Was macht eigentlich … Katrin Höpker? Die Wulfenerin und heutige Kölnerin bittet zum Gesang – mit großem Talent, tiefem Timbre und vielen hundert Mitsängern

Katrin Höpker; Foto: Thomas Bittera

Von Wolf Stegemann

20. November 2015. – In Wulfen ist sie geboren, wo sie ihre ersten musikalischen Schritte machte. Vielleicht lag das daran, dass sie als Kind mit ihrem Vater oft wanderte und mit ihm das Lied „Mein Vater war ein Wandersmann und mir liegt’s auch im Blut“ trällerte. Heute wohnt die studierte Musik-Pädagogin in Köln und animiert in ihren Mitsingkonzerten landesweit regelmäßig Hunderte Singfreudige zum gemeinsamen Musizieren! Wenn „Frau Höpker zum Gesang“ bittet, dann ist das nicht nur der Name ihres Programms, dann ist das ihr Format, das sie 2008 erfand. Über ihre Einladungen zum „Zusammensingen“, wie sie das nennt, – auch „LiveSpontanChorSingen“ – schrieb Jutta Laege in der „Welt am Sonntag“ (WamS): „Die Kölner Musikerin hat die neue Lust am Singen zu einer kulturverdächtigen Veranstaltung gemacht.“ Das konnten auch Dorstener so sehen, die Anfang September 2015 Katrin Höpker erstmals im Gemeinschaftshaus Wulfen hörten.

Musikalische Früherziehung mit drei Jahren in Marl

Frau Höpker bittet zum Gesang

Die Höpkers kamen 1963 nach Wulfen. Der Vater Karl-Ludwig H. war von 1963 bis 1973 evangelischer Pfarrer. Als solcher war er auch Posaunist und Chorleiter. Die Familie wohnte zuerst neben der Gnadenkirche in Altwulfen, später in einem sozialen Brennpunkt in Barkenberg. Katrin machte ihre ersten musikalischen Schritte in der musikalischen Früherziehung in Marl. Da war sie gerade drei Jahre alt. Die dortige Leiterin sagte damals zur Mutter: „Die ist sehr musikalisch, die hat Rhythmus, aus der wird was!“ Ihre Mutter fuhr sie und ihre Geschwister – das waren zu dieser Zeit vier Töchter, Nr. 5 kam später – jede Woche von Wulfen-Barkenberg nach Marl. Während die Kinder Musikunterricht hatten, saß die Mutter im Park hinter der Musikschule und wartete auf ihre Kinder. Nach dem Unterricht spielten die Kinder gerne noch im Park. Katrin Höpker lernte damals viel: Singen, Notenlesen, musizieren mit Orffschen Instrumenten. Mit fünf Jahren bekam sie Klavierunterricht. Das Instrument hat sie sehr fasziniert. Sie spielte ihre ersten Lieder und Etüden. Als Katrin acht Jahre alt war, zog die Familie von Wulfen nach Lippstadt (Kreis Soest), wo ihr Vater zuerst Jugendpfarrer wurde (dort 1995 pensioniert). Mit 13 Jahren lernte sie in der Kirche ihres Vaters das Orgelspiel, mit 14 Jahren hatte sie ihre eigene Band und mit 18 erhielt sie den 1. Preis bei „Jugend Jazzt“. Ihr erstes Staatsexamen (Orgel und Querflöte) legte sie mit 27 Jahren ab. Ab 1990 folgten unzählige Band-Auftritte und Solo-Engagements, CD-Aufnahmen, Live-Auftritte und Tourneebegleitungen von Künstlern. Katrin Höpker ist regelmäßig im WDR zu sehen und zu hören.

Warmsingen mit Reinhard Mey, die Beatles und Abba folgen

Katrin Höpker mit Udo Jürgens

Die Sängerin hat ein Konzept. Bei ihr geht es nicht um gemeinschaftliches Einüben von Liedern, sondern um ein Lossingen ohne Vorübung aber mit Freude. Dieser Einklang unter Menschen, die sich vorher meist nie gesehen haben, funktioniert weitgehend pannenfrei schon vom ersten Ton an. „Entscheidend ist, dass das Lied bekannt ist, dass es eine Substanz hat, eine Melodie, eine Harmonie, eine Rhythmik, und dass ich es auch auf eine Klavierstimme reduzieren kann.“ So werden viele Songs der 60er- und 70er-Jahre angestimmt und die Texte zum Mitsingen auf die Leinwand projiziert. Vom ersten Stück an nimmt „Frau Höpker“ die Leute mit. Los gehts, „zum Warmsingen“ mit Reinhard Meys „Über den Wolken”. Alle kennen die Melodie und den Text kann man ja gut lesen. Frau Höpkers Finger hüpfen über die Tasten und spielen eine flotte Begleitung. Die Beatles und Abba gehören zum festen Repertoire der Dorstenerin. Wenn sie mit tiefem Timbre den Ton angibt, dann rücken die Menschen dichter zusammen, sie lachen und jubeln, und vor allem singen sie, singen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Es ist laut, manchmal auch leise, aber auch einmal leise macht es Spaß und es ist so einfach. Für jedes Stück, für jedes Publikum findet sie den richtigen Dreh. „Generationen zusammen bringen” will sie. Einmal, beim Schlager „Ratata, tata, im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen”, sangen Männer- und Frauenstimmen getrennt – ein Heidenspaß. Allein in den zwei Monaten April und Mai 2013 hat sie Offenes Singen 13-mal durchgeführt: In Bochum, mehrmals in Köln, Bonn, Wipperfürth, Leverkusen, Heinsberg, Königswinter, Frechen, Brilon und Brühl. Frau Höpker ist permanent auf Tour.

Frau Höpkers volle Säle - wie 2014 in Bergisch-Gladbach

In der Kirche nahm sie beim Orgelspiel schon mal Emotionen auf

Über Katrin Höpkers Veranstaltungen gibt es Hunderte Zeitungsartikel und viele Fernsehfilme. Aber auch wissenschaftliche Abhandlungen über die Bedeutung von Offenem Singen, in denen sie aufgeführt ist. Hin und wieder wird das Zusammensingen von Hunderten, zu dem Katrin Höpker einlädt, „höpkern“ genannt. Den Begriff „Rudelsingen“ lehnt sie kategorisch ab. Ihr Vater Karl-Ludwig Höpker war zehn Jahre lang Pfarrer in Wulfen-Barkenberg. Auch von daher kennt die Tochter die Klaviatur von Emotionen, die mit Singen verbunden sind. Sie begleitete als junges Mädchen Kirchliches an der Orgel wie Taufen, Hochzeiten udn Beerdigungen. Später war sie war mit Prominenten unterwegs, mit Udo Jürgens auf Tournee, arbeitete mit Gloria Gaynor und Johnny Logan zusammen, mit Götz Alsmann, Heino und anderen. – Ihr musikalisches Repertoire für die Mitsingkonzerte ist im Laufe der Jahre auf weit über 1.000 Titel angewachsen. In ihrem riesigen Verteiler sind Sängerinnen und Sänger aller Altersgruppen registriert und lassen sich von ihr monatlich zum Gesang einladen.

Nachsatz: Und wer auf den Namen Höpker fixiert ist, der hört ihn auch als Gudrun Höpker im Rundfunk oder liest ihn auf Theater- und Filmprogrammen. Das ist Katrins jüngere Schwester. Sie ist Journalistin, Moderatorin und  Schauspielerin, geboren 1971 in Marl.

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Red. Hinweis: Von Katrin Höpker autorisiert! Auch zu lesen in www.dorsten-lexikon.de
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