Von Wolf Stegemann
Zum 1. November stellte die Funke-Mediengruppe aus Essen die Dorstener Lokalausgabe ihrer „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) ersatzlos ein. Seit 1968 war die Zeitung für das angestammte Heimatblatt „Dorstener Zeitung“ (DZ; früher „Ruhr-Nachrichten“, RN, noch früher „Dorstener Volkszeitung“) eine qualitativ ausgezeichnete und aktuelle Konkurrenz. Allerdings hatten die Ruhr-Nachrichten aufgrund ihrer traditionellen Verwurzelung auflagenmäßig immer die Nase vorn. Graf Merveldt meinte bei einem Gespräch in den 1980er Jahren zum Verfasser, der damals der RN-Redaktion angehörte, dass dies aber nur so lange gelten würde, wie die Dorstener in den „Ruhr-Nachrichten“ die Todesanzeigen aus dem Stadtgebiet lesen könnten. Sie konnten. Die WAZ schaffte es nicht, diesen für eine Zeitung wichtigen „Informationsmarkt“ auch nur annähernd zu knacken. Um diesen Gedanken augenzwinkernd weiter zu spinnen, mag dies vielleicht daran gelegen haben, dass die in Barkenberg stark gewesene WAZ die wünschenswerte Auflage des Überlebens nicht erreicht hatte. An der Berichterstattung, deren Qualität und Ideen der WAZ-Kollegen lag es nicht.
Bald kein Rauschen mehr im Blätterwald
Fanden sich die Geschäftstellenleiter der WAZ und der RN früher häufig wegen Auseinandersetzungen vor Gericht wieder, so besänftigte sich dies in den letzten Jahrzehnten. Die Ruhr-Nachrichten wollten früher immer wissen, wie hoch die Auflage der WAZ in Dorsten war. Sie fanden es nicht heraus. In den letzten Jahren aber doch, weil aus Kostengründen die WAZ von den DZ-Zeitungszustellern mit ausgetragen wurde. Der Abgesang der WAZ war eingeleitet.
Dass es die WAZ ab November nicht mehr geben wird, ist ein Verlust. Auch wenn sich beide Dorstener Zeitungen in ihren Lokalteilen der letzten Jahre weitgehend angeglichen hatten, so konnten die Leser dennoch entscheiden, welche Kommentare sie lesen wollten, die in der WAZ oder die in der RN bzw. DZ. Dies gehört zur Pressefreiheit. Mit der WAZ in Dorsten geht somit auch ein Stück lokaler Pressefreiheit verloren. Sieht man in den bundesrepublikanischen Blätterwald, dann wird einem bewusst, dass solche Einschränkungen überall stattfinden. Die Tendenz zeigt, dass immer mehr lokale Printmedien ihr Erscheinen einstellen und nur noch eine Zeitung am Ort übrig bleibt. Es wird nicht mehr laut rauschen im Blätterwald! Davon profitieren die Zeitungen, die durchgehalten haben, wie in der Lippestadt die traditionelle „Dorstener Zeitung“, bei der sich jetzt die Ex-Abonnenten der WAZ mit ihren Bestellungsformularen drängeln. Ein höheres Anzeigenaufkommen gibt es zudem. Alles in allem eine Herausforderung an die Macher der „Dorstener Zeitung“. Aber nicht nur mit einer werbekräftigen Sonderbeilage am Tag des WAZ-Ablebens.
Ein kollegiales Verhältnis, manchmal gegeneinander, meist miteinander
Als Journalist und Kollege der WAZ-Redakteure, die jetzt woanders unterkommen müssen, bedauere ich den Weggang der Zeitung sehr, weil Konkurrenz (auch unter Kollegen) das Geschäft immer belebt (hat). Gestattet seien mir hier einige persönliche anekdotenhafte Reminiszenzen. Es gab einen WAZ-Redaktionsleiter in den 1980er Jahren, der mit seinem misstrauischen Konkurrenzverhalten seine Kolleginnen und Kollegen nervte, über das wir uns alle aber amüsierten.
An einem Karnevalsdienstag hatten wir, Kollegen von den Ruhr-Nachrichten, beschlossen, nach Redaktionsschluss die Kollegen der WAZ in ihrer Redaktion aufzusuchen. Gesagt getan. Die Kollegen waren noch bei der Arbeit, der Redaktionsleiter war nicht da. Daher legten wir uns in Karnevalslaune über die Schreibtische der WAZ-Kollegen, fotografierten das und hinterließen dem Redaktionsleiter die Fotos.
