Von Wolf Stegemann
- Der „Kreskenhof“ ist ein Areal in Holsterhausen, auf dem 1965 ein Landeserziehungsheim eingerichtet wurde, danach eine Forensik entstehen sollte, Ausgrabungen aus der Römerzeit stattgefunden haben und sich heute eine Wohnsiedlung befindet.
Bereits 1934 wurden auf dem Acker des Landwirts Kruse im Bereich Kreskenhof zwei römische Goldmünzen aus der Zeit Kaiser Augustus (31 v. bis 14 n. Chr.) gefunden, die in der gallischen Münzstätte Lugdunium (Lyon) geprägt waren. Durch die Umschrift IMP (eratori) XII ist das Jahr 11 bis 9 v. Chr. festzustellen, also zur Anfangszeit der römischen Besetzung des Lippetals. Die Umschrift der Vorderseite heißt: CAES (ar) AVG (ustus) DIVI F (ilius). Zu sehen ist die Statue Apollos.
Vermutung wurde 1999 zur Gewissheit
Prof. Dr. Aschemeyer (LWL Münster) vermutete schon lange, dass auf dem Gelände des damaligen Landeserziehungsheims Kreskenhof, etwa 1,5 km vom Marschlager entfernt, ein zweites Römerlager zu finden sei. 1999 wurde die Vermutung Gewissheit, als das Gelände für eine neue Wohnsiedlung ausgehoben wurde. Auf zehn Hektar Fläche wurden die Strukturen einer römischen Siedlung sichtbar. Bereits 1964 hatte man dort Tonscherben gefunden. Nach Dokumentierung der Ausgrabung konnten die Baumaßnahmen für die Wohnsiedlung 2002 fortgesetzt werden. Zwischen 1999 und 2002 untersuchten Archäologen aus Münster das Areal Kreskenhof. Auf einer Fläche von 120.000 Quadratmetern waren manchmal bis zu 50 Mitarbeiter tätig. Sie förderten Spuren von sechs römischen Marschlagern zutage, einen Münzschatz und jede Menge Kleinzeug, das Legionäre vor 2000 Jahren im Holsterhausener Morast hinterlassen haben. Eine zweite Grabung 2005/06 auf einem 25.000 Quadratmeter großen Anschlussfeld wurde von der Universität Bochum ausgewertet. Auf einer dritten Erweiterungsfläche des Neubaugebiets („Im kleinen Aap”, 8.000 qm) wurden in den folgenden Jahren weitere historische Relikte ausgegraben und gesichert.
Die (Be-)Funde aus Holsterhausen reichen über mehrere Epochen: Entdeckt wurden Feuersteinklingen aus der Vorgeschichte, 8.000 bis 10.000 Jahre alt. Eine 2.500 Jahre alte Wassergrube, vielleicht eine Viehtränke. Spuren der frühesten Höfe in Holsterhausen aus den Jahren 600 bis 900 nach Christus, gefüllte Abfallgruben. Ihr Augenmerk konzentrierten die Forscher auf die Römer, die um die Zeit der Drusus-Feldzüge (12 v. Chr.) durch das heutige Holsterhausener Gebiet marschierten und hier lagerten. Durch Bodenverfärbungen konnten die Forscher Wallgräben um fünf Marschlager nachweisen. Von einem sechsten wurden zwar Reste eines Backofens, nicht aber die Außenrisse gefunden. Die Lagerplätze hatten um die zwanzig Hektar Innenmaß und boten bis zu 10.000 Legionären Platz.
Fischereihof des Guts Hagenbeck und Keramitwerk
Der Kreskenhof, der dem Areal den Namen gab, wird bereits in Urkunden um 1400 erwähnt und liegt südwestlich von Holsterhausen. Es ist der heutige Hof Giebing. Vor dem Kreskenhof floss damals der Dirksbach der Lippe zu. Der zu Hagenbeck gehörende Hof war Fischereihof zur Nutzung der Fischereirechte an der Lippe. In der Emmelkämper Mark, in der die Hagenbecker das Markenrichteramt bekleideten, betrieben sie einen Steinbruch, der an die Stadt Dorsten verpachtet war. Daraus wurden die Steine für Großbauten (Stadtmauer, Kirche) und für den Neubau von Hagenbeck gebrochen. Als die spätere Besitzerfamilie bzw. Pächterfamilie Kresken Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderte, verkauften sie den Hof an den Grafen von Merveldt, der das Areal weiterverkaufte. In die USA ausgewandert sind aus Holsterhausen Bernhard Kresken (geboren 1821, ausgewandert 1844), Elisabeth Kresken (geboren 1811, ausgewandert 1833), Catharina Kresken (geboren 1827, ausgewandert 1831), Heinrich Fustmann gen. Kresken aus Holsterhausen (geboren 1800, ausgewandert 1833).
Im Zuge der Industrialisierung entstand 1911 am Kreskenhof das Keramitwerk, das zwei Jahre später bereits 350 Arbeiter beschäftigte. Diese kamen vorwiegend aus Italien und wohnten in Baracken auf dem später entdeckten Areal des Römerlagers. 1915 ging das Keramitwerk in Konkurs. Das in der Nachfolge dort entstandene Rheinisch-Westfälische Stahlwerk schloss wieder 1928.
