von Helmut Frenzel
7. Dezember 2012. – Die gängigen Vorausberechnungen für die Bevölkerungsentwicklung reichen bis 2030. Aber auch danach geht der Sinkflug weiter. Wenn die Geburtenrate auf dem bisherigen niedrigen Niveau verharrt, beschleunigt sich deutschlandweit die Abnahme der Bevölkerung. Für Dorsten und die gesamte Emscher-Lippe-Region, die als Folge ihrer Sturkturschwäche zusätzlich von Wanderungsverlusten betroffen sind, verheißt das nichts Gutes.
Das Statistische Landesamt rechnet in seinen Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung für Dorsten bis 2030 mit einem Bevölkerungsrückgang auf 68.000 Einwohner. Das sind gegenüber dem aktuellen Stand 9.000 Einwohner weniger, ein Minus von 12 %. Ein Vergleich mit dem übrigen Deutschland zeigt, dass Dorsten damit zu den am stärksten schrumpfenden Gemeinden in Westdeutschland gehört, auf einem Niveau mit großen Teilen der neuen Bundesländer.
Weil im Allgemeinen nur Modellrechnungen bis 2030 betrachtet werden, könnte der Eindruck entstehen, dass danach die Bevölkerungsentwicklung wieder in ruhigere Bahnen zurückkehrt. Weit gefehlt, das Gegenteil ist richtig. Der Blick bis 2030 zeigt nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit: nach 2030 beschleunigt sich der Bevölkerungsrückgang. Die durch eine niedrige Geburtenrate dezimierte Bevölkerung schrumpft bei unveränderter Geburtenrate weiter – und zwar schneller. Dieser Trend gilt für ganz Deutschland, allerdings mit großen regionalen Unterschieden.
Die Bezirksregierung Münster hat 2005 für Zwecke der Regionalplanung einen Bevölkerungsbericht vorgelegt, der eigene Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung bis 2050 für den Regierungsbezirk enthält. Die Modellrechnungen sind bis auf Gemeindeebene heruntergebrochen. Für Dorsten ist die Zahl der Einwohner für 2050 mit 47.900 angegeben. Das würde bedeuten, dass sich der Bevölkerungsrückgang gegenüber dem Zeitraum 2010 /2030 in den beiden folgenden Dekaden bis 2050 auf 20.000 verdoppelte. Demnach verlöre Dorsten mehr als ein Drittel seiner heutigen Bevölkerung. Wanderungsverluste verstärken hier den bundesweiten Trend.
Die gesamte Emscher-Lippe-Region, das sind der Kreis Recklinghausen und die kreisfreien Städte Bottrop und Gelsenkirchen, ist in einem ähnlichen Ausmaß betroffen. Dagegen wird für das Münsterland ein Rückgang von lediglich sieben Prozent erwartet. Das Erschrecken der Bezirksregierung über die für die Emscher-Lippe-Region gefundenen Ergebnisse ist deutlich. Im Bericht heißt es: „Sollten die Einwohnerrückgänge wie geschätzt eintreten, so ist der Rückgang in der Emscher-Lippe-Region als dramatisch zu bezeichnen.“ Der überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsrückgang ist unverkennbar eine Folge der Strukturschwäche der Region. Die Menschen wandern weg, weil Arbeitsplätze fehlen.
Die Modellrechnungen bauen auf Annahmen auf. Die können sich in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten ändern. Dabei spielen lokale Besonderheiten eine wichtige Rolle. 2009 hat die Bezirksregierung ihre Bevölkerungsvorausschätzung von 2005 überarbeitet und die „Richtung“ ihrer vorangegangenen Schätzungen bestätigt gefunden – allerdings mit der Einschränkung, dass „in der Emscher-Lippe-Region der Bevölkerungsrückgang weniger schnell eintreten wird.“ Verbesserungen betreffen die Städte Herten, Marl und Oer-Erkenschwick. Vor allem in Gelsenkirchen scheint sich der Bevölkerungsrückgang nicht zu beschleunigen. Für Dorsten ergeben sich vorerst keine Änderungen.
Daran wird deutlich, dass die Entwicklung nicht unabänderlich ist. Man kann etwas tun, um den Absturz der Einwohnerzahl zu bremsen. Es ist eine Herausforderung, auf die die Kommunalpolitiker eine Antwort finden müssen. Das Menetekel einer im Jahr 2050 auf nur noch 50.000 Einwohner geschrumpften Stadt müsste alle Verantwortlichen aufrütteln. Dorsten hat schon einmal eine Zeitenwende verschlafen, als vor zehn Jahren durch die Schließung der Zeche und den Untergang der Stewing-Gruppe 5.000 Arbeitsplätze verloren gingen, mehr als ein Viertel aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse in Dorsten. Das sollte Mahnung genug sein, endlich langfristige Konzepte und Strategien zu entwickeln, die geeignet sind, den Absturz der Stadt in die Bedeutungslosigkeit abzuwenden.
