Grenzfluss Lippe – Die frühere Lebensader der Stadt brachte den Einwohnern Wohlstand, aber auch Drangsale und Elend

Von Wolf Stegemann

Die Stadt Dorsten lebte von der Lippe. Schiffbau und Zoll brachten der Stadt Wohlstand, der durch die Lippebrücke vermehrt und durch sie wieder vernichtet wurde. Denn gerade die Brücke weckte Begehrlichkeiten aller Parteien in den Scharmützeln und Kriegen. Dennoch konnte sich Dorsten zu einem „guten Platz“ entwickeln. Die Geschichte der Lippebrücke im Auf und Ab der kriegerischen Ereignisse veröffentlichten wir kürzlich. Die Brücke überquerte die Lippe, ein früher mit etlichen Stromschnellen und Untiefen wichtiger Handelsfluss, der die „kleine Welt an der Lippe“, darunter Dorsten, mit der großen weiten Welt, zumindest mit Holland, verband.

Plan mit eingezeichneten Lippeverläufen von der Römerzeit bis heute; entnommen aus Hans Lampen "Insula Durstinon", Dorsten 1996

Unterschiedliche Auffassungen, wo der Fluss einst verlief

Zur Zeit der Römer schlängelte sich die Lippe nördlich des heutigen, gerade verlaufenden Flussbettes zwischen Hohenkamp und Gartenstraße südlich vorbei am Römerlager in Holsterhausen. Bis zum 6. Jahrhundert fand die Lippe ihren Weg südlich der Altstadt, danach über den heutigen Marktplatz, der rund 5,5 m tiefer lag, wobei zwischen dem alten und neuen Lippelauf eine Inselsituation entstand, die der verstorbene Bürgermeister Hans Lampen, der die Geschichte der Lippeverläufe detailgenau erforschte und fachlich dokumentierte, als „Insula Durstinon“ bezeichnete. Den Ursprung der Stadt Dorsten legt Lampen in den Bereich des Essener Tors bis zu einer gedachten Linie zwischen dem Seniorenstift St. Elisabeth und dem Recklinghäuser Tor. Damit steht seine Folgerung im Gegensatz zu der anderer Geschichtsforscher wie Dr. Schuknecht, die den Ursprung der Stadt weiter nördlich sehen.

Nach etwa dem Jahre 750 fand die Lippe ein neues Bett zwischen Maria Lindenhof und Hohenkamp, das sie in den folgenden Jahren behielt, bis sie im Zuge des Kanalbaus im Jahre 1930 etwa um 400 m nördlich verlegt wurde. Dr. Georg Feil sen. schrieb in der „Vestischen Zeitschrift“ von 1930, dass die Böschung des südlichsten alten Lippelaufes deutlich am ehemaligen Kohlhaus zu erkennen sei, der in Dorsten den heutigen Alten Postweg berührte und dann östlich der Alleestraße nicht mehr zu erkennen war, weil die bei Hochwasser vom Schölzbach angeschwemmten Sandmassen alles einebneten. Der nördliche Lauf sei an der Mittelstraße und am Bergkamp zu erkennen. Das jüngste Lippebett, so Feil, sei südlich der Stadt die Mulde des Blumenthals. Das Bett sei am heutigen Südwall verlaufen.

Idyllisch: Die Lippe bei Dorsten

1526 mussten 225 Schiffe städtischen Lippezoll entrichten

Trotz geringer Wasserführung mit einem Wasserstand von 0,9 bis 1,5 m und einer Breite von lediglich 15 bis 35 m war die Lippe bis zu den 1870er-Jahren ein Verkehrsweg von überregionaler Bedeutung. Die Lippe war der einzige Schifffahrtsweg des Vests. Schon 1462 wurden in Dorsten kurfürstliche und städtische Lippezölle erhoben und im Jahr 1526 ist nachgewiesen, dass 225 Flussfahrzeuge („Vlothe“) Abgaben leisteten.