Fürsorgeerziehung für den industriell geprägten Arbeitsmarkt
Der Versuch des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in den 1950er-Jahren, in den ehemaligen Gebäudeanlagen Maria Lindenhof (später abgerissen) ein Landeserziehungsheim einzurichten, wo es schon mal gewesen war, scheiterte. Denn durch die Lage „am nördlichen Rand des Ruhrgebiets“ sollte ein Ausbildungsort „in der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie“ ermöglicht werden (LWL-Tätigkeitsbericht 1956-60). Damit trug der LWL der bereits 1920 erhobenen Forderung Rechnung, Fürsorgeerziehung am industriell geprägten Arbeitsmarkt zu orientieren. Da Dorsten scheiterte, wurden die Arbeits-Anstalten Benninghausen und Maria Veen weiterhin mit „normalen“ Fürsorgezöglingen belegt. 1958 wurde Maria Veen aufgelöst und die 50 Jugendlichen von dort nach Benninghausen gebracht. Das erhöhte die Spannung im sowieso schon problembehafteten Arbeitshaus Benninghausen. Dorsten-Holsterhausen bot die Lösung zur Entspannung der Situation. Auf dem Areal Kreskenhof wurde im Herbst 1965 ein Neubau erstellt, so dass sich die Verhältnisse in Benninghausen durch Belegung des Dorstener Heims verbesserten. Moderne Zimmer (keine Schlafsäle mehr), Unterricht, Theaterspiel und Chorprojekte, auch eine heimeigene Beatband sowie eine eigene Küche wurden eingerichtet. Die Jugendlichen besuchten die Schulen in Dorsten und hatten die Möglichkeit, in Werkstätten auf dem Heimgelände zu lernen. Nach Fertigstellung eines Anbaus konnten 70 Jugendliche, darunter auch Mädchen, untergebracht werden. Durch eine immer kritischer werdende Sichtweise auf die praktizierten Fürsorge-„Erziehungskampagnen“ und die Etablierung der „Jugendhilfe“ sank die Zahl der so genannten Fürsorgezöglinge zwischen 1965 und 1975 von 4.000 auf 900. Mit dem Kinder- und Jugendhilfegesetz verschwand 1990 das inzwischen zur Bedeutungslosigkeit geschrumpfte Instrumentarium der Fürsorgeerziehung, die um das Jahr 1900 große Erwartungen an dieses Gesellschaftsexperiment geweckt hatte und so ein unspektakuläres Ende fand.
Himmlers Erlass von 1943 galt noch in der Bundesrepublik
Schon 1938 eröffnete der Provinzialverband ein Aufnahmeheim in den Gebäuden von Maria Lindenhof, um sämtliche Fürsorgezöglinge aus Westfalen in Westfalen in Dorsten unter erbbiologischen, geistigen und charakterlichen Gesichtspunkten zu erfassen und zu bewerten. Nach Kriegsbeginn wurde dieses Heim geschlossen, um es als Lazarett zu verwenden. In Benninghausen unterhielt der Provinzialverband ein Arbeitshaus, das der Verband im Sommer 1945 von den Amerikanern zurückerhielt, um Benninghausen mit dem Arbeitslager Maria Veen zusammenzulegen. Arbeitshäuser waren eine Instrument, das aufgrund des 1943 von SS-Reichsführer Heinrich Himmler erlassenen Befehls geschaffen wurde, um vagabundierende Jugendliche einer „Arbeitserziehung“ in Westfalen zu unterwerfen. Der Inhalt dieses Himmler-Erlasses wurde von den Behörden in der Bundesrepublik anfangs beibehalten. Das belegt auch die Gründe, warum Jugendliche der Erziehung in der Familie entzogen und in kirchliche oder staatliche Heime eingewiesen wurden, wie in das Landeserziehungsheim Kreskenhof: Die Anlässe dazu sind aufgelistet: Stehlen 37,2 Prozent, geschlechtliche Ausschweifung 23,2 Prozent, Arbeitsbummelei 26,2 Prozent, Herumtreiberei 45,6 Prozent, Lügen 23,6 Prozent, Unsauberkeit 16,2 Prozent und Polizeiauffällig geworden 21,9 Prozent. Der prozentuale Anteil der Mädchen war bedeutend höher, manchmal doppelt oder dreimal so hoch. Verschwiegen werden darf aber nicht, dass 14 Prozent aller Jugendlichen im Umfeld der Familie misshandelt und 9 Prozent sexuell missbraucht worden waren (Mädchen 80 Prozent, davon 21 Prozent in der Familie), was als Folge die sofortige Herausnahme aus den Familien nach sich zog. Etwa Zweidrittel der Kreskenhof-Jugendlichen stammte aus dem Arbeitermilieu, 20 Prozent von ihnen gaben als Beruf des Vaters „Bergmann“ an. Nur zwei Prozent stammten aus bürgerlichen Familien.
Ohrfeigen und Prügelstrafen trotz ministeriellen Verbots
Trotz der verbesserten Rahmenbedingungen und neuen pädagogischen Möglichkeiten standen Probleme mit der Disziplin weiterhin im Vordergrund. Grund war auch, dass der Heimleiter des verrufenen Arbeitshauses Benninghausen, Heinz Stoltz, nach Auflösung von Benninghausen bis Ende der 1970er-Jahre in Dorsten tätig gewesen war. Obwohl der NRW-Sozialminister bereits 1947 und 1950 zwei Erlasse herausgegeben hatte, in denen er die körperliche Züchtigung von Mädchen und Jungen jeden Alters in den Heimen untersagte, war Prügelstrafe im Kreskenhof – wie in der damaligen Gesellschaft auch – weitgehend noch akzeptiert. Zumindest bis Anfang der 1970er-Jahre gab es im Kreskenhof noch Ohrfeigen und Stockschläge. Dazu der frühere Erziehungsleiter und stellvertretende Heimleiter des Landeserziehungsheims Kreskenhof Göhlich am 18. Dezember 2012: „Die Erziehungsmethoden bis weit in die 60er Jahre waren durchaus nicht immer gewaltfrei, aber nicht nur in der Heimerziehung, sondern auch in allen pädagogischen Institutionen und Familien.“ Allerdings widerspricht er sich selbst im nächsten Satz, wenn er schreibt: „Sie (der Verfasser) sagen aus, dass sich „niemand“ nach dem Ministererlass an das Prügelverbot gehalten hat. Das ist im höchsten Maße unwahr. Die Heimerziehung unterlag immer schon der Kontrolle der oberen Jugendbehörden.“ Wegen der Zustände im Landeserziehungsheim Kreskenhof kam es 1972 zu einer Demonstration und zu einer versuchten Heimbesetzung durch die „Sozialpädagogische Sondermaßnahme Köln“ (SSK), um die Zustände im Dorstener Heim anzuprangern.
