Von Wolf Stegemann
Etlichen Dorstenern wird er noch aus den Jahren 1979/80 bekannt sein, als sie Kinder oder Jugendliche waren und von Zivildienstleistenden im Dorstener Jugendfreizeitheim betreut wurden. Darunter war der 1954 in Hamm geborene und mit 54 Jahren verstorbene Werner Kurt Giesa. Seine guten Erfahrungen, die er in Dorsten machte. Brachten ihn dazu, noch einige Jahre danach in der Kinder- und Jugendarbeit tätig zu sein. Vielen wird er aber als Autor der Romanheft-Reihe „Professor Zamorra“ oder anderer Fantasy-Serien, die im Bastei-Verlag erschienen sind, bekannt sein.
„Zamorra“-Romane, eine erfolgreiche Dauerserie, die er kreierte
Nach dem Abitur 1974 studierte Werner K. Giesa Kunst und Germanistik in Paderborn und konnte nach seinem Zivildienst in Dorsten seine ersten Romane beim Bastei-Verlag unterbringen. Ab 1977 arbeitete er hauptberuflich als Autor, verfasste 1978 seine ersten Romane für die Serie „Professor Zamorra“, die er später als Chefautor übernahm. In der Anfangszeit als hauptberuflicher Autor war er nebenberuflich als Springer für die Bundesmonopolverwaltung tätig. 2003 erkrankte Werner Kurt Giesa unheilbar und musste nach einem längeren Krankenhausaufenthalt immer mehr Romane der „Zamorra“-Serie von anderen Autoren schreiben lassen, während er selbst sich stärker auf Koordination und die Exposé-Arbeit zurückzog. Seine 1986 geheiratete Frau Heike übernahm für den Blitz-Verlag das Lektorat der Serien „Macabros“ und „Larry Brant“. 2001 kam er mit seiner Frau zu einem kurzen Besuch nach Dorsten, um hier Freunde und Kollegen von früher zu treffen. In einem Lokal an der Gahlener Straße gab es ein fröhliches Wiedersehen nicht nur mit den zwei früheren Kollegen in der Dorstener Kinder- und Jugendbetreuung, sondern auch mit einigen inzwischen zu jungen Männern herangewachsen Kindern, die sich noch gut an ihn erinnerten.
Vom überraschenden Tod seiner Frau Anfang 2005 wurde Giesa nachhaltig getroffen; in der „Zamorra“-Serie war ihr fehlender Einfluss bald zu spüren. Die Exposé-Arbeit gab Giesa Ende 2007 auf. Am 14. Februar 2008 wurde er tot in seiner Wohnung in Altenstadt aufgefunden.
Das Werk: Bis zu seinem Tod verfasste Giesa über 800 Romane in unterschiedlichen Genres wie Horror und Science Fiction, für die Fantasy Serie „Mythos“ schrieb Giesa in den 1980er-Jahren neben zahlreichen Romanen für die letzten Bände auch die Exposés. Außerdem war er unter verschiedenen Pseudonymen für weitere Heftserien tätig, darunter „Gespenster-Krimi“ (als Mike Shadow), „Damona King“ (als H.P. Usher und Mike Shadow), „Vampir-Horror-Roman“ (als Olsh Trenton), „Dämonenkiller“ (als Merlyn G. Hastur) und „Die Terranauten“ (als Art Norman).
Daneben schrieb er auch für nicht phantastische Reihen wie „320 PS-Jim“ (als Monty G. Ryker) und „Trucker-King“ (unter dem Verlagspseudonym Steve Cooper). Sein Hauptwerk war aber die Heftromanserie „Professor Zamorra“. Bis zu seinem Tod war er Chefautor dieser Serie; er veröffentlichte dort zunächst unter dem Pseudonym Robert Lamont, nach Abschaffung des Sammelpseudonyms dann unter Klarnamen. Neben „Professor Zamorra“ verfasste Giesa noch einige in Buchform veröffentlichte Science-Fiction-Romane, darunter einige „Perry Rhodan“-Planetenromane. Science Fiction bezeichnete Giesa selbst als das Genre, das ihn ursprünglich zum Schreiben gebracht habe. Anfang der 1980er-Jahre drehte er als Amateurproduktion die Gruselfilme „Draculord“, „Der Magier“ und „Das Grauen aus der Gruft und Professor Zamorra“ und „Satans Todesschwadron“. Diese werden bis heute gelegentlich auf Conventions aufgeführt.