Kommentar von Helmut Frenzel
30. September 2016. – Dass es mit dem neuen Einkaufszentrum am Lippetor so schlecht laufen würde, damit dürften nicht einmal die ärgsten Pessimisten gerechnet haben. Zum Image eines Einkaufszentrums gehört, dass es vom Start weg erfolgreich funktioniert. Davon kann wahrlich keine Rede sein. Das Mercaden dümpelt vor sich hin. Der Besucherandrang der ersten Tage ist längst verflogen und gähnende Leere beherrscht zumeist die Szenerie. Bei den Besuchern macht sich Mitleid breit – weniger mit dem Centerbetreiber als vielmehr mit dem Verkaufspersonal. Das betrifft vor allem die Bekleidungsgeschäfte. Kaum mal ein Kunde, der sich für das Angebot interessiert. Die Verkäuferinnen zeigen Haltung und versuchen tapfer, die tägliche Langeweile zu überstehen. Bei den gastronomischen Betrieben sieht es nicht viel besser aus. Ob die beiden Ankermieter Kaufland und Müller mit der enttäuschenden Kundenfrequenz zurechtkommen, ist nicht bekannt. Zweifel sind erlaubt.
Fehlstart des Einkaufscenters durch verfrühte Eröffnung
Bei der Suche nach Ursachen könnte man auf die bekannten Streitpunkte hinweisen: die Verkaufsfläche des Centers ist zu groß, die Bevölkerung schrumpft, die verfügbare Kaufkraft reicht nicht aus und was dergleichen Argumente gegen die Ansiedlung mehr waren. Aber das trifft nicht den Kern des aktuellen Problems. Die Verantwortung für den verunglückten Start liegt alleine beim Betreiber Herbert Krämer. Er hat im März ein halbfertiges Einkaufscenter eröffnet, mit Leerständen von einem Viertel der Verkaufsfläche oder mehr. Der Angebots-Mix ist – jedenfalls bislang – alles andere als optimal. Was das zur Folge hat, brachte kürzlich eine Studentengruppe der Ruhr-Universität Bochum nach Befragung von Altstadt-Kaufleuten auf den Punkt: Die Qualität der Geschäfte im Mercaden reiche zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus, um mittelfristig eine Sogwirkung zu entfalten. Dieses Urteil deckt sich mit dem, was viele Dorstener von dem neuen Einkaufscenter halten.
Der entscheidende Fehler war, das Center in halbfertigem Zustand und unter Inkaufnahme der drückenden Leerstände zu eröffnen. Auch die Mitarbeiter in den Geschäften waren, wenn sie denn überhaupt etwas sagten, der Meinung, dass das Center einfach zu früh eröffnet wurde. Über die Beweggründe, nicht bis zum Herbst zu warten, kann man nur spekulieren. Möglicherweise waren es wirtschaftliche Gründe. Jedenfalls hätte dann die Möglichkeit bestanden, das Gebäude fertig zu stellen und die leeren Flächen zu vermieten, wie es ja jetzt größtenteils gelungen ist. Die Folgen der überstürzten Eröffnung muss sich der Betreiber jedenfalls selbst zuschreiben. Der Schaden ist beträchtlich. Das Mercaden ist inzwischen mit einem negativen Image belastet: Es ist nicht attraktiv, da muss man nicht unbedingt hin, so hört man. Übrigens nicht nur in Dorsten sondern auch außerhalb. Das ist eine schwere Hypothek, denn man weiß, dass solche Urteile nicht leicht zu korrigieren sind.
Deichmann und TKmaxx sollen Neustart ermöglichen
Es ist deshalb höchste Zeit, das Blatt zu wenden. Gestern war es dann so weit. Zwei neue Mieter sollen das Mercaden nun in die Erfolgsspur bringen: Deichmann und TKmaxx. Damit ist zunächst erreicht, dass der größte Teil der Leerstände beseitigt ist. Dass Deichmann mit seinem Schuhfachmarkt in das Mercaden wechselt, darf man darüber hinaus als Verstärkung werten. Allerdings geht das einher mit der Schwächung der Essener Straße, für die Deichmann bislang der Ankermieter war. Zur Bereicherung der Dorstener Einzelhandelslandschaft trägt der Wechsel nicht bei. Bleibt TKmaxx als echter Neuzugang in Dorsten. Aber wer ist TKmaxx?