Hauptsächliches Handelsgut waren Salz aus Unna und Werl. Hinzu kamen bis zum 17. Jahrhundert Vieh, Schinken, Wacholderbeer-Bier, Getreide, Wolle, Flachs, Leder, Kohle, Eisen- und Drahtwaren sowie Erz aus dem Sauerland. Auch brachte der holländische Handel Konsumgüter nach Dorsten. Die Interessengegensätze der Anrainerstaaten waren für die Lippeschifffahrt hinderlich. Es gab einen 400-jährigen Streit um Nutzungsrechte, Zölle, Abgaben und Uferordnungen. Erst als 1815 das gesamte Gebiet preußisch geworden war, konnte die Lippeschifffahrt planmäßig mit Schleusen ausgebaut werden. Der Verkehr nahm zu. Rund hundert Schiffe befuhren täglich die Lippe. Lotsen mussten die Stromschnellen geschickt umfahren.

Nach Einführung der Dampfschiffe in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es ab der Jahrhundertwende ruhiger auf der Lippe. Es gab bald keine Lippeschiffe mehr. Die Technik trat auch hier ihren Siegeszug über die heute anmutende romantische Lippeschifffahrt an. Der Lippe-Seitenkanal übernahm die Funktion der Lippeschifffahrt.

Dorstener Lippebrücke um 1905

Grenze zwischen Territorien und in den Köpfen

Die Lippe bei Dorsten war Grenze zwischen kurkölnischem Gebiet, auf dem Dorsten lag, und dem fürstbischöflich-münsterschen auf der anderen Seite und somit auch zwischen Stadt und Herrlichkeit, um die es immer wieder Streit um Zölle und die Brücke gegeben hatte, der sogar Menschenleben kostete. Zwischen der Stadt Dorsten und der Schlossherrschaft von Lembeck gab es Auseinandersetzungen auch dann, wenn es um damals Banales ging. Beispielsweise entzündete sich beidseitiger Groll, wenn Leichen angeschwemmt wurden und diese von der einen oder anderen Seite geborgen werden mussten. Einmal trieb ein Leichnam mitten auf dem Fluss, der von den Dorstenern herausgeholt wurde. Der Lembecker Schlossherr kritisierte, dass es nicht üblich sei, den Fluss zu observieren und man müsse die Zuständigkeit für Treibgut klären. – Lange Zeit bildete die Lippe eine Bewusstseinsgrenze zwischen Stadtbürgertum und Industriearbeiterschaft, was sich in dem Satz „Über den Jordan gehen“ manifestierte.

Lippe-Impression

Von der Quelle zur Mündung

Die Lippe hat ein Einzugsgebiet von rund 4.900 Quadratkilometern und fließt von der Quelle in südwestlicher Richtung nach Paderborn, wo sie das Wasser von Beke, Pader, Alme und Thune aufnimmt. Am Zusammenfluss von Lippe und Pader in Paderborn-Schloss Neuhaus führt die Pader im Verhältnis zur Lippe etwa die dreifache Wassermenge. Weiter fließt die Lippe in westlicher Richtung durch den südlichen Teil der Westfälischen Bucht. Kurz hinter Lippstadt mündet von Norden die Glenne ein. Anschließend erreicht sie Lippetal und Hamm, wo ihr, als größter einer Reihe von Zuflüssen im Stadtgebiet, die Ahse, zugeleitet wird. Im weiteren Verlauf passiert die Lippe Werne und Bergkamen sowie Lünen, wo sie die Seseke aufnimmt, und fließt vorbei an Waltrop, Selm, Datteln, Olfen und Haltern am See. In Haltern nimmt sie ein weiteres größeres Gewässer auf, die Stever. Anschließend fließt sie weiter nach Marl, Dorsten, Hünxe und mündet schließlich bei Wesel in den Rhein.