Thomas Bornmann: „Es waren meine schlimmsten Jahre“
1971/72 war der Dortmunder Thomas Bornmann als 15- bzw. 16-Jähriger im Landeserziehungsheim Kreskenhof. In der „Dorstener Zeitung“ schilderte er seine Erinnerungen (DZ vom 21. Januar 2011). „Das waren meine schlimmsten Jahre. […] Dieses geschlossene Heim, dieses völlige Weggesperrtsein, das hat sich in meine Seele eingebrannt.“ Raus kam er aus dem Kreskenhof-Heim, in dem es Hiebe setzte, wenn er nicht spurte, nur, um zu arbeiten. „Wir wurden damals an die Hähnchenfabrik Dr. Koch verscherbelt“, sagt Thomas Bornmann. „Acht Stunden harte Arbeit am Fließband und dafür bekamen wir am Ende des Tages eine Mark.“ Der Pflegesatz für einen Fürsorgezögling betrug damals täglich 2,52 DM. In den 1970er Jahren wurde die Zahlung der Arbeitgeber an das Heim pro arbeitenden Jugendlichen auf täglich 10-15 DM erhöht. Der Jugendliche bekam davon, wie Thomas Bornmann sagte, gerade 1 Mark. Dazu der ehemalige stellvertretende Heimleiter Göhlich: „Die Einrichtung in Dorsten galt bei den Jugendämtern als besonders fortschrittlich, weil die Jugendlichen reelles Geld und kein Heimgeld erhielten, sondern nach einem Punktesystem gratifiziert wurden.“
Neuer Heimleiter versprach mehr Transparenz
Mit dem neuen Heimleiter Gerrit Homanner, der Heinz Stoltz ablöste, verbesserte sich die Situation der Verwaltung zunehmend. In seiner Antrittsrede sagte er, dass er einen Beirat schaffen wolle, der nicht aus Honoratioren bestehen solle, der das Heim gegen Angriffe verteidige, sondern er wünsche sich „Verwalter im Interesse der Jugendlichen“. Sie sollten keine „Hilfstruppen“ sein, sondern „Kritiker“. Auch wollte er, dass die Jungen nicht mehr von den Mädchen strikt getrennt werden, denn: „Ein Junge mit Freundin sei bedeutend weniger gefährdet!“ Auch versprach er mehr Öffnung durch Information: „Wir müssen unser Handeln in der Öffentlichkeit transparent machen!“ Allerdings, so Homanner, habe die Öffentlichkeit nur dann ein Recht auf Einblick, wenn sie bereit sei, sich mit dem Heim auseinanderzusetzen.
Holsterhausener Pfarrer gaben Religionsunterricht
Für die katholische Seelsorge war der Pfarrer von St. Antonius zuständig, die evangelische besorgte der Pfarrer der Martin-Luther-Gemeinde in Holsterhausen. Pfarrer Wolf-Dietrich Rienäcker schrieb über seine Arbeit als Holsterhausener Pfarrer auch über das Landeserziehungsheim kurz und aufschlussreich in „Holsterhausener Geschichten“, Bd. 2:
„Und da war auch das Landeserziehungsheim am Kreskenhof – das spätere Landesjugendheim. Viermal in der Woche gab es hier Unterricht und samstags Gottesdienst (teilweise im Wechsel mit Pfarrer Schneider oder Pfarrerin Dürkop). Die Heimleitung hatte sich an die Landeskirche gewandt und diese Regelung verabredet. Bis zum Jahr 1982 habe ich diese Aufgabe, trotz mancher Schwierigkeiten, durchgehalten – mit zusätzlichem Konfirmandenunterricht und Konfirmationen.“
Im Vorfeld eines Rückblicks bereits Kritik
In den letzten Jahren hatte sich die Situation für die Jugendlichen im Kreskenhof allgemein gebessert, wie sich auch die gesamte Jugendarbeit gebessert hatte. Allerdings blieb das schlechte Image erhalten, welches das Landeserziehungsheim in Holsterhausen und in der Stadt Dorsten hatte. Siegbert K. (71) aus Holsterhausen: „Immer wieder waren wir Jugendlichen aus dem Kreskenhof ausgesetzt. Das war im Ort Gesprächsthema. Obwohl sich die Situation zum Schluss besserte, atmeten wir erleichtert aus, als das Erziehungsheim schloss!“ Hier ist dies nur eine einzelne Meinung, will man aber mehr wissen, wird oft bedeutungsvoll geschwiegen oder es wird die Zusage eines Gesprächs wieder zurückgenommen.
Preußen bzw. das Land NRW übernahm das Areal
Nach Auflösung des Heims im Jahre 1994 blieben Areal und Gebäude bis 1999 ungenutzt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zog als Grundeigentümer ab 1995 in Betracht, in dem Gelände des aufgelösten Jugendheims an der Peripherie von Holsterhausen eine Forensik für Straftäter einzurichten, was in der Bevölkerung zu lauten Protestaktionen und Bildung einer Bürgerinitiative führte, die lautstark und nicht immer fair sowie nach dem Motto „Heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andre an!“ gegen das Vorhaben protestierte. Landesregierung und Landschaftsverband gaben inoffiziell den Plan auf, so dass der damalige Bürgermeister Friedhelm Fragemann (SPD) verkünden konnte, dass es keine Forensik in Holsterhausen geben würde. Tatsächlich zog das Land NRW ein Jahr später den möglichen Holsterhausener Standort für die Forensik zurück. 2003 löste sich die Bürgerinitiative auf und überließ ihre angesammelte „Kriegskasse“ den Vereinen „Lebenshilfe Dorsten“ und „Weißer Ring“.
Heute ist das Areal Baugebiet zum Wohnen im Grünen
Das Land NRW verkaufte das Gelände 1999 an einen privaten Investor. Norbert Hürland von „Wohnen im Park“ konnte in der zweiten Hälfte des Jahres 2000 unter Beteiligung von Vertretern der Stadt den ersten Spatenstich für die neue Siedlung, ein 100-Millionen-Projekt, tätigen. Auf einem 120.000 Quadratmeter großen Areal entstanden rund 220 Häuser. Rund 100 Millionen Mark soll Norbert Hürland in das Großprojekt gesteckt haben. Bürgermeister Lambert Lütkenhorst sagte beim Spatenstich für den Wohnpark Kreskenhof: „Der Stadtteil Holsterhausen wird um tausend Bürger wachsen.“ Dieser „erste Spatenstich“ war immer wieder durch römische Funde und Ausgrabungen verzögert worden. Dadurch drohte das Projekt bereits zu platzen, bevor es begonnen hatte. Nur durch eine finanzielle Beteiligung des Landschaftsverbandes konnte der Ausstieg des Investors verhindert werden. Auf dem 120.000 qm großen Gelände entstanden 220 Häuser und 100 Mietwohnungen, die in verschiedenen Abschnitten bis spätestens 2005 bezogen wurden. Marginal berichtet: 1998, als das weitläufige Gelände noch dem Land gehörte, warteten dort acht Transporthubschrauber des Bundesgrenzschutzes auf ihren Einsatz zur Sicherung eines Castor-Brennstab-Transports.