TKmaxx bezeichnet sich selbst als „Off Price-Unternehmen“, wobei off price nichts anderes bedeutet als Niedrigpreis. Es ist ein Billiganbieter, dessen wichtigstes Verkaufsargument in der Zahl „60“ besteht: die Verkaufspreise sollen bis zu sechzig Prozent unter der unverbindlichen Preisempfehlung liegen. Das Sortiment besteht größtenteils aus modischer Bekleidung, aber nicht nur daraus. Abhängig von der jeweiligen Verkaufsfläche umfasst das Angebot auch Drogeriewaren, Reisetaschen und -koffer, Haushaltsartikel, Wohnaccessoires, Kleinmöbel, Weine, haltbare Lebensmittel und anderes. So auch jetzt in Dorsten. Die Klammer, die alles zusammen hält, ist das Versprechen des niedrigen Preises.
„Schatzsuche“ als Geschäftsmodell
Preiswerbung ist nichts Neues. TKmaxx kombiniert sie allerdings mit einem eigenständigen Marketing-Konzept. Das sieht am Beispiel der Bekleidung so aus: Die Artikel werden nicht nach Marken oder nach Kleidergrößen präsentiert, sondern nach dem Preis. Daher sieht man die Kunden typischerweise die Kleiderständer nach einem Artikel durchsuchen, der ihren Wünschen entspricht und von der Größe her passt. Werden sie nicht fündig und kommen nach einiger Zeit wieder, treffen sie auf eine neue Auswahl von Marken und Größen und finden vielleicht dann das Passende. Auf Beratung müssen die Kunden verzichten. TKmaxx ist mit diesem Geschäftsmodell erfolgreich. Dieses Konzept spricht vor allem Kunden an, die keine klare Vorstellung davon haben, was sie eigentlich suchen, sondern die sich von einem Kleidungsstück, das ihnen gefällt und ihnen auch passt, und unterstützt von einem niedrigen Preis zum Kauf anregen lassen. So wird dann das Kramen in Kleiderständen und Regalen zur „Schatzsuche“. In Deutschland unterhält TKmaxx mittlerweile an die einhundert Filialen. Die größte wurde in diesem Frühjahr in München auf einer Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern eröffnet. Es besteht kein Zweifel, dass das Marketingkonzept auch in Dorsten seine Anhänger findet.
Kann ein Discounter das Mercaden aus der Krise bringen?
Von Interesse wird sein, was die Ansiedlung eines ausgewiesenen Discounters mit dem Projekt Mercaden macht. Die Größe der Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern und die exponierte Lage im Obergeschoss machen TKmaxx zum Ankermieter im Bereich Bekleidung. Damit wird ein Billiganbieter künftig das Image des Mercaden prägen. Das ist ungewöhnlich, denn die Einkaufszentren achteten bisher stets darauf, sich im mittleren bis oberen Preissegment zu profilieren. Möglicherweise ist TKmaxx deswegen nicht unbedingt der Wunschpartner des Centerbetreibers Herbert Krämer gewesen. Aber die Lage im Textileinzelhandel ist aktuell nicht rosig. Die ganze Branche steht unter Druck. Trotz der guten Kaufstimmung herrscht im stationären Bekleidungshandel Flaute. Das hat auch mit dem Vordringen des Online-Handels zu tun: er kann 2016 mit einem zweistelligen Umsatzwachstum rechnen. Die Filialisten haben dagegen ihren Expansionskurs überwiegend aufgegeben. Unter diesen Umständen dürfte es unmöglich gewesen sein, einen großen Modeanbieter im gehobenen Segment für das Mercaden zu gewinnen.
Mit TKmaxx wird eine neue Zielgruppe von Kunden angesprochen. Ob das genügt, die Attraktivität so zu steigern, dass auch die anderen Geschäfte im Mercaden mitgezogen werden und das Center zu funktionieren beginnt, muss sich zeigen. Selbstverständlich ist das nicht. Sollte es nicht gelingen, hat Dorsten ein Problem.
Die Kommentare des Hein – oder etwa die der PR Abteilung der Mercaden?
