Von Wolf Stegemann
1. April 2016. – Sein Name klingt nach einem Allerweltsnamen. Doch das, was er macht und ist, klingt einmalig und ist prominent. Robert James Smith ist zwar nicht in Dorstens Partnerstadt Crawley geboren, ging aber dort zur Schule und gründete 1977 die Rockband „The Cure“.
Er stammte aus einer katholischen Familie aus Blackpool, wo er 1959 geboren wurde. Die Familie siedelte nach Crawley über, wo Smith zur Notre Dame High School und St. Wilfrid’s Comprehensive School ging. Er erhielt in der Schulzeit gute Noten, aber als er im Alter von elf Jahren begann, Gitarre zu spielen, wurde schnell klar, dass er seine Leidenschaft für die Musik gefunden hatte. Die 1977 in Crawley von ihm gegründete Rock-Band, die unter dem Namen „The Cure“ auftrat, machte in der Musikszene der Gruftis und des düsteren Punk Furore. Und mit ihr Robert Smith, der im Laufe seiner musikalischen Laufbahn mit diversen Musikern und Gruppen zusammenarbeitete. Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre war er Gitarrist bei Siouxsie und The Banshees. 1983 brachte er mit dem Banshees-Mitbegründer Steve Severin unter dem Bandnamen The Glove das Album Blue Sunshine heraus. Er wirkte auch im Hintergrundgesang auf dem 1980 erschienenen Album „The Affectionate Punch“ der „Associates“ mit. Der Cure-Song „Cut Here“ (2001) befasst sich mit dem Suizid des Associates-Sängers Billy Mackenzie im Jahre 1997. Smith kooperierte im Jahr 2004 mit „Blink-182“ bei deren Single „All of This“ und sang mit Billy Corgan eine Cover-Version des Bee-Gees-Hits „To Love Somebody“ auf Corgans Debütalbum The Future Embrace (2005). Bei einer MTV-Show spielten „The Cure“ zusammen mit „Korn“ eine gemischte Version aus dem Korn-Song „Make Me Bad“ und Cures „Inbitween Days“.
Anfang 2010 spielte Robert Smith eine Cover-Version des Fain/Hillard-Songs „Very Good Advice“ für den Alice-im-Wunderland-Soundtrack ein. Es war nach der neu solo eingespielten Cure-Nummer „Pictures of You (Paulmac Remix)“ für den Soundtrack zu „One Perfect Day“ (2004) die erste eigentlich offizielle Solo-Veröffentlichung unter dem Namen Robert Smith. Für ein John-Martyn-Tribute-Album coverte er 2010 dessen Song „Small Hours“. Dieses Album wurde 2011 veröffentlicht. 2012 steuerte er eine Coverversion des Songs „Witchcraft“ für das Soundtrackalbum „Frankenweenie“ bei (nach Wikipedia).
Erkennungszeichen ist der verschmierte Lippenstift
Wie durch seine Musik – oder bedingt durch seine Musik – wurde Robert Smith auch durch sein geschminktes Gesicht visuell bekannt. Dieses ist heute von seiner Person nicht mehr zu trennen. Bei seinen Auftritten ist der Lippenstift, mit dem er seinen Mund stark einfärbt, stets verschmiert. Das ist sein Erkennungszeichen geworden. Dazu kam er rein zufällig. Als er bei seinen Auftritten mit geschlossenen Augen dicht am Mikrofon sang, verschmierte es den zuerst ordentlich aufgetragenen Lippenstift. Da entschloss er sich, dies zu seinem Erkennungszeichen zu erheben. Einem Reporter von „Rolling Stones“ antwortete er 2004 auf die Frage, ob er sich einen ungeschminkten Robert Smith vorstellen könne: „Ich trage immer noch Make-up und trage es später am Abend auf. Es ist aber nur ein Teil von dem, was ich bin, wenn ich Menschen begegne. Wenn ich Dinge tue, fühle ich mich anders. Wenn ich zu Hause oder draußen im Garten sitze, dann trage ich nicht generell Make-up auf.“
Er wollte sich mehr Ruhe gönnen – doch daraus wurde nichts
1979 veröffentlichte The Cure ihr erstes Album „Three Imagenery Boys“, welches stilistisch zwischen dem Punk der 70er-Jahre und dem New Wave der 1980er-Jahre steht. Dieses Album erreichte nach der Veröffentlichung Platz 44 der englischen Charts und erntete gute Kritiken in den englischen Musikzeitschriften. Weitere folgten, bis heute etwa 50, und „The Cure“ schwamm dabei weltweit meist auf Erfolgswellen der Charts und ihrer Tourneen auch außerhalb Großbritanniens: in Hamburg, Amsterdam, München, Berlin und anderswo.. Entgegen seiner Ende der 1980er-Jahre geäußerten Absicht, nie in den Mainstream gelangen zu wollen, was jedoch bereits spätestens nach dem Album „Japanese Whispers“ geschehen sein dürfte, ist Smith im neuen Jahrtausend auch Ausflügen in die Tanzmusik offen gegenüber. In einer Folge der US-amerikanischen TV-Serie „South Park“ war Robert Smith als Gastsprecher zu hören.
„The Cure“ geht 2016 auf Welt- und Deutschlandtournee
Man mag vom dauergeschminkten Mann mit dem zerzausten Haar halten, was man will. An der Tatsache, dass sich Robert Smiths Band „The Cure“ neben britische Rockgrößen wie „Led Zeppelin“ und „Black Sabbath“ einreihen darf, kommt so schnell niemand vorbei. Sie ist eine Pop-/Rock-/Wave-/Gothic-Band, die 1976 im Crawley als „Malice“ gegründet wurde. Zunächst spielte Robert Smith nur Gitarre. Nach dem Ausstieg einiger Mitglieder benannte sich die Band 1977 zunächst in „Easy Cure“ und 1978 schließlich in „The Cure“ um. Seit diesem Zeitpunkt fungiert Robert Smith, der mit seinen toupierten Haaren und seinem geschminkten Gesicht zur Identifikationsfigur der Gruppe wurde, als unumstrittener Bandleader, Komponist und Sänger. Er ist außerdem das einzige dauerhafte Mitglied. Weitere Gründungsmitglieder waren: Michael Dempsey (Bass, bis 1978), Paul („Porl“) Stephen Thompson (Gitarre, bis 1978), Laurence „Lol“ Tolhurst (Schlagzeug, Keyboard, bis 1989, 2011). Zur aktuelle Besetzung gehören neben Robert Smith (Gesang, Gitarre) noch Simon Gallup (Bass, Keyboard, 1979-1982, seit 1985), Roger O’Donnell (Keyboard, 1987-1990, 1995-2005, seit 2011), Jason Cooper (Schlagzeug, Percussion, seit 1995), Reeves Gabrels (Gitarre, seit 2012). Im Lauf dieser Jahre floppte und pausierte „The Cure“ wegen persönlicher Querelen der Mitglieder eine längere Zeit. Es war ein Kommen und Gehen. Dazu gehörten Mathieu Hartley (1979-1980), Andy Anderson (1984), Phil Thomalley (1984), Boris William (1985-1994) und Perry Bamonte (1900-2005). – 2016 will „The Cure” auf Welttournee gehen, darunter auch mehrere Städte in Deutschland.