Hallo Hesselbach! Ja das mit den Reisen mit Lütkenhorst als Bus-Chauffeur finde ich auch interessant! Wer zahlt die eigentlich? Als Lütkenhorst mal wieder stinkig auf seine “verständnislosen” Bürger war, hat er in seiner Schwarzmalerei zum Sparen vorgeschlagen, die Städtepartnerschaften zu beenden. Eine Rückbesinnung auf die Ursprünge der Partnerschaften, die aus Freundschaften entstanden und mit eigenen Mitteln finanziert wurden, kommt ihm erst gar nicht in den Sinn! Rybnik, Danzig, Masuren… Hod Hasharon und zu Hause ein Scherbenhaufen! Und dann nach der Rückkehr sich direkt über die “grenzwertigen” 15 Stunden Tage beklagen! Wer zwingt ihn denn ??? !!!
Eine interessante Sichtweise. Jetzt fehlt nur noch, dass diese Stimmung auf die Dorstener Bevölkerung übergeht. Lange Gesichter, wohin man schaut …
Ich bin mit meiner Freundin bewusst aus dem Münsterland nach Dorsten gezogen, weil es für uns reizvoll ist, in einer etwas größeren Stadt und nicht irgendwo am A… der Welt zu wohnen. Dorsten bietet aufgrund seiner guten Lage sehr viel. Wir fühlen uns hier sehr wohl und haben uns jetzt ein Eigenheim gekauft. Vor ein paar Jahren haben viele Deutschland den Rücken gekehrt, mittlerweile mutiert Deutschland zum Einwanderungsland Nr. 1. Ich bin sicher, dass auch Dorsten Zukunft hat, auch wenn es im Moment eher düster aussieht. Wünsche mir etwas mehr Selbstbewusstsein für die Dorstener.
Sicherlich, die zwei Kommentatoren haben Recht, diese Stadt verfällt zunehmend. Doch muss man bedenken, dass der Herr Bürgermeister krank ist bzw. war. Das zehrt und vielleicht wendet sich ja doch noch alles zum Guten für die Stadt, wenn die nötige Kraft wieder vorhanden ist. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung wissen sicherlich auch nicht mehr so recht weiter. Vielleicht ist es für junge Menschen wirklich besser, ihr Glück anderswo zu suchen. Aber Dorsten ist für alte Menschen schon eine Option; ich kenne kaum eine Stadt, die so viele Altenheime hat.
Wir sind eine Familie mit drei Kindern im Vorschul- und Schulalter und rechnen uns zum Mittelstand. Es ist uns sehr wichtig, wie unsere Kinder aufwachsen. Da das Niveau der Stadt allmählich auf die Bevölkerung übergeht, haben wir uns entschlossen, Dorsten zu verlassen. Allein der Kinder wegen ist es sicherlich nicht, auch wir fühlen uns zunehmend unbehaglich in diese mehr und mehr verkommenden Stadt. Das Münsterland, zu dem ein Teil Dorstens ja eigentlich noch gehört, bietet uns das, was wir suchen. Die Stadt liegt allerdings unbedingt außerhalb des Kreises RE, aus dem sich Dorsten besser so schnell wie möglich befreien sollte.
Wen wundert das? Dorsten ist keine lebens- geschweige denn liebenswerte Stadt. Das Geld, das ausgegeben wird, dient nicht den Bürgern. Gern aber unternimmt der Bürgermeister mit Gefolge Reisen z. B. nach Israel, um dort mal nach dem Rechten zu schauen, in der Partnerstadt. Es gäbe so vieles aufzuzählen. Gehen Sie doch nur mal durch die Stadt. Wo soll man einkaufen? Bis auf eine Handvoll Geschäfte, die Qualität bieten, nur Billigkram und Schund. Ein schönes Café sucht der Stadtbesucher auch vergebens. Hier ist der Hund verfroren und die arrogante Dorstener Verwaltung will es nicht wahrhaben. Fragen Sie doch mal den Chef der WinDor, in welcher Stadt er seinen Feierabend genießt? Bestimmt nicht in Dorsten. Wir planen in nächster Zeit den Umzug; nur raus aus dem schmutzigen verlotterten niveaulosen Dorsten. Etwas weiter nördlich wohnt es sich schon besser …