Konkurrenz hat es unter Kollegen dennoch hin und wieder auch gegeben: Als ich hörte, dass Ludger Böhne, damals noch ein junger Kerl, mit seiner „Ente“ in die frisch gekürte Partnerstadt Hainichen (damals noch DDR) gefahren war, besorgte ich mir ein altes DDR-Büchlein über Hainichen, formulierte daraus einen Text, entnahm Fotos und setzte der WAZ eine ganze Seite vor, bevor Ludger Böhne aus Hainichen zurück war. Umgekehrt gibt es aber auch ein Beispiel: Als Tisa von der Schulenburg (Sr. Paula) in den 80er-Jahren auf Einladung der EU im Straßburger Rathaus Bilder ausstellte, fuhren ein WAZ-Kollege, dessen Namen ich vergessen habe, und ich gemeinsam im Auto nach Straßburg. Als wir ein oder zwei Tage darauf nachmittags zurückkehrt waren, gähnte der WAZ-Kollege demonstrativ und sagte, dass er jetzt nach Hause fahren würde und schlafen, weil er müde sei. Ich fasste das so auf, und das war sicherlich auch durch sein Gähnen gewollt, dass er den Artikel nicht mehr für den nächsten Tag schreiben würde. Ich war froh, dass ich das dann auch nicht brauchte. Anderntags traute ich meinen Augen nicht, als ich seinen Artikel in der Zeitung sah. Eine ganze Seite. Das war für mich Anlass, wenn auch einen Tag später, nunmehr zwei Seiten zu machen.
Gut in Erinnerung bleiben mir die kollegiale Zusammenarbeit vor allem mit Peter Neubauer, Ute Hildebrand, Gabriele Heimeier, Stefan Wette und Gerd Wallhorn, mit dem ich 1994 an der Feier zu Eingehung der Städtepartnerschaft in Rybnik (Polen) teilnahm, und zusammen mit ihm und Stadtdirektor Dr. Zahn in Auschwitz gewesen war. Eine gute kollegiale Zusammenarbeit fand auch zwischen den Fotografen statt, die sich mitunter gegenseitig mit Fotos aushalfen, wenn dies notwendig war. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle die früh verstorbene WAZ-Kollegin Inge Dennemark. Mit ihr gemeinsam Termine gemacht zu haben, war mir immer eine Freude.
Zurückgeblättert in die Dorstener Presselandschaft
„Der Argus“ – aufmüpfig. Die erste Zeitung im Vest war der 1804 erschienene „Der Argus. Von politischen, gemeinnützigen und gelehrten Sachen“, den der Dorstener Buchbinder und Buchhändler Carl August Schüerholz (1775 bis 1832) herausgegeben hatte. Weil er häufig gegen die Besatzungsmacht Napoleons geschrieben hatte, wurde der Verleger verurteilt.
„Der Zuschauer“ – allergnädigst. 1809 nannte Schüerholz das Blatt „Der Zuschauer. Herzoglich-Arenbergisches Intelligenzblatt. Mit gnädigster Freyheit“, danach, als Dorsten zum Großherzogtum Berg gehörte, im Untertitel „Großherzoglich-Bergisches Intelligenzblatt mit gnädigster Freyheit“, ab 1812 genügte ihm der Zusatz „Dorstener Intelligenzblatt. Mit allergnädigster Freyheit“.
„Dorstener Wochenblatt“ – oppositionell. Johannes Mescher gründete 1851 das „Dorstener Wochenblatt“ und verkaufte schon 1857 Druckerei und Zeitung an Matthias Joseph Reichartz (geboren 1820 in Köln), der das Blatt weiter ausbaute. Durch die Aufnahme politischer Nachrichten war es kautionspflichtig geworden. Von Juni 1864 an legte er die literarische Beilage „Concordia“ dazu, die zehnmal im Jahr erschien. Gleichzeitig veröffentlichte er das Wochenblatt mit dem Untertitel „Allgemeiner öffentlicher und amtlicher Anzeiger – Zentralorgan für die Kreise Recklinghausen, Borken, Ahaus, Coesfeld, Essen, Duisburg“. Ab 1866 kam zur gewöhnlichen Sonntags- eine Mittwochsausgabe dazu.