Die Lippe schlängelt sich durch Wiesen

Parallel zur Lippe verläuft von Paderborn bis Lippestadt der Boker-Heide-Kanal, ein bedeutendes technisches Kulturdenkmal Westfalens. Der Datteln-Hamm-Kanal begleitet die Lippe als Seitenkanal am südlichen Ufer vom östlichen Hammer Stadtteil Uentrop bis nach Datteln, wo er auf den Dortmund-Ems-Kanal trifft. Von Datteln verläuft dann, ebenfalls am südlichen Ufer parallel zur Lippe, der Wesel-Datteln-Kanal bis zum Rhein. Beide Kanäle werden aufgrund ihres Verlaufes auch Lippe-Seitenkanal genannt. Bei Hamm dient die Lippe der Wasserregulierung des westdeutschen Kanalnetzes. An der dortigen Wasserübergabe kann durch eine 18 Meter breite Wehranlage Lippewasser im natürlichen Gefälle in den Datteln-Hamm-Kanal geleitet werden. Umgekehrt kann in Trockenzeiten der Lippe Wasser zugeführt werden, welches durch Rückpumpwerke an den Kanalschleusen aus dem Rhein und der Ruhr zugeführt wird. Das Wasser der Lippe wird ferner von einigen Kraftwerken zur Kühlung genutzt. Hierdurch erhöht sich die Wassertemperatur weit über das natürliche Maß hinaus. In heißen Sommern werden gezielt Kraftwerksblöcke abgeschaltet, um eine weitere Erhöhung der Wassertemperatur zu verhindern, weil dies zu einer Gefährdung der in der Lippe lebenden Fische führen würde. Messungen haben ergeben, dass die Lippe bei Dorsten mit 460 Milligramm pro Liter die höchste Salzkonzentration aufweist. Das stellte der VSR Gewässerschutz fest. Verantwortlich für die Belastung sei die Einleitung von so genannten Sumpfungswässern aus dem Bergbau. Die Messergebnisse deckten sich mit Resultaten des Lippeverbandes. Mehr als das Salz machten dem Lippeverband Erosion und Steinschüttungen Sorgen.

Lippe im Bereich Maria Lindenhof

Ökosystem gesundet oder wieder mehr Salz?

Mitte 1950 titelten die „Ruhr-Nachrichten“ (Nr. 130): „Die Lippe – eine Kloake. Die Verschmutzung des Flusses eine Gefahr für die Allgemeinheit.“ Doch hat sich die Wasserqualität der Lippe in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Das ist für eine gesunde Fauna und Flora von großer Bedeutung. Der Lippeverband in Essen hat darüber eine umfangreiche Informationsbroschüre erstellt. 1978 verschwand erstmals die für die Lippe bis dahin geltende rote Farbe, die den schlechten Zustand eines Gewässers dokumentierte. Allein von der winzigen Eintagsfliege sind an der Lippe und den dazugehörigen Bachläufen 40 Arten auszumachen. In den 1970er Jahren konnten an der Lippe 20 Tierarten gezählt werden. Diese Zahl ist bis heute auf über 600 gewachsen, was ein deutlicher Hinweis auf die gestiegene Wasserqualität der Lippe ist. Anfang 2012 schlug der Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR) Alarm: Die Lippe sei erneut versalzen. Dagegen hielt der Lippeverband: Der Lippe gehe es immer besser. Allerdings wird die Lippe mit dem hohen Salzgehalt (Chlorid) noch etliche Jahre leben müssen, meint der Journalist Gert Eiben aus Marl (WAZ vom 9. Jan. 2012). „Wenn die Lippe die hiesige Region erreicht, ist sie schon schwer vorbelastet: Das Bergwerk Ost pumpt salziges Grubenwasser – mindestens bis 2021. In Lünen hat der Fluss schon 180 Milligramm (mg) Chlorid pro Liter, dann kommen die Beiträge der Zeche Auguste Victoria, so dass der VSR-Gewässerschutz in Dorsten im Oktober 2011 genau 425 Milligramm gemessen hat.“ Eine vom Landesamt für Natur, Umwelt und Naturschutz 2010 in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass ab 200 mg Chlorid bereits fast die Hälfte der sonst vorkommenden Arten bei Kleinstlebewesen und bei 400 mg sogar dreiviertel der Arten nicht mehr vorhanden.