Die Kommentare des Hein werden doch nicht etwas von der PR-Abteilung der Mercaden geschrieben? Dies ist natürlich nur eine Frage und keine Behauptung. Es schon seltsam, dass sich jemand so wortgewandt hier mit jedem einzelnen Beitrag auseinandersetzt. Das gleiche Muster kann man auch in sozialen Netzwerken beobachen: Eine lange Liste negativer Kommentare – und dann – einige wenige die zu kollektiver Mercaden-Euphorie aufrufen (Der Mercadenerfolg ist unvermeidlich, man muss nur genug dran glauben).
Wenn die Mercaden so gut laufen (oder so viel Potential haben), dann dürfte es ein Einfaches sein, dies durch handfeste Besucherzahlen zu belegen. Das Mercadenparkhaus spricht eine andere Sprache. Aber ich wage mal die Prognose, dass sich das Mercaden-Management nicht traut, die realen Besucherzahlen pro Tag zu veröffentlichen.
Es wäre in der Tat beruhigend vom Bürgermeister der Stadt Dorsten oder von Herrn Krämer bestätigt zu bekommen, dass die Stadt Dorsten im Falle einer Pleite der Mercaden in keiner Weise für das unternehmerische Risiko der HKM einstehen muss.
Es war schon seltsam zu sehen, dass über viele Jahre hinweg kein Investor (und nur sehr wenige Mieter) für das Lippetorcenter gefunden werden konnten – und dann – von heute auf morgen – sieht alles ganz anders aus und die HKM Gesellschaft ist in der Lage, ein Wunder zu vollbringen. Es muss erlaubt sein zu fragen, wie es dazu gekommen ist. Das Atlantis war ja am Anfang auch ein privatwirtschaftlich bezahltes Wunderwerk – für das nun der Dorstener Steuerzahlen bluten muss. Es bleibt zu hoffen, dass es bei den Mercaden nie dazu kommen wird.
Ich wünsche den Mercaden jeden erdenklichen Erfolg. Es wäre schön für Dorsten. Nur leider geht dies vollkommen an der Realität dieser Stadt vorbei. Dies ist seit vielen Jahren absehbar.
Es ist schade dass die Dorstener Innenstadt um den Marktplatz nicht aufgewertet wurde – durch einen konsequenten Abriss des Lippetorcenters OHNE einen klobigen Neubau.
Eine kritische Betrachtung der Mercaden ist wichtig, und Dorsten Transparent leistet hier einen herausragenden ehrenamtlichen Beitrag. Jedem sei empfohlen die Daten und Referenzen, die Dorsten Transparent über die Jahre geliefert hat zu überprüfen und sich seine eigene faktenbasiete Meinung zu bilden. Man wird auf dieser Seite auch gerne die Erfolgsgeschichte der Mercaden aufgreifen – aber eben nur dann wenn es reale Zahlen und Fakten gibt, die diese Erfolgsgeschichte stützen.
Nach gründlicher Betrachtung sehe ich in den Mercaden eher ein städtebauliches und finanzielles Riskio für die Stadt Dorsten als eine Berreicherung. Aber das kommt ja bestimmt noch, wenn man sich die Dinge schön genug geredet hat, oder Hein?
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Heins Einwände sind bedenkenswert. Doch reicht es nicht, auf die Kraft des positiven Denkens zu hoffen, wenn vorher, als es erforderlich gewesen wäre, nicht gründlich nachgedacht wurde. Es geht nicht nur um Investorengelder, sondern um die Verschandelung der Stadt (ein dunkler Monolith), die vergeudeten Energien, Hoffnungen, Materialien usw. Es bereichert die Stadt nicht, das Mercaden, das darf kritisiert werden. Und der wiederkehrende Hinweis auf die einmalig schöne Lage ist m. E. berechtigt. Zeigen diese Zuschriften nicht die Enttäuschung, als Bewohner dieser Stadt wieder einmal nicht respektiert zu werden?
@Schlönzi: Naja, aufgezeigt wurde für mein Empfinden nur wenig, behauptet wurde viel. Es werden immer wieder Prognosen aufgestellt, die auf persönlicher Interpretation von wieder Behauptungen beruhen. Ich sage nicht, dass die Behauptungen falsch sind, nur solange sie nicht bewiesen sind, bleiben es Behauptungen. Ok, das macht die Lokalpresse wenig anders, aber ich habe nicht gesagt, dass die Lokalpresse besser ist.