„Katholisches Wochenblatt“ – regierungsfreundlich. In der Folge entstand in Dorsten die erste ausgesprochen katholische Zeitung des Vests. Herausgeber war der Gesangs- und Zeichenlehrer am Progymnasium Franz Drecker. Er bot dem Landrat kostenlose amtliche Anzeigen in seinem „Wochenblatt für die Kreise Recklinghausen und Borken“ an, offerierte sein Blatt als „conservativ-regierungsfreundlich“ und bot „treue Anhänglichkeit an das angestammte königlich-preußische Herrscherhaus“ an. Bürgermeister und Landrat unterstützten Dreckers Anliegen und im Juli 1863 kam die erste Ausgabe des „Dorstener Anzeigers“ heraus. 1869 musste der 73-jährige Drecker wegen Beleidigung der preußischen Königin 20 Taler Strafe zahlen und 20 Tage ins Gefängnis gehen, sein gleichnamiger Sohn sogar zwei Monate. Danach gab Drecker jun. 1871 den „Westfälischen Bauern“ heraus, dem bis 1893 zuerst zweiwöchentlich dann wöchentlich die „Concordia. Blätter für Unterhaltung und Belehrung“ beigelegt wurden, dann der „Dorstener Sonntagsplauderer“.
Katholisches Kirchenblatt St. Agatha – gottesfürchtig. Gegründet 1925 von Pfarrer Ludwig Heming. Während der Tage der katholischen Dorstener Volksmission 1930 erschien im „Katholischen Kirchenblatt“ der Pfarrei St. Agatha am 1. Juni 1930 ein längerer Artikel von Franziskanerpater Felix Hardt. Er führte im Dekanat Hamborn eine Werbeaktion für katholische Zeitungen unter den Katholiken durch, die nach seiner Meinung falsche Zeitungen läsen: „Der verheerende Einfluss der gottwidrigen Presse auf das eucharistische Leben der Gemeinde ist erschreckend“.
Bistumszeitung „Kirche und Leben“ – bischöflich. Die Wochenzeitung des Bistums Münster „Kirche und Leben“, gegründet 1945 von Bischof Galen, ist mit Abstand die größte Bistumszeitung in Deutschland. Das Blatt mit einer Auflage von 95.000 Exemplaren (Stand 2011) berichtet über die ganze Bandbreite des kirchlichen Lebens: über das Geschehen im Bistum Münster, in den Regionen und Pfarrgemeinden, aber auch über das Geschehen in der Weltkirche und im Vatikan.
„Dorstener Volkszeitung“ – katholisch. 1899 erschien im Reichartz‘schen Verlag das „Dorstener Wochenblatt“ erstmals mit dem Haupttitel „Dorstener Volkszeitung“. 1903 zog die Druckerei zum Südwall um und als Beilage zur Zeitung erschien bis in die Jahre des Ersten Weltkriegs hinein der „Landwirtschaftliche Ratgeber“. 1913 kaufte der aus Bocholt stammende Redakteur Josef Weber die gesamte Reichartz’sche Druckerei. Nach 1933 erschien die „Dorstener Volkszeitung“ wie gewohnt, musste sich aber den neuen Gesetzen der Gleichschaltung und Zensur anpassen. 1942 setzte die „Dorstener Volkszeitung“ noch spärliche 2.100 Exemplare ab. Möglich, dass der Auflagenrückgang mit der Konkurrenz in Zusammenhang stand, denn in Dorsten erschien auch der westdeutsche Ableger des „Völkischen Beobachters“, für den die Volkszeitung den Anzeigenteil verwaltete und dessen amtlicher Anzeigenteil von Weber gedruckt wurde. In der Essener Straße etablierte sich bereits seit Mitte der 1930er-Jahre die „National-Zeitung. Organ des Gaus Westfalen-Nord der NSDAP, Ausgabe Gladbeck, Bottrop, Dorsten“. Außerdem erschien der „General-Anzeiger für das nordwestliche Industrie-Gebiet und Münsterland“, ebenfalls eine nationalsozialistische Zeitung. Das antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ hatte in Dorsten ebenfalls Leser. Trotz aller Konkurrenz blieb aber die „Dorstener Volkszeitung“ das meistgelesene Blatt. Mehrmalige Androhungen der Gestapo, Verlag und Redaktion zu schließen, blieben ohne wesentliche Folgen.