Der wiederin die Lippe eingesetzte Maifisch

Der Maifisch wird in der Lippe wieder ausgewildert

Im Rahmen des LIFE plus-Programms der EU zur Wiederansiedlung des Maifisches im Rhein-System und zum Schutz der Restbestände der Art im südfranzösischen Girondegebiet wurden im Juni 2012 erstmals junge Maifische in der Lippe ausgewildert. Der Maifisch war einst eine begehrte Beute der Rheinfischer, die ihn vor allem im Mai fingen, woher auch der Name rührt. Jährlich stiegen hunderttausende Maifische vom Rhein in seine Zuflüsse auf, darunter ursprünglich auch in die Lippe. Allein in den Niederlanden wurden Ende des 19. Jahrhunderts jährlich bis zu 250.000 Maifische gefangen und verkauft. Der Lippeverband hofft, mit der Wiederansiedlung zukünftig eine weitere der ursprünglich im Fluss beheimateten Fischarten wieder zum aktuellen Artenspektrum hinzuzählen zu können.

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen bis 2017

Mit 450 Einzelprojekten – geschätzte Kosten: 120 bis 140 Millionen Euro – will der Lippeverband bis 2017 die Gewässerstruktur deutlich verbessern und die Lippe naturnäher gestalten. Darunter sind 30 Maßnahmen in Dorsten und Schermbeck geplant. Vorarbeit hat der Verband bereits geleistet: 1,5 Milliarden Euro wurden in den letzten zwanzig Jahren in die 53 Kläranlagen längs der Lippe investiert und so die Wasserqualität des Flusses auch durch Renaturierung nachhaltig verbessert. Allerdings gehören zum Dorstener Paket auch Umbauten an Zuläufen der Lippe. So sollen die Einmündungen von Hammbach, Rapphoffs Mühlenbach, Weiherbach und Schermbecker Mühlenbach umgestaltet werden. Wann welche Projekte in Dorsten umgesetzt werden und was sie im Einzelnen kosten sollen, das  Gegenstand der Detailplanung (WAZ, 10. Januar 2013).

Die Lippe bei Olfen

Als der Fluss noch grau und brauntrüb war – eine literarische Betrachtung von Roland Kirbach

Eines schönen Sommertags, kurz nach der Erschaffung der Welt, so wird erzählt, saß der germanische Göttervater Odin, auch Wotan genannt, auf dem Hohlen Stein bei Kohlstädt und schaute sich an, was getan war. Er blickte in die weite Ebene der Senne, damals eine Sandwüste ohne Baum und Strauch und ohne Wasser. Hier müssten Menschen leben, dachte er. Aber die Öde würde ihnen keine Nahrung geben. Das soll ihn so tief bekümmert haben, dass er eines seiner Augen nahm und in weitem Schwung hinaus in die Sandwüste warf. Und siehe da, wo das Auge niederfiel, sprudelte plötzlich eine Quelle, tiefblau wie das Auge des Göttervaters.

So soll, der Sage nach, die Quelle der Lippe entstanden sein, die der Volksmund noch immer „Odinsauge“ nennt. In der Mitte des Lippequellteichs kann man die dunkelblau schimmernde Stelle deutlich erkennen. Aus einem unterirdischen Felsspalt tritt mit Macht das Wasser hervor, zwischen fünfzig und siebzig Kubikmeter je Minute. Die Lippe gilt als die am stärksten schüttende Quelle der Bundesrepublik […] Vorbei am Kongresshaus und zwischen den alten Trinkhallen hindurch nimmt die Lippe allmählich ihren Lauf. In vielen Windungen, so als ob sie es gar nicht eilig habe, verlässt sie die „Stadt der Quellen”, wie sich Bad Lippspringe nennt. Dort nennt man die Lippe auch den „Jordan“, weil in seinem Wasser Karl der Große im Jahr 776 die historische „Sachsentaufe” vornahm. Hier, an den Lippequellen, hatten die Sachsen sich Karl unterworfen, der den Frieden unter der Bedingung annahm, dass sie sich taufen ließen.

Die Lippe bei Holsterhausen

In Mäander verzweigt, fließt die Lippe sodann der Paderborner Hochfläche zu. Wiesen, Weiden und Getreidefelder wechseln einander ab. Industrie existiert kaum. Lediglich Kiesbagger und Kalkwerke tauchen gelegentlich auf. In Schloss Neuhaus, kurz hinter Paderborn, münden zwei weitere Nebenflüsse: Pader und Alme. Die Pader ist mit vier Kilometern der kürzeste Fluss der Bundesrepublik und entspringt mitten in Paderborn. Die alte Bischofsstadt hat über 200 Quellen in ihrem Stadtgebiet. Die Quellbezirke von Pader und Lippe zählen zu den größten Wasserspeichern Europas. Von weiter her kommt die Alme. Sie entspringt in dem nach ihr benannten Ort Alme in den Briloner Höhen.

