Biogasanlage in Holsterhausen stinkt zum Himmel

W. St. – Ende November beschwerten sich etliche Anlieger des Biomassewerks an der Steinhalde in Dorsten-Holsterhausen über den anhaltenden Gestank der gärenden Komposthaufen. Da keine Grenzwerte der Geruchsbelästigung überschritten waren, hatte die Kreisbehörde keine Handhabe, gegen den Betreiber vorzugehen. Bereits im August waren Beschwerden über Geruchsbelästigung der Umgegend bekannt geworden. Selbst bis zur Freiheitsstraße Ecke Schlagheck drang der üble Geruch in die Wohnungen, wie ein Bewohner der Freiheitsstraße DORSTEN-transparent mitteilte. Im Dezember 2011 besichtigte der Umweltausschuss des Rates in Begleitung von Vertretern der Immissionsbehörde des Kreises, Anwohnern das Holsterhausener Biomassewerk und der sich gebildeten Bürgerinitiative Emmelkämper Mark. Die Werksleitung erklärte, dass beim Zersetzungsprozess der organischen Stoffe ein säuerlicher Geruch entstünde, der womöglich durch eine wochenlange Lagerung verstärkte werde. Nun soll ein Gutachter das Ausgangsmaterial untersuchen.

Das Biomassewerk auf der Holsterhausener Rüskamp-Brache am Steinwerk ist eine weitere komplexe Biogasanlage, wie es bereits etliche in Dorsten gibt. Das Unternehmen Odas Biogas (gegründet 2004) verarbeitet dort jährlich 15.000 Tonnen Grünschnitt, Holz (zusammen 75 Prozent) und Mist von Pferden, Rindern und Hühnern (25 Prozent), um daraus Biogas zu produzieren. Das Gas wird in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. Die Gärreste werden aufbereitet und an Erdenwerke verkauft. Aus der Bevölkerung und der Landwirtschaft hatte sich erheblicher Widerstand gegen das Vorhaben gebildet. Befürchtet wurde vor allem ein durch den Gärdurchlauf freigesetzter Gestank.

Bürgerinitiative legt Widerspruch ein

Mitglieder der Bürgerinitiative Emmelkämper Mark (BEM) und Anwohner hatten gegen den Genehmigungsbescheid des Kreises für das ODAS-Projekt am Steinwerk fristgerecht Widerspruch eingelegt.  In einer Presserklärung vom März 2010 heißt es: „Die BI Emmelkämper Mark vertritt die Auffassung, dass die geplanten industriellen Anlagen in ein Industriegebiet gehören und bei angemessener technischer Ausrüstung dort auch genehmigungsfähig wären, wie dies andere Anlagen in Dorsten zeigen.“ Die Initiative wollte daher ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen mit dem Ziel, die geplanten Anlagen mit der angemessenen technischen Ausstattung an einem besser geeigneten Ort betreiben zu lassen und das Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet Emmelkämper Mark zu erhalten. Im März demonstrierten etwa 80 Bürger gegen die Anlage in Holsterhausen, wo „50.000 Tonnen Holzreste und Müll, sowie rund 100.000 Tonnen Grünzeug, Baumschnitte zerlegt und gelagert wurden.“  Die Bürgerinitiative bekannte sich aber auch ausdrücklich zur Nutzung von Biomasse. Gleichermaßen hob sie jedoch die Notwendigkeit hervor, bebauungsnahe Naherholungsgebiete und schützenswerte Landschaftsteile zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Mitte März 2010 wies das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen  die Widersprüche von Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen die geplante Abfallbehandlungsanlage ab.
Das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) wies im Dezember 2010 die Klagen der Bürgerinitiative endgültig zurück und bestätigte den Beschluss des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom Juli 2010. Somit war Baubeginn für die ODAS-Biogasanlage in Holsterhausen im Jahr 2011. Das Unternehmen will an diesem Standort seine Hauptverwaltung ansiedeln, aber vor allem auch Altholz verwerten und Biogas erzeugen.
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Ansprechpartner für Meldungen und Beschwerden:

Polizei (02361) 55-2531. Nach Auskunft des Kreises ist die Polizei verpflichtet, Beschwerden nachzugehen und ein Protokoll zu führen.
Stadt Dorsten, Planungs- und Umweltamt, Frau Stobbe ( 66 35-20), Herr Lumpe (-25). Ordnungsamt Herr Köllmann (66 37 00). Fernmeldezentrale (außerhalb der Bürozeiten, 66 32 80).
Kreis Recklinghausen, Fachdienst Umwelt (Schutz vor Gerüchen): Herr Görß ( 02361) 53 65-38 oder Herr Schröder (-34).
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (0201) 71 44 88.

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Ein Kommentar zu Biogasanlage in Holsterhausen stinkt zum Himmel

  1. Tewes-Thielemann, Ute sagt:

    Eine riesengroße Schweinerei !!!

    Heute Vormittag riecht es draußen durch die Biomasseanlage so schlimm (wir wohnen auf der Idastr.), dass unsere Tochter über Übelkeit auf dem Weg zum Kindergarten klagte. Ich bin so angewidert und habe Kopfschmerzen. Dieser süßlich faule Geruch ist unerträglich. Habe bei der Stadt Dorsten angerufen, dort ist angeblich keiner zuständig, in Recklinghausen geht NIEMAND an das Telefon.

    Was muß man sich gefallen.

    MfG Ute Tewes-Thielemann

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