19. Mai 2016. – „Arbeit, Tochter, Nur-Hausfrau, Scheidung … der ganz normale Wahnsinn eben.“ So beschreibt die Literatin, Mutter, Hausfrau, Webdesignerin, Self-Publisher – in welcher Reihenfolge auch immer – im Rückblick ihr Leben. Natürlich war dies facettenreicher als sie es mit diesem Satz anreißt, nachdem sie ihr zweites Buch „Meine Kalorien haben ein Zuhause“ online bei amazon eingestellt hatte. Ihr erstes Buch hieß „Luna Abenteuer Singlebörse 2.0“, deren Protagonistin der Generation 50plus angehört, wie die Autorin selbst, die 1992 von Gelsenkirchen-Buer nach Alt-Wulfen zog. Dem Stadtmagazin „Lokallust“ vertraute Martina Jansen 2016 in der Rubrik „Dorstener Tagebuch“ an, dass sie die erste Zeit in Dorsten-Wulfen lediglich gewohnt habe, denn ihr Lebensmittelpunkt mit Arbeit und Freunden blieb die Nachbarstadt Gelsenkirchen-Buer. Zu Dorsten fühlte sie keine Verbundenheit. Lange nicht. Bis sie Dorsten für sich „entdeckte“. Sie sagt dazu: „Je älter ich wurde, um so mehr wusste ich einerseits die Natur, anderseits aber auch die Anbindung an die beiden Autobahnen zu schätzen. Und mittlerweile wohne ich nicht nur in Dorsten, sondern ich lebe hier!“ Und: „Die Stadt ist klein und überschaubar, sicher nicht fehlerlos, aber dennoch, oder gerade deswegen, sage ich Ja zu Dorsten“. Seit Januar 2016 ist Martina Jansen freie Mitarbeiterin des kostenlos verteilten Stadtmagazins „Lokallust“.
Erlebnisse und Erfahrungen beim Chatten in der Partnerbörse
Geboren 1960 in Gelsenkirchen-Buer, machte sie am dortigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium 1978 Abitur. Danach begann sie mit sieben weiteren Frauen ihre Ausbildung in dem Projekt „Mädchen in Männerberufen“ und bestand Jahre später als erste Frau im Regierungsbezirk Münster die Prüfung zum Industriemeister der Fachrichtung Elektrotechnik. Und dann kam der eingangs beschriebene „ganz normale Wahnsinn“, wie sie es nennt, mit Heirat, Kind, Haushalt und Scheidung. Zu jenem Zeitpunkt war das Kennenlernen anderer übers Internet, das Online-Dating, in aller Munde und Martina Jansen wagte sich „mehr oder weniger hoffnungsvoll“ auf dieses Gleis. Sie klinkte sich in der Internet-Partnerbörse jedoch nicht ein, um einen Partner zu suchen, wie sie sagt, sondern Gleichgesinnte für Unternehmungen zu finden, damit die Wochenenden alleine nicht zu lang werden. Allerdings ohne Erfolg! Obwohl es keine reine Partnerbörse, sondern eher eine Kennenlern-Plattform war, wollten die meisten Männer lediglich eine lockere Partnerschaft oder eine Zweitbeziehung. Aus diesen Erfahrungen heraus entstanden ihre elektronischen Bücher (eBooks) und Printausgaben.
Große Nachfrage im Familien- und Freundeskreis und darüber hinaus
Darüber schrieb sie und übertrug ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse auf ihre Romanfigur Luna. Das aber mit Erfolg. Sie bewertete ihre Schreibarbeit zuerst selbst lediglich als ein Geschenk für Freunde, allerdings nicht als ein überzogenes. „Ich hätte genauso einen Topflappen schenken können.“ Doch sie machte es stilvoll und verschenkte die ersten 25 selbst bezahlten Exemplare im Rahmen einer Lesung an Familienmitglieder und Freunde und wunderte sich, dass dadurch Nachfrage entstand. Sie wagte es, weitere 150 Exemplare drucken zu lassen und wurde diese bis auf fünf Exemplare los, die sie behalten will.
Martina Jansen hat schon immer gerne ihre Gedanken zu Papier gebracht. Seit ihrer Schulzeit schrieb sie Kurzgeschichten und Gedichte für den „Hausgebrauch“. Das tun viele. „Hätte mir jemand gesagt, dass ich damit eines Tages Geld verdienen würde, hätte ich ihn ausgelacht.“ Schraubendreher und Computer gehörten zu ihrem Alltag. Mittlerweile schreibt sie alles mit dem Computer. Nicht nur ihre Geschichten, sondern auch Einkaufszettel und andere Merkzettel, die sie auf Neudeutsch do-to-Listen nennt. Sich handschriftlich zu äußern, käme ihr nicht mehr in den Sinn. Ob sie beim Schreiben Muße hat, um ihre Gedanken zu ordnen, wie es viele arrivierte Schriftsteller tun, wenn sie mit der Hand schreiben, darunter die gebürtige Dorstenerin Cornelia Funke? Im Internet schreibt sie in diesem Zusammenhang: „Wo jedoch der Sinn bei dem Leser liegt, meine Gedanken zu verfolgen, kann ich nicht beurteilen und will es auch gar nicht.“
Kein Verlag? Dann Self-Publishing über das Internet
Dichterische Berühmtheit zu erreichen oder nur vom Schreiben leben zu können, war anfangs gar nicht ihr Thema, aber weiterschreiben und das Geschriebene irgendwann veröffentlichen zu wollen, war durchaus in ihrem Sinn. Da Verlage, denen sie ihr Manuskript anbot, entweder kein Interesse zeigten oder Änderungen verlangten und, so Jansen, „eventuell in meinen Texten so viel verändern würde, dass es nicht mehr mein Buch gewesen wäre“, fasste sie den Entschluss, dies auch ohne Verlag zu tun. Self-Publishing nennt man das auf Neudeutsch. Natürlich sollten die Self-Publisher auf Kontrolle der Qualität achten. Dass sich solche Veröffentlichungsverfahren enorm entwickelt haben, wird deutlich, steht man vor dem Regal für Heimatliteratur in der Dorstener Stadtbibliothek.