Änderung des Flächennutzungsplans?
Wegen der Bebauung des Kreskenhof-Geländes „Wohnen im Park“ will der Dorstener Mike Cornelis wissen, wie die Vergabe an den Bauträger durch Änderung des Flächennutzungsplans zustande gekommen ist. Als er und die finanzkräftige kirchliche Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft sich ebenfalls um die Nutzung des Areals bemühten, soll man ihnen im Rathaus gesagt haben, dass man seitens der Stadt keineswegs einer Wohnbebauung zustimmen werde, sondern nur soziale Bauprojekte (etwa Krankenhaus, Altenheim) zulassen werde. Da dann doch Wohnungsbau für einen Dorstener Projektentwickler gestattet wurde, will Mike Cornelis wissen, wie es zu diesem plötzlichen Sinneswandel im Dorstener Rathaus gekommen sei. Bislang, so Cornelis, habe er auf Anfragen keine Antwort erhalten.
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Information: Im statistischen Strichjahr 1971 fristeten 37.545 Bundesbürger unter 20 Jahren ihr Leben als Fürsorgezöglinge: 15.091 kamen durch Beschluss eines Vormundschafts- oder eines Jugendrichters in „FE“, wie abgekürzt „Fürsorgeerziehung“ genannt wurde (Voraussetzung war: Verwahrlosung oder drohende Verwahrlosung); 22.454 erhielten „FEH“, wie die „Freiwillige Erziehungshilfe“ hieß. Freiwillig deshalb, weil ihre Einweisung ins Heim auf Antrag der Eltern zustande kam (Voraussetzung war: Gefährdung oder Schädigung der Entwicklung). Die Vereinbarung Freiwilliger Erziehungshilfe bedeutet ebenso wie die Anordnung der Fürsorgeerziehung, dass die Zöglinge entweder bei Pflegefamilien und – unter Aufsicht von Fürsorgern – am Lehr- wie Arbeitsplatz oder aber in Heimen betreut wurden. Mehr als 22.000 Fürsorgezöglinge waren in (rund 750) Erziehungsheimen untergebracht. Es waren diejenigen, die im Fürsorge-Jargon „Schwererziehbare“ und „Schwersterziehbare“ hießen. Insbesondere ihnen sollte zuteil geworden sein, worauf jedes bundesdeutsche Kind einen Rechtsanspruch hatte und hat: Erziehung zu leiblicher, seelischer und gesellschaftlicher Tüchtigkeit. Eben diese zu vollbringen, dazu war die Fürsorgeerziehung in der Bundesrepublik nicht imstande.
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Hallo! Ich bin der Fritz. Ich war auch da auf dem Kreskenhof 31. Von 1980-89 in der Gruppe sechs. Hatte aber keine Probleme. Anschließend ging ich arbeiten im Straßenbau.
Ich melde mich nochmal in Jahr 2021. Ich lebe noch, ja ich hatte Glück.
2018 Krebs, Kammerflimmern überlebt. (Dank meiner Frau) Heute habe ich einen Defilbrator der mein Herz überwacht…6 Medikamente jeden Tag , bin jetzt 64 Jahre alt.
Ich sehe und fühle immer noch den kleinen Jungen der mit 12 Jahren in der Morgenpause der Papphalle (Kartons für VW geklebt) des Erziehungsheimes Burgdorf “Backhausenhofes” vor den Toren steht und über die Felder sieht und sich wünscht schon “Groß” zu sein um diesen Elend und der Einsamkeit zu entfliehen.
Jetzt bin ich im letzten Drittel meines Lebens angekommen und manchmal wünsche ich mir trotzalledem wieder dort vor der Halle zu stehen und nochmal “Neu” mit meinen Leben anzufangen. Es verfolgt mich durch mein ganzes Leben wie ein Band. Ich bin nie wirklich frei und glücklich gewesen. Heime fressen die Menschenseelen auf.Ihr dürft Kinder bestrafen, aber nicht so, sonst macht ihr sie zu ewigen mentalen Krüppeln.
Die Kommentare über Herrn Göhlich sind für uns schockierend aber nachvollziehbar. Wir durften Herrn Göhlich 2014 kennenlernen. Dieser Herr ist ein Machtmensch. Gespräche auf Augenhöhe sind nicht möglich. Begründete Kritik wird grundsätzlich nicht akzeptiert. Dieser Herr lebt nach dem Prinzip die Rechte sind auf meiner Seite und die Pflichten bei den Mitmenschen.
@dieter Seidel
Hattest du nicht damals gestottert?
Dein Name kommt mir bekannt vor.