Und ja, ich hätte mir auch einiges anders gewünscht. Unbestritten wäre eine Eröffnung bei voller Vermietung besser gewesen, unbestritten hätte ich mir eine tolle AUßengastronomie gewünscht. Habe ich aber nicht. Das ist schade. Aber: beides hatte ich vor den Mercaden auch nicht. Und deswegen soll ich jetzt jammern? Was bringt mich das weiter? In meinen Augen nichts. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Das macht meine Meinung nicht weniger richtig als Ihre, es bleibt einfach nur eine Meinung.
Was das Thema “positiv finden” anbelangt: Nein, Sie müssen nichts positiv finden. Aber ich vermute, dass Sie ebenso wenig wie ich in der Lage sind, direkten Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen. Ich wiederhole mich: Was bringt mich das Jammern weiter? Nichts, außer dass mein Tag ein wenig schlechter ist. Meiner Meinung nach leben wir durchaus in einer vernetzten Welt. Die Menschen nehmen rund um die Uhr Fakten und Meinung auf und richten bewußt und unbewußt ihr Verhalten danach aus. Wenn Sie und viele andere kritisieren, dass die Mercaden nicht funktionieren und die Innenstadt gleich mit in der Abgrund reißen, wird das wohlmöglich irgendwann passieren. Wenn es nur genug Leute daher plärren, glaubt es irgendwann nahezu alle und der Trend setzt ein. Das ist ein selbsterfüllende Prophezeiung. Deswegen setze ich mich dafür ein, sich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Meiner Meinung nach (und die eine oder andere Lehrmeinung aus dem Bereich Kommunikationswissenschaften gibt mir da Recht), dass ich für einen positiven Trend (oder Trendwende) auch eine positive Stimmung brauche. Ich will einen positiven Trend für Dorsten. Herr Krämer ist mir herzlich egal, aber ich sehe durchaus Chancen, dass die Mercaden einen positiven Beitrag leisten können (aber nicht zwangsweise müssen). Aber ich will einen positiven Trend für Dorsten, weil ich gerne hier lebe und das auch weiterhin tun möchte. Deswegen finde ich es falsch, sich auf die negativen Aspekte zu konzentrieren, vor allem, wenn sie z.B. vor den Mercaden auch nicht besser waren. Wenn sich jemand hingegen auf die negativen Aspekte konzentriert (!), stelle ich mir die Frage, mit welchem Ziel er das tun möchte. Und damit meine ich nicht (!), dass Fehler und Versäumnisse aufgezeigt werden müssen. Denn das ist auch eine Voraussetzung für eine Trendwende.
@Redaktion: Weil ich eine andere Meinung vertrete, schaue ich nicht über den Tellerrand hinaus und zähle nicht 1 und 1 zusammen. Nun, ich bin hier und diskutiere. Zeigt nicht gerade das, dass ich über den Tellerrand hinausschaue? Und zähle ich nicht 1 und 1 zusammen, weil ich Ihren Schlussfolgerungen nicht folge? Das ist für mich ein sehr seltsames Verständnis von Diskussion. Im Grunde könnte ich das sogar als Beleidigung auffassen, hat es ja nichts mit der Sache zu tun, sondern einzig mit meiner Person. Dabei kennen Sie mich nicht einmal.