Lippstadt ist nach Paderborn die zweite größere Stadt in der Region mit Industrie; allmählich verliert die Lippe ihre Unschuld, zunehmend muss sie Abwässer aufnehmen. Doch sieht hier das Wasser noch klar und sauber aus, schimmert der Grund dunkelgrün. Mitten in der Stadt dient die Lippe als Kanu-Rennstrecke, mit künstlich eingebauten Stromschnellen und an Seilen aufgehängten Slalomstangen. Noch einmal taucht sie dann in vielen Windungen in eine wenig berührte Landschaft, vorbei an zahlreichen Wasserschlössern und kleinen Dörfern am Südrand der Beckumer Berge, ehe sie das Ruhrgebiet erreicht und endgültig zum Industriefluss wird.

Den Kanal neben sich

Von Hamm an fließt die Lippe nicht mehr allein: Der Datteln-Hamm-Kanal, später Wesel-Datteln Kanal, verläuft bis zur Mündung unmittelbar neben ihr. Bei Bergkamen und Lünen passiert der Fluss die Kohlegebiete, die sich der Bergbau auf seiner Nordwanderung erschlossen hat. Insbesondere salzhaltige Grubenwässer belasten hier das Wasser. Dabei ist die Lippe schon mit Stickstoff und Chemikalien aus der landwirtschaftlichen Düngung befrachtet. Die Belastung kann man an der Ufervegetation ablesen: Statt Schilf und Auenwälder säumen nun Brennnessel und Strandastern die Ufer – Stickstoff verarbeitende beziehungsweise „Salz anzeigende“ Pflanzen. Bei Haltern ist die Lippe zwischen Deiche gefasst. Unter dem Flussbett wurde Kohle abgebaut, die Erde ist infolge der Bergsenkungen abgesackt. Bis zur Mündung fließt die Lippe danach durch den Naturpark Hohe Mark oder an seinem Rand entlang, vorbei an den Städten Marl und Dorsten. Die Landschaft mit ihren Mühlen und Wasserschlössern nimmt allmählich niederrheinische Züge an. Bis zur Mündungsstadt, der ehemaligen Hansestadt Wesel, ist es nun nicht mehr weit. Zwischen Ölhafen und städtischem Rhein-Lippe-Hafen mündet die Lippe, in einem schnurgeraden Bett müde vor sich hin dümpelnd, nach 226 Kilometern in den Rhein. Ihr Wasser, einst sprudelnd und tiefblau wie Odins Auge, ist grau, braun, trübe. Harmonisch mischt es sich mit den Fluten des Rheins.

_________________________________________________________________

Quellen: Georg Feil „Alte Lippeläufe bei Dorsten“ in Vestischer Zeitschrift 1930. – Hans Lampen „Insula Durstinon“, Dorsten 1996. – Literarischer Text „Die Lippe riskiert“, gekürzt nach Roland Kirbach in „Die Zeit“ Nr. 46/89 vom 10. November 1989.

 

Dieser Beitrag wurde unter Blick in die Region, Geschichte, Umwelt abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Kommentare zu Grenzfluss Lippe – Die frühere Lebensader der Stadt brachte den Einwohnern Wohlstand, aber auch Drangsale und Elend

  1. Dirk Hartwich sagt:

    Zwei Anmerkungen: Entlang der Lippe verläuft seit diesem Jahr ein sehr schöner Radweg, bestens ausgeschildert. Beim Lesen des Artikels sind Erinnerungen an eine interessante Radtour flussaufwärts wach geworden. – Parallel zur Lippe-Schifffahrt wurden in Dorsten bemerkenswerte Schiffe gebaut.

  2. Greta Timmer sagt:

    Ich muss Ihnen danken. Welch eine Fülle von Informationen. So viel Wissen um die Geschichte des Flusses. Ich fühle mich bereichert. Nur ein belesener Autor kann solch eine Qualität bieten. Hätte Dorsten nur mehr davon!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert