Treppe hoch. Da sie das Haus wegen der engen Bebauung in dieser Straße nicht in Brand setzen konnten, zerstörten sie den Gebetsraum und warfen die sakralen Gegenstände wie Tora, Leuchter, Schriftrollen und Gebetsschals aus dem Fenster, schleppten sie unter johlenden Rufen zum Marktplatz und verbrannten sie direkt vor dem Alten Rathaus. 1983 brachte die „Forschungsgruppe Dorsten unterm Hakenkreuz“ am Alten Rathaus eine Gedenktafel an, die Jahre später von der Stadtverwaltung wieder abgenommen und eingelagert wurde, um einer Geschichtstafel des Dorstener Vereins für Orts- und Heimatkunde Platz zu machen. Erst durch Proteste aus der Bürgerschaft wurde ein neuer Platz an einem Haus an der Wiesenstraße gefunden.
In der Essener Straße und in der Lippestraße wurden die Fenster der jüdischen Geschäfte eingeschlagen und Juden der Landgemeinden verhaftet, was offiziell „Schutzhaft“ hieß. Aus dem Gefängnis kamen sie erst wieder frei, nachdem sie sich bereit erklärten, ihr Geschäft zu „verkaufen“ („Arisierung“) und das Land zu verlassen. Die junge Frau Adele Moises aus Wulfen wurde von SA-Männern nachts halbnackt aus dem Dorf gepeitscht. Sie suchte Schutz bei der Polizei.
9. November 1939: Georg Elsers misslungenes Attentat auf Adolf Hitler
Erst lange nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft rückte das Attentat von Johann Georg Elser auf Hitler in das kollektive Gedächtnis der Deutschen: Elser, ein aus dem Württembergischen stammender Schreiner, war seit dem Münchener Abkommen vom Herbst 1938 entschlossen, Hitler, Göring und Goebbels zu töten, um den für ihn absehbaren Krieg zu verhindern. Über Wochen ließ er sich ab Spätsommer 1939 nachts im Münchner Bürgerbräu einschließen, um im Keller unmittelbar hinter dem Rednerpult eine Säule als Versteck für eine Bombe zu präparieren. Während der traditionellen Ansprache Hitlers am Vorabend des 9. November im Keller des Bürgerbräus sollte der Sprengsatz durch einen Zeitzünder zur Explosion gebracht werden. Die Bombe explodierte auch zum vorgesehenen Zeitpunkt, da aber Hitler aufgrund des schlechten Wetters nicht nach Berlin zurück fliegen konnte, sondern den Zug nehmen musste, verkürzte er seine Ansprache und verließ wenige Minuten vor der Explosion den Bürgerbräukeller. Durch die Wucht der Explosion wurden acht Teilnehmer der Veranstaltung getötet und über 60 verletzt. Da nicht sein konnte, was nicht sein durfte, hatte man auch hier schnell eine griffige Erklärung zur Hand: Die „Vorsehung“ habe Hitler gerettet, hieß es ein ums andere Mal in der NS-Presse. Georg Elser wurde verhaftet und am 7. April 1945 im KZ Dachau ermordet.
9. November 1944: Luftminen beschädigte in Dorsten Kirchen
Noch vor der Totalbombardierung im März 1945 wurde die Dorstener Agathakirche am 9. November 1944 durch eine Luftmine in der Nähe des Bahnhofs und der evangelischen Kirche stark beschädigt. Wegen der Zerstörung der Fenster konnte keine Messe mehr gehalten werden. Die Frühmesse fand fortan in St. Ursula statt. Auch die evangelische Stadtkirche wurde zerstört. Die Kirchengemeinde verlegte daher ihren Gottesdienst und die Konfirmandenstunden in die Kaplanei von St. Agatha, wo es hieß: „Wir geben ihr gerne Obdach.“ Am 9. November fanden in der Agathakirche stets Gedenkstunden für die Gefallenen des Krieges statt, wie diese 1941: „Eindrucksvolle Gedenkfeier für die Gefallenen in der Art, wie sie schon 1940 von Herrn Kaplan Dammann eingerichtet und eingeübt war.“ (aus Agathachronik).
9. November 1989: Fall der Berliner Mauer leitete Wiedervereinigung ein
Das Freiheitsstreben in Osteuropa, namentlich in Polen und Ungarn, erreichte 1989 auch die DDR. Was nach dem Mauerbau vom August 1961 über Jahrzehnte nur wie eine in ferner Zukunft liegende Utopie erschein, wurde am 9. November 1989 ganz unverhofft zur Realität: der Fall der Mauer. Unter dem Druck der tausendfachen Ausreise von DDR-Bürgern über Ungarn und der Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderen ostdeutschen Städten zerfiel das SED-Regime in der DDR. Am 4. November 1989 versammelten sich mehr als 500.000 Demonstranten zu einer Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz, nur vier Tage später trat das SED-Politbüro geschlossen zurück. Am Abend des 9. November verkündete SED-Pressesprecher und Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz überraschend die sofortige Öffnung der Mauer. Damit besiegelte er am 9. November 1989 nach 28 Jahren den Fall der Mauer. Tausende Ostberliner strömten an die Grenzübergänge ihrer Stadt. Gegen 23.30 konnten am Grenzübergang Bornholmer Straße die Kontrolleure dem Andrang der Menschen nicht mehr standhalten. Der Übergang wurde geöffnet. Bis Mitternacht waren alle Berliner Grenzübergänge offen. Der Weg zur deutschen Wiedervereinigung war frei.
Siehe auch: Friedrich Geißelbrecht – ein hoher NSDAP-Funktionär und „Blutzeuge“ in Dorsten entnazifiziert auf http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de
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