@Lieber Lutz: Ich habe nicht die Fakten kritisiert, sondern die Schlußfolgerungen. Ein Beispiel: ohne hier im Archiv zu suchen, wurde nach meiner Erinnerung ein Gutachten herangezogen, um zu beweisen, dass das andere Gutachten (von der Stadt) falsch ist. Nunja, außer dass das Gutachten besser zu der Meinung des Autors passte, gab es eigentlich keinen Beweis, warum das eine Gutachten besser sein soll, als das andere. Es wurde nur eingenommen, weil der eine das eine bezahlt hat und der andere das andere. Aber ab diesem Zeitpunkt, wird die im Gutachten enthaltene Prognose als Gesetz gesehen. Dass es mittlerweile Statistiken gibt, die gegenläufig sind, wird ignoriert (z.B. bei der Bevölkerungsentwicklung). Und dann werden aus diesem Gutachten, welches ja weder konkret für Dorsten noch für die Mercaden geschrieben wurde, ganz enge Schlussfolgerungen aus allgemeinen Prognosen gezogen (z.B. Bevölkerungs- und Kaufkraftentwicklung). Ich habe mal einige Semester BWL und VWL studiert und beschäftige mich auch im aktuellen Leben weiter damit. Ich traue mir nicht ansatzweise eine Prognose zu, wo Dorsten, die Meracen oder die Innenstadt bei den genannten Fragen stehen. Die hiesigen Autoren besitzen da offenbar eine höhere Fachkompetenz, woher auch immer.
Sie kritisieren weiterhin in Ihrem Kommentar mit Recht einige Fehlentwicklungen. Ich bin allerdings der Meinung, dass ein Vermischen der Sachverhalte nicht zielführend ist. Die Geschichte des Atlantis stinkt mir sicher auch gewaltig. Aber außer, dass alles irgendwie mit der Verwaltung und dem Stadtrat zusammenhängt, weil immer irgendetwas genehmigt oder entschieden werden muss, kann ich nicht wirklich Zusammenhänge erkennen. Oder glauben Sie ernsthaft, dass die Stadt einstehen muss, wenn die Mercaden scheitern? Das glaube ich nicht, lasse mich da aber gerne belehren.
@AmOhre: Da bin ich nur teilweise Ihrer Meinung. Ja, das was die Printmedien liefern, finde ich auch eher dürftig. Was ich nicht erkennen kann, ist warum Dorsten transparent den klareren Blick haben soll, der nicht von Interessen geleitet wird? Ja, ich ärgere mich auch regelmäßig über die handwerklich schlechte Berichterstellung in der Zeitung. Aber das hier ist ja in vielen Teilen nicht einmal eine Berichterstattung, sondern eine Kolumne. Zumindest in den Beiträgen, in denen es um den Bürgermeister oder die Meracen geht. Entgegen der Anfangszeit finden sich erfreulicherweise ja hier mittlerweile auch andere Themen. Nur Anno-Zwieback und Anti-Mercaden/Bürgermeister ist auf Dauer ein wenig dünn.
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Ich bin froh, dass transparent nicht herumeiert, moderat ist, es allen genehm gestalten will. Das brauche ich nicht, denn das kriegt der Leser ja ungefragt dauernd in den Printmedien Dorsten geliefert. Bei transparent zählt der klare Blick, der nicht von Interessen geleitet ist.
Lieber Hein, hinter den Mercaden steckt sehr viel Arbeit und Leistung. Nur gibt es auch erhebliche Risiken: immer mehr Einzelhandels-Flächen in Dorsten: große Supermärkte in der Feldmark, in Hervest, in Holsterhausen, in Rhade, in Wulfen, zudem die beiden Verbrauchermärkte Toom / Rewe Center und Kaufland in der Innenstadt.
Weitere Risiken: Dorsten hat heute weniger Einwohner als vor 15 Jahren. Der Verlust Tausender Bergbau-Arbeitsplätze kann nur langsam kompensiert werden.
Offenbar weiter zunehmende Online-Käufe. Dorsten Transparent kann hier sicherlich genauere Zahlen liefern. All das sind sachliche Risiken. Hier von Schlechtreden und Stammtisch-Schlussfolgerungen zu sprechen, das ärgert mich in hohem Maße.
In Dorsten erlebe ich es immer mehr, seitens der Stadtspitze, seitens Verbandsspitzen, dass Kritik und Kritiker in eine Ecke gestellt werden. Hier möchte ich Ihnen und auch der Stadtspitze ein ganz klares STOPP-Signal geben. Das geht schlicht deutlich zu weit. Diese Risiken sind seit vielen Jahren bekannt und hätten im Vorfeld viel stärker berücksichtigt werden müssen. Leider muss ich hier an das Freizeitbad Atlantis erinnern.
Atlantis hat offenbar über viele Jahre hinweg Verluste zwischen 1 Million Euro (Dorstener Zeitung) und bis zu 3 Millionen Euro eingefahren pro Jahr (Dorsten Transparent). 300 bis 350 Millionen Euro kommunale Schulden in Dorsten, höhere Grundsteuer, höhere Gewerbesteuer. Genehmigung des Haushalts durch die Bezirksregierung notwendig.
Mehr mittelständische Unternehmen wären notwendig, damit der Verlust der Bergbau-Arbeitsplätze weiter kompensiert werden kann. Damit Einkommen / damit höhere Einkommen erwirtschaftet werden können.
Das würde den Einzelhandel stärken, dann würden die gewachsenen Einzelhandelsflächen funktionieren.
Bei den durchschnittlichen Einkommen liegt Dorsten zurück. Auch hier würde ich mir von Dorsten Transparent genauere Zahlen wünschen.
Übrigens auch von der Dorstener Zeitung. Vielen Dank.
Anmerkung der Redaktion zum Kommentar von Hein: Niemand wird gezwungen, über den Tellerrand hinaus zu schauen und 1 und 1 zusammenzuzählen. Wir respektieren jeden, der es mit der bewährten kölschen Lebensweisheit hält: Et kütt wie et kütt un et het no immer jot jejange.
An Hein:
Die Aussagen sind ein typisches Beispiel für das bisherige Politiker-Blabla.
Es sind so viele Fehler auf Seiten der Stadt und Politik begangen worden, die hier bereits durch viele Artikel und Kommentare aufgezeigt wurden. Aber trotzdem muss ich alles toll und positiv finden.
Wenn ich in die Mercaden gehe (ich kaufe sowohl dort, als auch in der Innenstadt ein), dann sehe ich eigentlich nie Kunden in den kleinen Läden. Die Verkäuferinnen stehen vor den Läden und unterhalten sich, da sonst nichts zu tun ist. Aber trotzdem muss ich alles toll und positiv finden.
Krämer zieht Mieter aus der Altstadt und schadet dieser somit langfristig. Aber trotzdem muss ich alles toll und positiv finden.
Die Außengastronomie ist ein Witz (auch wenn die Fläche noch nicht ganz fertig gestellt wurde). Der Kanal ist nicht eingebunden worden – aber sind wir nicht die kleine Hansestadt oder die Stadt am Wasser? Aber trotzdem muss ich alles positiv finden.
Vielleicht können manche Dinge von Dorsten transparent moderater sein. Aber es ist unbestritten, dass bei diesem Projekt vieles falsch gelaufen ist und dass die Mercaden für mich als Laien nicht funktionieren.
Und Sie glauben ernsthaft, dass dies an Dorsten transparent liegt…?
Naja. Lasst uns doch mal überlegen, was dieses angeblich unsägliche EKZ retten könnte, und Dorsten noch gleich dazu. Sofern es hier irgendjemandem überhaupt darum geht. Da würde mir z.B. einfallen, einfach mal das Positive zu sehen und darüber zu sprechen, lokal und regional. Und einfach mal hingehen und einkaufen, in den Mercaden und in der Innenstadt. Dann wäre es am Ende vielleicht gar nicht mehr so schlimm um die Mercaden und die Innenstadt bestellt.
Aber darum geht es zumindest den Autoren offenbar nicht. Denn das würde Herrn Krämer ja am Ende Recht geben und Erfolg bescheren. Aber das will man ja hier nicht. Da spielt man sich lieber als Rächer der Enterbten auf und redet alles so lange schlecht, bis es jeder glaubt. Aber dann kann man ja sich ja als besonders weitsichtig präsentieren, weil man es ja schon immer gewusst hat. In meinen Augen ein zweifelhafter Erfolg.
Ich ekel mich mittlerweile vor dieser vorgeschobenen Fachkompetenz und diesen Stammtisch-Schlussfolgerungen. Ernsthaft? Der schlechte Start wird schon mit der demographischen Entwicklung begründet, oder gar mit der sinkenden Kaufkraft. Und belegt wird das mit der Umfrage einer Studentengruppe. Achja. Gibt es auf dieser Seite eigentlich irgendwann mal etwas Stichhaltiges?