Lg ice
Hermann sagt:
19. Dezember 2013 um 09:40 – Wie wäre es, den damaligen Heimleiter zur Verantwortung zu ziehen? So er denn noch lebt. Gruselig, was sich da unter den Fittichen des Dorstener Amtsbereichs zugetragen hat. Wer wusste was – und hat nichts getan? Wie leben die damaligen Kinder und bis heute Opfer dieses infernalen perfekten Kinderausbeutungsprojekts heute? Und gibt es eine Entschuldigung von irgendeiner Seite an diese geschundenen Menschen? Welch eine großsartige Leistung der Dorsten-transparent-Redaktion, diese Schande zutage zu bringen. Ja, hier lebt noch einer von den vielen! Vielleicht könnten Sie mich unter der E-Mail Adresse kontakten!? Gruß B. Ernst
Ehemaliges Heimkind
ALLES UNENTLOHNTE ZWANGSARBEIT IN DER PRODUKTION VON VERBRAUCHSGÜTERN UND LEBENSMITTELN ! – mussten u.a. damals dort im “KRESKENHOF” auch massenhaft und im Akkord Holzpaletten für MONIER BRAAS GmbH in Oberursel/Taunus („ BRAAS – Dachziegel- und Eternitplattenherstellung und -verwertung“) gefertigt werden und, ohne Atemschutz, asbesthaltige Eternitplatten hantiert und zurechtgeschnitten werden — und dies auch noch Mitte bis Ende der 1970 Jahre! Aber vielleicht sollte man Herrn Göhlich, der dem damaligen Heimleiter Stoltz in den Arsch gekrochen ist zu den vorwürfen befragen.Und nicht nur dazu, nicht wahr Herr Göhlich? Die schweren Misshandlungen sind nicht vergessen!!! Wegen einem Schlaganfall war ich nicht mehr in der lage diese Angelegenheit bis zu den Schergen zu verfolgen. Jetzt geht es mir wieder gut und ich werde die sache zu ende bringen.
Herr Göhlich, ich bin Ihr Schatten und werde nicht eher ruhen, bis ich Ihren Grabstein gesehen habe oder Sie vor Gericht stehen…
Hallo zusammen, ich war vom 22. April 1966, weiß es so genau, weil das mein Geburtsdatum ist, bis Oktober 1967 im Kreskenhof in Dorsten. Kann das allgemeine Wehklagen nur teilweise nachvollziehen. Ja, geschlagen mit dem Stock auf den Hintern wurde auch, allerdings in Ausnahmefällen und ausschließlich vom Heimleiter Herrn Stoltz. Herr Göhlich war eigentlich nur damit beansprucht, dem Herrn Stoltz in den Hintern zu kriechen. Ich habe dort die Möglichkeit bekommen, auf der Realschule in Dorsten die mittlere Reife nachzuholen. Müsste also dankbar sein. Übringens habe ich den Rasenplatz auch mitgebaut. Einige Namen von damals: Edgar Eickelmann, Günter Tomaschek, Wilfried Grube, Peter Schäfer, Peter Moritz. Vielleicht meldet sich ja jemand. Auf jeden Fall schöne Grüße an alle.
ich bin erstaunt. ich bin selbst ein heimkind (1961 bis 1978). ich kann nur schreiben, es tut mir leid was vielen kindern /jugendlichen in den heimen erleben mussten.
ich hatte mit meinem zwillingsbruder etwas mehr glück. die ersten 7 jahre (1961 bis 1968) waren wir im michaelshaus in minden bei nonnen, es war eine schöne zeit, soweit ich sie in erinnerung habe. von 1968 bis 1974 war ich in herford im bernhard-heissing-kinderheim auf dem langenberg; auch eine sehr schöne zeit. alles war modern, 4-bettzimmer, porzellanwaschbecken, externe schule und jede menge freizeit. von 1974 bis zu meiner eigenen veranlassten entlassung 1978 saß ich aber dann im salvator-kolleg hövelhof fest.
ein schock. von mir wurde doch die gruppeneigene waschrinne als urinal angesehen und genutzt.
ein schock, ich sollte duschen ohne vorhang, ein schock, die ersten 6 wochen waren ausgangssperre, ein schock, ein schwuler “Bruder Günther” von den salvatorianer orden als gruppenleiter, ein größerer schock, der war dumm wie bohnenstroh, beharrte aber immer auf sein angebliches recht, alles zu wissen. im ganzen stellte sich aber schnell heraus, sein dummheit wurde u. a. von mir ausgenutzt.
wir fuhren 2 x im jahr ins vincentheim nach dortmund zum feiern, das gleiche kam auch aus dortmund retour, so dass 4 treffen im jahr stattfanden; wir hatten die möglichkeit, die mädchen auch mit sonderurlaub dort zu besuchen, und wir hatten die möglichkeit in der ausgangszeit “normale” mädchen kennenzulernen.
ich selbst bin zwar traurig, keine eigene familie gehabt zu haben, aber ich denke, ich kann dankbar sein, dass mir ein jugenderlebniss von dem kaliber erspart blieb, wie es manche andere erlebt haben. heute bin ich selbst vater einer 26-jährigen tochter.
sie sagt immer: “einen besseren vater als dich kann ich mir nicht vorstellen und meine freundinnen beneiden mich um Dich.” diese tatsache beruhigt mich. habe ich also doch gelernt, ein vater zu sein, ohne dass ich jemals eine eigene familie (vater umd mutter) gehabt hatte. mir wird das herz schwer, wenn ich an alle diese schwere schicksale denke , die böses in der jugend erleiden mussten.
Gruß Uwe Weber – Tammen
@ Frank kawinski
Frank, es sind schlimme Dinge passiert, die auch bei mir Spuren hinterlassen haben. Hauptsächlich im Arbeitshaus Benninghausen war meiner Meinung nach St. das Abbbild der Niedertracht und der Verkommenheit schlechthin. Was dieser Mann bei uns Jugendlichen angerichtet hat, das darf man hier in Einzelheiten garnicht beschreiben!
Nach meiner damalige Flucht aus Eckardsheim (Senne) wurde ich von einem Erzieher mit einem Billardstock halbtot geprügelt… wobei ihm Fürsorgezöglinge halfen. Ich wurde dann sehr krank, lag tagelang auf einer Zelle ohne ärztliche Hilfe; denen war es egal, ob ich verrecke oder nicht!
Ich wurde dann nach Benninghausen verlegt und der Albtraum ging weiter! Inzwischen habe ich mich an eine Beratungsstelle gewandt mit der Ausssicht auf Hilfe.