„Ruhr-Nachrichten“ bzw. „Dorstener Zeitung“ – auflagenstark. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs pachtete Julius Hülswitt 1945 Druckerei und Verlag von Josef Weber und fing schon 1945 an, Nachrichten auf kleine Blätter zu drucken und diese für zehn Pfennige zu verkaufen. Ab 1949 lieferten die „Ruhr-Nachrichten“ des Dortmunder Verlegers Lambert Lensing den redaktionellen Hauptteil und den überörtlichen Anzeigenteil der „Dorstener Volkszeitung – Dorstener Zeitung“, die nunmehr im Haupttitel „Ruhr-Nachrichten“ hieß. Zu den Redakteuren der ersten Stunde gehörten Dr. Hans Kühnel, dann Robert Fulde und schließlich Rudolf Plümpe. Im September 1975 übernahmen die „Ruhr-Nachrichten“ Verlag und Druckerei der früheren „Dorstener Volkszeitung“ ganz und 1997 wurde die Dorstener Ausgabe der „Ruhr Nachrichten“ im Haupttitel in „Dorstener Zeitung“ umbenannt. Mit Einführung des regionalen Newsdesk wurde im Jahre 2007 das Online-Geschäft erweitert. Seit 2008 wird in den Dorstener Redaktionsräumen auch die „Halterner Zeitung“ in einem gemeinschaftlichen Verlag unter dem Dach des Dortmunder Verlags produziert.
Vielfalt im Kreis Recklinghausen – Sendegebiet. Ab 1957 erschien in Dorsten die „Westfälische Rundschau“, die von dem Redakteur Rudolf Boden geleitet wurde. Sie stellte 1964 ihr Erscheinen ein, als in diesem Jahr vom damals noch in Recklinghausen ansässigen Bauer-Verlag (heute Marl) in Dorsten der „Dorstener Anzeiger“ herausgeben und 1968 wieder eingestellt wurde. Zur gleichen Zeit hatte sich die starke „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) in Dorsten niedergelassen und vor allem in Barkenberg Auflagenhöhe erreicht. Durch den Rückzug der WAZ aus dem Kreis (Datteln, Haltern, Herten, Oer-Erkenschwick, Marl, Waltrop) wurden die Ausgaben des Medienhauses Bauer in Marl gestärkt. Dazu gehören die „Recklinghäuser Zeitung“, die „Marler Zeitung“, die „Dattelner Morgenpost“, die „Stimmberg Zeitung“ und die „Hertener Allgemeine“. Somit war das Medienhaus Bauer mit 63.000 verkauften Exemplaren regionaler Marktführer. 1975 beteiligte sich der Verlag Lensing-Wolff (Ruhr-Nachrichten) am Zeitungshaus Bauer, um den Einfluss der WAZ einzudämmen.
Neben der „Dorstener Zeitung“ und bis zu der am 31. Oktober 2013 eingestellten Dorstener „WAZ“ gab und gibt es noch die wöchentlich kostenlos verteilte Zeitung „Stadtspiegel“ und seit 2007 das am Wochenende ebenfalls kostenlos verteilte „Sonntagsblatt im Vest“. Dorsten ist Sendegebiet des regionalen privaten Rundfunksenders „HiT“ (gegründet 1991 als Radio FiV, Funk im Vest) mit Sitz in Recklinghausen, des regionalen Internet-Fernsehens „TV Emscher-Lippe“, des öffentlich-rechtlichen WDR-Hörfunks mit Sitz in Essen, des WDR-Regionalfernsehens Landesstudio Dortmund und das WDR-Regionalfernsehens Landesstudio Münster. – Übrigens konnten die Dorstener 1952 erstmals das Fernsehprogramm empfangen. Die Firma Uphues stellte einen Fernseher ins Schaufenster ihres Geschäfts an der Borkener Straße, was dann zur völligen Verstopfung der Straße in Holsterhausen durch Zuschauer führte.