Und was soll das Ganze? Entweder die Mercaden sind ein Erfolg, dann haben alle etwas davon. Oder sie werden kein Erfolg, dann pendelt sich die Situation in der Innenstadt relativ kurzfristig so ein, wie sie vorher war. Aber immerhin haben wir dann die schönere Bauruine als vorher.
Gerade die exquisite Lage am Wasser hätte die “kleinen Hansestadt” nicht einfach verschleudern dürfen. Kurzsichtig und profitgierig, von der örtlichen Presse wurde alles andienend bejubelt – schäbig und traurig. Wahrscheinlich wird es nicht der letzte böse Streich bleiben, den sich die Stadt gegen ihre Bürger ausdenkt.
Hier kann ich Schlönzi nur Recht geben. Dies lässt sich bis auf weiteres nicht aus der Welt wischen. Dennoch kann ich nur hoffen, dass es noch zu einem guten Ende führt und die Stadt letztendlich bereichert.
Schon traurig, wenn eine Stadt von Menschen regiert wird, die eigentlich anderes im Sinn haben, als das Wohl der Stadt und der Menschen dieser Stadt. Lockt nicht, quasi automatisch, ein höherer Posten als der der Bürgermeisters, hat man erst einmal genügend Sitzfleisch demonstriert? Land- oder sogar Bundestag, das wärs doch. Die Querelen in Dorsten sitzt man eben aus. Ansonsten ist die Kurzsicht auf den schnellen Profit Tenor des Handelns der Entscheider. Nach dem Motto: Was schert mich mein Geschwätz von gestern. Ich bin ja sowieso schon längst über alle Berge …
Das Mercarden ist und bleibt eine Totgeburt. Herr Krämer hätte sich vorher mal Gedanken machen sollen, bzw “uns Dorstener” mit einbeziehen sollen. TK Maxx wird da gar nichts retten. Der einzige gute Laden ist Kaufland. Schlecht daran, dass es im OG liegt (sind nicht alle mobil, heißt, man muss durch das ganze Center laufen) und das ist vor allem für die älteren Bürger nicht einfach. Läden wie Schlafgut, Optiker usw. hätte man sich sparen können! Besser wäre ein Baby- und Kindermodengeschäft, Klamottenladen für jung und alt mit *bezahlbarer* Ware gewesen. Motto lautet: “Erst denken – dann bauen.”
Die Mercaden sollten laut Krämer und Politik eine Bereicherung sein – davon ist leider nicht viel zu merken. Stattdessen lockt Krämer mit Dumpingmieten die Mieter in die Mercaden. Die Folgen – ein chaotischer Mietermix und bereits 3 abgezogen Mieter aus der Altstadt. Krämer wollte doch gar keine Mieter aus der Altstadt in die Mercaden locken, es sollten doch nur frische, externe Mieter kommen.
Wer aber wenige Monate vor Eröffnung unter 70% vermietet hat, der greift nach jedem Strohhalm. Ziel ist es ja nur, die Mercaden so schnell es geht zu verkaufen.
Dafür muss Projektentwickler Krämer aber dem Investor ofb erstmal mitteilen, dass seine Mercaden eröffnet sind. Die ofb führt ihr eigenes Invest online noch als im Bau befindlich – weil man sich schämt…?
Und unsere Politik? Alle Mundtotmacher sind selber verstummt. In den sozialen Medien erzählt hier und da einer die Geschichte von der nicht möglichen Einflussnahme auf den Klotz. Das war’s. Sonst sind alle auf Tauchstation gegangen – was in einem Kommentar vor langer Zeit schon prognostiziert wurde.
Und die Zukunft? Krämer wird weiter an den Mercaden herum doktern, bis die Mieter stimmen (ganz egal wie viele Mieter er dafür aus der Altstadt zieht), oder er die Mercaden verkaufen kann.
Die gute Lage am Wasser, die Anbindung der Altstadt, die Kleinteiligkeit der Stadt – nichts ist genutzt worden, sondern auf Jahre verbaut. Der Bürger wurde nicht gefragt, Kritik wurde von der Politik arrogant weggewischt, teilweise unterstützt von der DZ.
Dass die Bürger mit ihrer Kritik richtig lagen, zeigt sich jetzt. Aber lernt man aus den Fehlern – wahrscheinlich nicht. Trauriges Dorsten.