Hier eine Adresse für ehemalige Heimkinder: Anlauf- und Beratungsstelle, Heimerziehung 1949 bis 1975, Baden-Württemberg, Telefon: (0711) 900 519-11, Telefax: (0711) 900 519-29; Postadresse: ABH-BW, Postfach 15 03 15, 70076 Stuttgart; Besucheradresse: Senefelderstr. 73, 70176 Stuttgart
…mein Leidensweg begann am 10. Februar 1964 im Haus Eckardsheim, dann Benninghausen und schließlich im Kreskenhof<bei Dorsten, aus dem ich am 9. März 1966 so gut wie mittellos entlassen wurde. Wenn hier jemand behauptet St. und G. seien " die Engel persönlich" gewesen, dann muß ich entgegenhalten, dass im Arbeitshaus Benninghausen der Rohrstock nie kalt wurde… dort wurde geprügelt auf Teufel komm raus… das Klatschen auf die stramme Lederhose war für St. die sexuele Erfüllung schlechthin …
War 5 Jahre im kreskenhof. Werde ich niemals vergessen. Schläge mit nem Staubsaugerstiel aus Aluminium von Herr L. bekommen. H. war der Chef von der Grünanlage. Wenn er gesoffen hatte und kein Bock auf Arbeit hatte. gab er uns jeden ein Messer in die Hand, um rund um den Boltzplatz Rasenkanten von Hand abzuschneiden. Die Kniee waren dabei blutig. Auch da bekam ich Schläge. Gründe wurden immer gefunden, gesucht und gefunden.Sexuelle Erniedrigungen musste ich über mich ergehen lassen. Aber was kann ich dagegen unternehmen? Wenn einer weiss, was ich dagegen tun kann, dann helft mir. Seelische Schmerzen habe ich immer noch und Träume. Mein leben ist kaputt gegangen. Frank Kawinski
Heute bin ich 57, mein Leben ist nicht ganz so verlaufen wie es optimal sein könnte, aber wenigstens bin ich nicht zum Mörder oder Totschläger geworden. Die kalten Jahre in den Heimen haben meine Empathie nicht gerade positiv ausgeprägt. Trotzdem bin ich kein gefühloses Etwas geworden. Allerdings habe ich oft mein Recht in massiver Gewalt gesucht. Auch heute noch werde ich leider extrem schnell elektrisch.
Mitinsassen,
Hippenstil, war ein etwa 1,80 großer schlanker blonder Junge.
Den Brandstätter, den ich getroffen habe, der kam gebürtig aus Bochum und war mit mir zusammen 70/71/72/73 im Backhausenhof Burgdorf/Hannover Peiner Weg 33. (damals 1970 …150 Jungs zwischen 12 – 21 Jahre)
Gehörte zum Stephanstift Hannover Kirchröderstr. 45.
Namen aus der Hannover/Burgdorf Zeit:
Schadt, Alfons Klinge Cuxhaven, Fischdose Cuxhaven(Thomas),
Alfred Frese, Trockel, Hipp, Kinderkönig, Klamotten König, Gushwa (Ringer/vw Porsche), Deerer, Bär.
Boichert. Heimleiter: Nietsche.
Im Kreskenhof war ich ja 1974/75 Chefjunge beim alten Stolz.
Es gab ja diese Heimrotation, Backhausenhof/Appelhülsen, Kreskenhof, Freistatt Teufelsmoor …alles für Schwererziehbare.
Kinderförderung, …
1970 hab ich im Heim (Backhausenhof/Burgdorf) mit 12 Jahren das Rauchen angefangen. Donker und Batavia Tabak handgedreht. Erst vor 8 Jahren(2006) mit 75 Stk am Tag von heut auf morgen aufgehört.
Die Erzieher haben mir das nicht verboten. Nur das Fernseh gucken nach 20:15 war verboten, nur Samstags erlaubt (max 22:00). Also ist TV schädlicher als Rauchen.
Denke ich daran…
Vielmals verdränge ich die erlebte Zeit,… denke ich an und ab dann zurück …werde ich oft etwas traurig.
Nun ist bald das Leben herum und dann ist das sowieso am Tag des Endes egal.
Ich möchte nur Euch allen, die auch Heimkinder waren, sagen, Ihr seid alles wertvolle Menschen und seid noch wertvoller, weil Ihr gelitten habt.
Hallo Mitleider des Kreskenhof in Dorsten, ich bin aus Zufall auf die Seite gekommen und lese so einiges über den Kreskenhof. Vorweg, ich war 66-67 dort als 14-Jähriger.
Der Heimleiter war zu der Zeit Herr Stolz und Herr Göhlich Stellvertreter. Der Schäfer war zu der Zeit in C 1 und machte mit den Gruppen 1 mal die Woche Leistungssport, das war dann 1 Stunde rund herum im Dauerlauf. Den Teich neben dem Haus von Herrn Stolz habe ich mit gebaut und wir mussten die Erde von oben nach unten zur Lippe mit Schubkarren fahren und von dort den Lehm, den wir dort ausgegraben haben, dann nach oben fahren. Und die nächste Stunde Leistungssport war denn mit Arbeitsschuhen den Lehm im Teich fest treten. Den Fussballplatz, der ausserhalb des Zauns war, haben wir Anfang 67 begonnen, leider, oder besser ich habe die Fertigstellung nicht mehr erleben dürfen. Vorher haben wir dort, wo die neuen Hallen gebaut wurden, samstags Fußball gespielt, das war der Bolzplatz. Dann kam ich ins Haus 2, mit der Verabschiedung von C1 mit einem Schlag von jedem Mitbewohner auf das Hinterteil – dazu musste man immer die Lederhose anziehen.
Schläge habe ich einmal bekommen, vom Stolz 6 Schläge auf den A… und auch hier die Lederhose.
Aber im Haus 2 waren wir schon etwas freier und durften im Sommer nachts im angrenzenden Wald zelten, dort waren 2 große Zelte aufgebaut.
Noch zu C1: ich war unten und hinten zum Haus von Herrn Stolz war der Zwinger, so nannten wir das, mit 2,50 m hohen Zaun umgeben, dort mussten wir jeden Abend singen, dann gabs Bettruhe. Es waren 4 Betten im Zimmer und nachts abgeschlossen.
Glässer, daran kann ich mich erinnern, war der Hausmeister, der auch in der Schlosserei war. Netter Kerl und er hatte ne tolle Tochter in meinem Alter, manchmal kam sie zum Zelten, zwar nur zu Besuch, aber es war doch recht schön.
Leute, an die ich mich erinnern kann, sind die Kramer Zwillinge, dann war da noch der Grube, der war aber älter und war im Lehrlingsheim Maus, und Peter Jantz fällt mir noch ein.
Sollte vielleicht sich noch jemand an die Zeit erinnern, meldet euch doch ”
Bis dahin alles Gute
Kohlenhändler Mecking … links rein kurz hinter der Ecke … da hab ich auch Monate für 2 DM am Tag gearbeitet. Hin und wieder gab’s mal einen “Jäggemaissta” vom kleinen, wieselflinken Chef und/oder Kunden. Und dicke Oberarme vom Kohleschüppen, -laden und -schleppen. Plus Briketts und Holz. Und auch mal ein Lob vom dicken Fahrer. Für einen 14-Jährigen!
OT: Herr Göhlich, wie Sie lesen können war während Sie als Heimleiter und Berufsschullehrer in Personalunion tätig waren, zweifelsfrei alles gut. Mathe war der Kracher … und erst Geschichte … heißt ja nicht umsonst GESCHICHTEN. Einen Tag in der Woche war Berufschule im Heim gesetzlich Pflicht. Nachmittags Leibesübungen in der Turnhalle.
PS: Hansi Heppner … kleiner Bub, aber dicke Oberarme … seine zwei kleinen Fäuste waren regelmäßig im Einsatz. Selbstverständlich nur zum Paletten kloppen. – … Joghurt 18 !!!
ZWAAANZIG !!
Ja, Hippenstiel … der Ralf (?), Volker Miersbach, Ralf Brandstätter, Hugo Bartels, ? Bickmann (Bass in der Heimband), Uwe Rottgardt (hat lange – immer noch ? – in Berlin gelebt) und nicht zu vergessen … Freddie und die Panzer … Braas Monier hat auf eine freundliche Anfrage geantwortet und die Arbeitsverhältnisse in Dorsten bestätigt …, man sei sicher, dass damals rechtlich alles abgesichert und OK gewesen ist. Leider sind keine Aufzeichnungen im Archiv von B-M vorhanden. Weitere Nachforschungen nicht möglich. Beste Wünsche, einen Gruß und weg waren sie wieder.
Ich war im Jahr 1975 im Kreskenhof. Ich wurde mit der Polizei und Handschellen auf die Zelle im geschlossen Haus 1 für 14 Tage untergebracht. Damals war ich vorher in Klausheide Hövelhof im Salvator Kolleg bei den Patern des Ordens untergebracht. Also landete ich nach meiner Flucht mit einer kurzen Visite im Ludwig Volkerheim in Essen an der Steeler Str. 45 im Kreskenhof.
Ich war damals 17 Jahre alt und es kam Gottseidank die Gesetzesnovellierung zum Erwachsenenalter von 18 Jahren. Auf meiner Haus 1-Station war der Zögling Körper der Gruppensprecher.
Nachdem er wegen Volljährigkeit entlassen wurde und ich den Rest der Abteilung körperlich überlegen war, wählte man mich zum Gruppensprecher. Wohl eher aus Angst. einige Zeit drückte ich in der Braashalle Plastikgriffe, um danach die freigewordene Stelle des Chefjungen des Heimleiters zu übernehmen. Ich war verantvortlich für den Hausteich des Herrn Stolz. Einmal nahm er mich mit nach Hamburg wo wir in Hamburg Hütten einen entlaufenen Zögling aus Dorsten abholten. Er liess mich am Abend im Hotel freie Hand, Hauptsache ich war am Morgen pünktlich zum Frühstück fit und für die Abholung des abgängigen Heimzöglings bereit. Ich schlief nicht, ich trieb mich die ganze Nacht auf der Reeperbahn herum und ich hatte Kontakt mit einer Prostituierten. Das Hotel lag ja praktisch auf den Kiez, in der Näher der Budapester Straße und des Doms.
Der Heimleiter Stolz fuhr damals einen 2003 BMW. Zu mir war er immer fair, vielleicht hat er aber auch nur Angst gehabt. Ich konnte wirklich in jungen Jahren schon über Kräfte Erwachsener verfügen. An zwei Namen von Zöglingen kann ich mich noch gut erinnern, Hippenstiel und Rahn. Körper natürlich auch. Ich arbeitete dort auch einge Zeit als Kohlenjunge (in Dorsten bei einem Kohlenhändler), bevor ich Chefjunge wurde.
Seit meinen 12 Lebensjahr war ich Fürsorge-Zögling ebenfalls in Hannover Stephanstift ,Backhausenhof Burgdorf, Klausheide Paderborn.
Kennst Du denn Ort wo die Sonne nie lacht? –
Wo man aus Menschen Tiere macht?-
Wo man verliert all Frohsinn und Tugend?-
Das sind die Heime – der Ort meiner Jugend.
Never Forget.
Wer kann sich an Dieter Seidel von 1968 bis 1972 erinnern. Der lebt noch…
@ Gucky
Nee, Griffe auf der Zelle ist mir nicht passiert, genau so wenig wie Wäscheklämmern zusammen setzen. Allerdings war es schon schei*e, wenn einem 14-Jährigen plötzlich ein fast 21 Jahre alter “Schrank” den Weg verbaut und freundlich eine Einladung zum Zähneputzen übergibt …
Die Klagen vieler anderer sind mir ebenfalls fremd, aber was soll’s. Stoltz war zu mir freundlich, der bereits erwähnte Gärtner mit seinen Tritten und Kopfnüssen war/ist mir wesentlich unsympathischer. Guten Rutsch usw.
@motherboard
Dein Gedächtnis trügt dich nicht !
Und das Plastikdrücken durftest du sogar auf der Zelle machen… Wenn es interessiert: ich war da wegen drohender körperlicher und sittlicher Verwahrlosung. Es war allerdings etwa 1 Jahr bevor ich 21 J. alt wurde. Vielleicht wollte ich mich gut “führen” weil ich da schnell raus wollte. Vorher war ich anderen Heimen wie Klausheide. Von dort bin ich allerdings zweimal abgehauen und war einmal 8 Monate und einmal 4 Monate weg. Es war kein Zuckerschlecken dort. Allerdings kann ich die “Klagen” von anderen nicht ganz nachvollziehen.
Natürlich machte mir die zwangsweise Unterbringung in diesen Einrichtungen zu schaffen und haben mich meine Jugend gekostet. Schläge gab es nur bei schlimmen Verfehlungen. Und die Sitzungen beim Stoltz waren gefürchtet. Ja … nun bin ich alt. Ein Kumpel aus der damaligen Zeit – den ich hier bei mir in der Gegend wieder getroffen habe – ist auch schon tot…
Einmal mehr werden hier Dinge beleuchtet, die sicher nicht zu den Ruhmesblättern der Stadtgeschichte zählen. Ich habe selbst im Jahr 1973 als Ferienarbeiter in dem Schermbecker Sägewerk Lorey (das war früher am Katenberg in Dorsten geschäftsansässig) tätig. Dort waren Bewohner des Heims tätig. Sie wurden behandelt wie ein “Chaincrew” in einem Ami-Gangsterfilm. Sie mussten malochen wie die Tiere, wurden gezüchtigt (auch von den Vorarbeitern des Sägewerks) und mussten die paar Mark, die sie verdienten, für “Zusatzverpflegung” ausgeben. Ich habe einem netten Jungen namens Ent oder so ähnlich mal eine Schachtel Zigaretten geschenkt, die ich zuvor vom Chef der Bude mit dem Hinweis “Das bleibt hier unter uns” bekommen hatte. Darauf hin bin ich gefeuert worden…
@ Herrmann
Die Taten sind doch verjährt, die Männer alt … warum also alte Männer suchen und vor Gericht stellen … Rache ist ungesund … eine Entschuldigung und ein paar Biere in der Kneipe an der Bushaltestelle direkt vor der Zufahrt zum Heim sind jedoch willkommen und okay.
@ W. T.
Arbeiten in der Braashalle war nur möglich, wer in der halboffenen Gruppe war, oder trügt mich da mein Gedächnis? Geschlossen (= C 1) war doch Plastikgriffe drücken. Braashalle und Zelle in Haus 1 – das passt dann nicht zusammen. Und Gewalt unter Jugendlichen ist doch verständlich wenn schlagende, tretende und/oder beleidigende Erzieher das Vorbild sind. Willkür eben. – Nissen … jeder Neue hatte plötzlich einen Pisspott-Schnitt … alle Nissen … und die “Gruppensprecher” haben es genossen, den “Neuen” leiden zu sehen … Wann warst Du den dort?
Wie wäre es, den damaligen Heimleiter zur Verantwortung zu ziehen? So er denn noch lebt. Gruselig, was sich da unter den Fittichen des Dorstener Amtsbereichs zugetragen hat. Wer wusste was – und hat nichts getan? Wie leben die damaligen Kinder und bis heute Opfer dieses infernalen perfekten Kinderausbeutungsprojekts heute? Und gibt es eine Entschuldigung von irgendeiner Seite an diese geschundenen Menschen? Welch eine großsartige Leistung der Dorsten-transparent-Redaktion, diese Schande zutage zu bringen.
Hallo, sollte Herr Göhlich tatsächlich davon überzeugt sein, dass während seiner Zeit als
Heimleiter (stellvtr.) nicht geschlagen wurde, dann sollte er sich mal mit meinen damaligen Leidensgenossen Heiken, Gläser, Honselmann, Miserok und Konsorten unterhalten, so sie noch leben. Herr Göhlich, wenn Sie sagen, alles wäre gut gewesen, setzen Sie damit dem asozialen
Verhalten des Gärtners “Kopfnuss” H. noch die Krone auf. Sie sollten sich schämen (…).
Immerhin haben Sie mir schriftlich bestätigt das ich sozialversicherungspflichtig
ausgebeutet wurde: Deshalb konnte ich 1977 alle 14 Tage +/- 275 DM Arbeitslosengeld
abholen. Wenigstens etwas. – Vier Kisten, acht Stangen in acht Stunden im STEHEN … klingelt da was, Herr Göhlich?
Schei* auf das Soll … Ich habe lieber im Zimmer Musik gehört. Pink Floyd. Es gab natürlich auch keine Erzieher, die Bier mitgebracht und es an 13-Jährige verkauft haben? Und niemanden, der sich mit “Epedrin” zugedröhnt oder gekifft hat?
Herr Göhlich, wer als Held im eigenen Film sein Leben immer nur aus der Perspektive
eines Schreibtischstuhls betrachtet, kann schon mal den Überblick verlieren. Wenigstens funktioniert mein Hirn noch. Glück auf!
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Namen des H. gekürzt und den einen oder anderen Satz umformuliert ohne die Authentizität dieser persönlichen und eindrucksvollen Zuschrift zu ändern.
LESERKOMMENTAR von dem Australier Martin MITCHELL, Ehemaliges Heimkind Jg. 1946, seinerseits getätigt bei DORSTEN-Transparent.de @ http://www.dorsten-transparent.de/2013/03/der-kreskenhof-in-holsterhausen-romerlager-%E2%80%93-fischereihof-%E2%80%93-ausgewanderte-familie-kresken-%E2%80%93-keramitwerk-%E2%80%93-landeserziehungsheim-%E2%80%93-moderne-wohnsiedlung/ am 19. Juli 2013:
Das Landeserziehungsheim “KRESKENHOF” in Dorsten-Holsterhausen, im Verantwortungsbereich des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Münster [LWL], wurde 1965 in Betrieb genommen. Der unter den vielen, vielen verschiedenen von den damals dort festgehaltenen Jugendlichen verrichteten gewinnbringenden und gewinnmaximierenden Produktionsarbeiten und Herstellungsaktivitäten – ALLES UNENTLOHNTE ZWANGSARBEIT IN DER PRODUKTION VON VERBRAUCHSGÜTERN UND LEBENSMITTELN ! – mussten u.a. damals dort im “KRESKENHOF” auch massenhaft und im Akkord Holzpaletten für MONIER BRAAS GmbH in Oberursel/Taunus ( „ BRAAS – Dachziegel- und Eternitplatten-herstellung und -verwertung“ ) gefertigt werden und, ohne Atemschutz, asbesthaltige Eternitplatten hantiert und zurechtgeschnitten werden — und dies auch noch Mitte bis Ende der 1970 Jahre !