Vor Erscheinen ihres zweiten Buches im Februar 2016, das – wie das erste Buch auch – sowohl als ebook aus dem Internet herunterzuladen als auch als Printversion zu bestellen ist, wurde Martina Jansen in einem Interview gefragt, ob das neue Buch die Fortsetzung von Lunas Abenteuern eine FSK-Version werde, die nur von Lesern ab 18 Jahren gelesen werden dürfte. Nein, antwortete sie, die Erlebnisse der Romanfigur Luna in den Begegnungen der Partnerbörse im Chat seien auch weiterhin zensiert dargestellt. Denn: „Meine Eltern würden das Buch ja dann auch wieder lesen und die Welt nicht mehr verstehen!“
Gefunden hat Martina Jansen die Möglichkeit, ihre Texte über das Internet für Leser bereitzustellen, bei amazon („create space“). Gegen Bezahlung können Interessenten die texte auf ebook-reader herunterladen werden. Und für jedes Lesen ihrer Texte bekommt sie ein Gelesen-Honorar, das sich monatlich summiert und mit dem, was sie überwiesen bekommt, Martina Jansen zufrieden ist.
Ihr drittes Buch für Kinder hat sie bereits geschrieben
Seit Monaten hat sie bereits ein drittes Buch fertig geschrieben in ihrem Computer, das aber noch illustriert werden muss. Es ist ein Kinderbuch, dessen Erlös sie für die Integration syrischer Kindergartenkinder in einer Dorstener KITA spenden wird. „Und danach lasse ich Luna wieder auf Partnersuche durchs Internet gehen!“ Die mühsamen und spannenden Wege, die Menschen betreten und gehen, um ihre Anliegen zu veröffentlichen, andere an ihren Gedanken teilnehmen zu lassen, sind individuell und höchst unterschiedlich. Man kennt diese Wege bei den großen Schreibern dieser Welt. Bei vielen Menschen sind es Trennungen, Änderung der Arbeitssituation oder Änderungen der Lebensumstände wie „Kinder aus dem Haus“, Langeweile und der Drang „aufzuschreiben, was raus muss!“ Bei Martina Jansen? Wie gesagt: Sie tauschte ihren Schraubendreher mit der Computer-Tastatur. Das ist ihr Weg.
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Nachzulesen:
Erstes Buch: https://www.amazon.de/Echt-%C3%BCbrig-Abenteuer-Dschungel-Internet-Singleb%C3%B6rsen-ebook/dp/B0183Q77SA?ie=UTF8&ref_=cm_rdp_product_img
Zum Inhalt (Klappentext): Anfang 50, Single. Begleiten Sie Luna, wie sie sich aus der Enge ihrer Kleinstadt in das große Abenteuer Internet stürzt, um per Singlebörse einen attraktiven Mann zu finden. Von rheinischem Humor getragen, kämpft sie sich tapfer durch die Kuriositäten der Registrierung… Lachen ist ansteckend, Chatten auch! Probieren Sie es doch einmal selbst – die wichtigsten Abkürzungen verrät Ihnen Luna am Ende des Buches! Warnung: Dieses Buch kann Spuren von Emoticons und Rächtschraibschweche enthalten!
Dieses erste Buch „Luna Abenteuer Singlebörse 2.0 mit 50+ ins Netz oder die Onlinesuche nach dem Traumpartner“ ist auf amazon noch gelistet, mit etlichen 5-Sterne Bewertungen beurteilt, aber momentan dort nicht zu kaufen. Mit dem geänderten Titel „Echt übrig“ ist dieses Buch im Münchner Verlag „Smart und nett“ erschienen.
Zweites Buch: http://www.amazon.de/Meine-Kalorien-haben-ein-Zuhause/dp/1530188350/ref=cm_rdp_product_img
Zum Inhalt: Christiane Mayer, genannt Chrissy, Mutter, Ehe- und Rubensfrau kurz vor ihrem 50. Geburtstag, beschließt nach einem frustrierenden Einkaufsbummel in der GGG-Abteilung, der abseits gelegenen Ecke mit großen Größen in Grau, endlich abzunehmen. Voll motiviert legt sie immer und immer wieder die Stolpersteine zur Seite, die auf ihrem Weg zum Traumgewicht liegen. Dabei nimmt sie sich selber auf die Schippe, unterstützt von dem kleinen Teufelchen auf ihrer Schulter. – Beide Bücher sind sowohl als ebooks als auch als Printausgaben erhältlich