Besondere Bedeutung der Lokalzeitung heute
Beim Dorstener städtischen Wirtschaftsgespräch 2011 vor geladenen Gästen war Bodo Hombach der Gastredner. Der frühere Politiker und damalige Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe (heute Funke-Mediengruppe) skizzierte in seiner Rede die besondere Bedeutung der lokalen Presse. Was vor der Haustür geschehe, ziehe 85 Prozent der Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Wenn sie sich einmischen wie in Stuttgart, seien sie „eher Mut- als Wutbürger“, die dem Sachverstand der Gegenseite absolut gewachsen waren. Im Dialog zwischen Institutionen und Bürgern komme den lokalen Journalisten eine überragende Bedeutung zu. Hombach: „Der lokale Journalist muss realitätssüchtig sein. Er muss auch dort Transparenz schaffen, wo sie nicht erwünscht ist. Er muss nicht die Antworten haben, aber die richtigen Fragen stellen.“ Dann analysierte Hombach die Rolle der Medien und die Aufgaben der Lokaljournalisten: „Transparenz schaffen, wo Mächtige lieber Dunkelheit wollen.“
Bei der anschließenden von Martin Ahlers (Dorstener WAZ) moderierten Diskussion stellte ein Redner die Frage: „Wenn das Lokale so große Bedeutung hat, warum werden Lokalredaktionen dann so personell ausgedünnt, dass sie kaum noch investigativ arbeiten können?“ Hombachs Antwort: „Quantität ist nicht Qualität. Und auf einem lokal begrenzten Markt wird es kaum noch Zweit-Zeitungen geben.“ Die kleinere Zeitung, „die ohne Todesanzeigen“, habe auf dem Markt kaum Chancen.“
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Nur die RN-Redaktion soll übrig bleiben? Die ihre Leserschaft über Verstorbene, Zuchtschauen und Verlautbarungen aus dem Rathaus informiert? Vielleicht findet sich ja der eine oder andere WAZ-Lokalredakteur, der Dorsten verbunden bleibt und ‘DORSTEN-transparent’ unterstützt! Vielleicht unter einem Pseudonym?
‘DORSTEN-transparant’ – hier und jetzt ist Eure Chance – macht ‘was daraus!!! Eure Leser werden es Euch danken!!
Wieder ein informativer Artikel, der eingängig die Entwicklung und Lage der Dorstener Presselandschaft darlegt. Ich bedauere die Schließung der Dorstener WAZ sehr. Schade ist es um die Dorstener Lokalredaktion der WAZ, da hier meiner Ansicht nach, immer ein Stück weit mehr kritisch die aktuelle kommunale Entwicklung betrachtet wurde. Die Dorstener Zeitung kommt da als Äquivalent so einfach nicht heran (finden sich doch überwiegend PRO-Argumente für städtische Planungen und Projekte z.B. Mercaden). Nun steht die Dorstener Zeitung also konkurrenzlos da und könnte für sich die Deutungshoheit beanspruchen. Interessant finde ich es auch, wie die Dorstener Zeitung am selben Tag der Einstellung der WAZ mit einer kostenlosen Probeausgabe und einem Portrait versucht, die Leser der WAZ nun abzugreifen. Aber darin kann natürlich auch eine Chance gesehen werden, den journalistischen Maßstab nun höher zu hängen (was eigentlich auch erfolgen muss) und die Berichterstattung einer “Kur” zu unterziehen und neue transparentere Wege zu gehen. Spannend ist die Entwicklung allemal und vielleich schafft es ja “Dorsten-transparent” eine größere Leserschaft zu erreichen oder vielleicht einmal in Druck zu gehen. Verdient hättet ihr es!
Dorsten ist noch ärmer geworden – Die WAZ hat sich verabschiedet
Jetzt ist es also soweit. Die WAZ hat aufgegeben und verlässt Dorsten nach über 40 Jahren. Mit der Dorstener Zeitung (Ruhr Nachrichten) erscheint nur noch eine Zeitung mit lokalen Nachrichten in unserer Stadt. Was für Parteien gilt, Konkurrenz belebt das Geschäft, gilt natürlich auch für den Journalismus.
„Wir wollen die Herausforderung annehmen und beweisen, dass wir die Lücke, die die WAZ hinterlässt, schließen können“, so oder ähnlich liest sich das Versprechen der Dorstener Zeitung, die immer mit einer deutlich höheren Auflage in der Lippestadt als die WAZ punkten konnte. Besonders aufmerksam werden wir Leser registrieren, ob der Umfang des Lokalteils jetzt, da die Konkurrenz fehlt und um zu sparen, schrumpfen wird. Alles ist anders geworden.
Der Zeitungsmarkt ist schon seit Jahren im Umbruch. Das Internet verändert unser gesamtes Verhalten. Junge Leute informieren sich per Netz. Wenn es gut geht, klicken sie die Online-Ausgaben der Printmedien an. Untersuchungen belegen aber, dass Youtube, Facebook und Co. mehr Interesse wecken, als eine gedruckte Nachricht der Zeitungsmacher.
Das kann bedeuten, dass Dorsten nicht nur mit dem ersatzlosen Wegfall der WAZ noch ärmer geworden ist, sondern auch mit dem Leseverhalten einer neuen Generation.
Dirk Hartwich (siehe auch http://www.spd-rhade.de)